Bistum Münster berichtet über Reaktionen auf Missbrauchsstudie

St-Paulus-Dom in Münster
Florian Adler / Wikimedia (CC BY-SA 2.5)

Knapp zwei Monate nach Veröffentlichung der Missbrauchsstudie hat das Bistum Münster am Montag über "Reaktionen und Maßnahmen" informiert.

Die Studie nutzt den Begriff "massives Leitungsversagen" gerade mit Blick auf Bischof Heinrich Tenhumberg, der von 1969 bis 1979 für das Bistum verantwortlich war. Alle Bischöfe seit 1945 – darunter auch der jetzige Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck – werden beschuldigt, nicht genug getan zu haben.

"Selbst unter Bischof Felix Genn (seit 2009) brauchte die Bistumsleitung zunächst eine gewisse Zeit, bis sie gegen Missbrauchstäter in den eigenen Reihen so rigoros und unzweideutig vorging, wie es in den vergangenen Jahren zum Standard im Bistum Münster geworden ist", so die Universität Münster, die für die Studie verantwortlich war..

"Bei einer eigens eingerichteten Telefonhotline, an der Fachleute in den Tagen nach der Vorstellung der Studie Hinweise zu Fällen entgegen nahmen, gingen 37 Anrufe ein", berichtete das Bistum auf seiner Internetseite. Neben "Unmutsäußerungen und teilweise Beschimpfungen" seien davon 24 namentliche Meldungen an die Interventionsstelle der Diözese weitergeleitet worden, die sich dann darum kümmerte. Dabei sei in einem Fall die Staatsanwaltschaft kontaktiert worden, während es ansonsten um bereits bekannte Fälle gegangen sei.

Auch über das Internet seien elf Meldungen eingegangen, "die die Interventionsstelle ausnahmslos alle an die Staatsanwaltschaft Münster weiterleitete". Teilweise seien die Meldungen "nur schwer auswertbar hinsichtlich Ort und beschuldigter Person. Das Bistum wartet hier die Rückmeldung der Staatsanwaltschaft ab."

Letztlich habe "die Zahl der Meldungen im Vergleich zum Zeitraum vor Vorstellung der Studie" allerdings nicht zugenommen.

Neben der Kontaktaufnahme durch mögliche Opfer von sexueller Gewalt oder Missbrauch im Allgemeinen habe Diözesanbischof Felix Genn seinerseits "mit etwa 50 Betroffenen sexuellen Missbrauchs" ein vertrauliches Gespräch geführt, teilte die Diözese Münster mit.

"Zur Frage, wie mit den Gräbern verstorbener Amtsträger, die nachweislich für Vertuschung von Missbrauchsfällen verantwortlich waren, im Dom und auf dem Domherrenfriedhof umgegangen wird, gibt es erste Vorschläge aus den Reihen der Betroffenen", hieß es weiter. "Dazu bittet Bischof Genn ausdrücklich um weitere Ideen von Betroffenen."

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