Berlin - Donnerstag, 9. Dezember 2021, 10:51 Uhr.
Inmitten der Kontroverse am neuen Koalitionsvertrag hat Bischof Georg Bätzing von Limburg dem neuen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Olaf Scholz, mit einer unkritischen Grußbotschaft zur Wahl gratuliert.
Der SPD-Politiker Scholz wurde am gestrigen Mittwoch mit der erforderlichen Mehrheit zum Bundeskanzler gewählt. Wie CNA Deutsch berichtete, wurde Scholz zwar evangelisch getauft, ist aber bereits vor Jahren aus der Kirche ausgetreten. Auf die Formel "So wahr Gott mir helfe" verzichtete der 63-jährige SPD-Politiker bei seiner Vereidigung durch Bundespräsident (und Parteikollege) Frank-Walter Steinmeier denn auch.
Unterdessen reißen die Befürchtungen von Katholiken in Deutschland nicht ab, dass der Koalitionsvertrag weitere Dammbrüche im Bereich des Lebensschutzes nach sich zieht.
Gratulation von Bischof Bätzing
In einem Gratulationsschreiben als Vorsitzender der Bischofskonferenz wünscht Bätzing dem neuen Bundeskanzler "alles Gute, viel Erfolg und Gottes reichen Segen", und erklärt wörtlich:
"Mit Interesse habe ich die Wertschätzung im Koalitionsvertrag wahrgenommen, die Sie den Kirchen und Religionsgemeinschaften gegenüber ausdrücken. Dafür danke ich Ihnen. Sicherlich wird es viele gesellschaftlich relevante Themen geben, zu denen wir bald ins Gespräch kommen sollten."
Es werde das gemeinsame Ziel sein, "bei den anstehenden Herausforderungen die Menschen im Blick zu haben und die Lebensverhältnisse in unserem Land auf einem wertebasierten Fundament zukunftsweisend zu gestalten. Dazu fühlen wir uns als Kirche mit unseren kirchlichen Einrichtungen und unserem Engagement verpflichtet und dazu möchten wir gerne unseren Beitrag leisten", so Bischof Bätzing.
Auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße gratulierte gestern dem neuen Bundeskanzler, der ehemaliger Oberbürgermeister der Hansestadt ist. Wie das Erzbistum Hamburg mitteilte, wünschte Heße dem SPD-Politiker "alles Gute, Mut, Freude an der Aufgabe und einen guten ethisch-moralischen Kompass".
Der Erzbischof habe Scholz an dessen "Anker in Hamburg" erinnert. Heße glaube, dass "die Hansestadt auch weiterhin eine besondere Rolle" für ihn spielen werde. Der Hamburger Erzbischof schließt mit dem Wunsch, die "gute Zusammenarbeit, die in Hamburg begonnen hat", fortzusetzen.
Massive Kritik am Koalitionsvertrag
Auch wenn der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz dem Kanzler ausdrücklich für "die Wertschätzung im Koalitionsvertrag" dankte, teilen viele Katholiken in Deutschland die ernste Sorge, dass etwa im Bereich des Lebensschutzes weitere Dammbrüche zu erwarten sind.
So fordert die sogenannte "Ampelkoalition" – bestehend aus SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen –, dass Abtreibung nicht nur zur "Gesundheitsversorgung", sondern auch zur ärztlichen Ausbildung gehören soll. Das Werbeverbot für Abtreibungen soll außerdem abschafft werden.
Wie CNA Deutsch berichtet hat, will die Regierungskoalition rigoros gegen – so wörtlich – "Gehsteigbelästigungen von Abtreibungsgegnerinnen" vorgehen. Viele Lebensschutzorganisationen weltweit bieten schwangeren Frauen "Gehsteigberatungen" an, indem sie vor Abtreibungskliniken Gesprächsangebote machen und für die betroffenen Frauen beten. Dabei werden nach Angaben von Lebensschützern immer wieder ungeborene Kinder gerettet, die sonst abgetrieben worden wären. Diese Angebote will die "Ampelkoalition" von Grünen, SPD und FDP künftig verhindern.
Die Aktion Lebensrecht für Alle" (ALfA) warnte deshalb davor, dass sich Deutschland "auf dem Weg in den Unrechtsstaat" befinde.
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dem mehrere SPD-Politiker und Grünen-Parteigänger angehören, fand vorsichtig kritische Worte. Die geplante Streichung des Werbeverbots für Abtreibungen sei aus Sicht des ZdK "keine gute Option, um auf Schwangerschaftskonflikte zu reagieren", heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung. Die politisch gefundene Formel, Abtreibung bleibe verboten, aber straffrei, dürfe nicht aufgeweicht werden.
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Die "Ampelkoalition" fordert, dass Abtreibung nicht nur zur "Gesundheitsversorgung", sondern auch zur ärztlichen Ausbildung gehören soll. Das Werbeverbot für Abtreibungen soll abschafft werden, Gehsteigberatungen sollen verboten werden. https://t.co/3UmYbuTnkX via @CNAdeutsch
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