Der Heilige Geist ist der "Hauptakteur" der Amazonassynode: Papst Franziskus

Das Arbeitspapier müsse als "Märtyrer zerstört" werden, sagt der Pontifex den Synodenteilnehmern

Past Franziskus in seiner Eröffnungsrede am 7. Oktober 2019
Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Ein Appell zur Diskretion und des Vertrauens auf die Führung des Heiligen Geists: In seinen einleitenden Bemerkungen zur Amazonas-Synode am Montag hat Papst Franziskus einerseits die Teilnehmer aufgefordert, dem Heiligen Geist zu folgen, andererseits aber nicht alles öffentlich zu machen.

Außerdem sagte der Pontifex, dass das Arbeitsdokument des Treffens zwar Ausgangspunkt sei, aber für das Werk des Heiligen Geistes - so wörtlich - "zerstört" werden soll. Er bete, dass der Heilige Geist den synodalen Prozess leiten werde, so der Papst.

"Die Synode ist es, gemeinsam unter der Inspiration und Führung des Heiligen Geistes zu gehen", sagte Franziskus in der Synodenhalle am 7. Oktober. "Der Heilige Geist ist der Hauptakteur der Synode. Bitte, lasst ihn uns nicht aus dem Zimmer werfen."

Papst Franziskus sagte auf Spanisch, dass es in den zwei Jahren vor diesem Zeitpunkt Beratungen und Diskussionen innerhalb der Bischofskonferenzen und beim präsynodalen Rat zur Erstellung des Arbeitspapiers der Synode gegeben habe.

Das Arbeitsdokument, genannt Instrumentum laboris, "ist ein Märtyrertext, der dazu bestimmt ist, zerstört zu werden, denn dort ist es als Ausgangspunkt für das, was der Geist in uns tun wird", sagte er.

Der dem Orden der Jesuiten zugehörige Franziskus sagte weiter, dass es normal sei, im christlichen Leben Widerstand zu erfahren, doch "jetzt gehen wir unter der Führung des Heiligen Geistes. Jetzt müssen wir zulassen, dass der Heilige Geist sich in dieser Versammlung ausdrückt, sich unter uns ausdrückt, sich mit uns, durch uns, ausdrückt und sich trotz uns ausdrückt."

Franziskus bat die Anwesenden, "viel zu beten", um sicherzustellen, dass das Werk des Heiligen Geistes fruchtbar werde. Es gehe um "Nachdenken, Dialog, Zuhören mit Demut", fügte er hinzu.

Die Bischofssynode über die panamazonische Region findet vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan statt. Bischöfe, Priester, Laienexperten und Ordensleute treffen sich, um über Themen zu diskutieren, die für die Kirche im Amazonasgebiet von Bedeutung sind, darunter ein Mangel an Priesterberufungen, ökologische Herausforderungen und Hindernisse bei der Evangelisierung.

Mehr in Vatikan

Das dreiwöchige Treffen begann am 7. Oktober mit einer Prozession vom Petersdom zum Apostolischen Palast des Vatikans, wo gemeinsam gebetet wurde, bevor die Bischöfe und andere Teilnehmer der Amazonas-Synode den Synodensaal für das Morgengebet und die Eröffnungsrede des Papstes betraten.

Papst Franziskus sagte, dass es einer Fürsorge wie bei einem Neugeborenen bedürfe: "Es bedarf der Wärme der Gemeinschaft, es bedarf der Wärme der Mutter Kirche. So wächst ein kirchlicher Prozess heran."

Er sagte, dass eine Atmosphäre der Brüderlichkeit und des Respekts erforderlich sei, ebenso wie "die Luft der Intimität....". Es geht darum, nicht alles draußen zu belüften, wie es kommt."

Es geht um "Feingefühl und Umsicht in der Kommunikation", sagte er, und nicht um "ein Geheimnis, das für die Logen von Freimaurern typischer ist als für die kirchliche Gemeinschaft".

Der Papst sagte, dass es Pressegespräche und andere Dienstleistungen für die Journalisten geben wird, deren Aufgabe es ist zu kommunizieren, fügte aber hinzu, dass der Prozess einer Synode "ein wenig ruiniert werden kann", wenn Menschen ihre Meinung außerhalb des Raumes äußern.

Er kritisierte das, was er "die Synode innen und die Synode außen" nannte, was seiner Meinung nach während einiger Synodenversammlungen geschehen sei.

"Die Synode im Inneren, die einem Weg der Mutter Kirche folgt, der Pflege der Prozesse. Und die Synode der Außenwelt, die durch eine mit Leichtigkeit und Unvorsichtigkeit gegebene Information die Informanten von Amts wegen in Fehler versetzt."

Papst Franziskus sagte, dass das Ziel der Synode nicht die Erfindung von Sozialprogrammen oder pastoralen Handlungen "mit dem gleichen nicht kontemplativen Stil" sei.

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Aus diesem Grund setzt er eine Praxis fort, die er bei der Jugendsynode 2018 begonnen hat: Nach jeweils vier Reden, die als Interventionen bezeichnet werden, wird es vier Schweigeminuten geben, um Zeit für interne Überlegungen zu geben.

Er sagte, dass jemand zu ihm sagte, dass es gefährlich sei, Schweigen zu haben, weil die Synodenteilnehmer einschlafen würden, aber er scherzte, dass das Gegenteil bei der letztjährigen Synode über junge Menschen der Fall war: "Sie neigten dazu, während der Interventionen einzuschlafen, zumindest bei einigen, und sie wachten in der Stille auf."

Der Papst bat die Läufer und andere Teilnehmer der Amazonas-Synode, ein pastorales Herz für die Menschen im Amazonasgebiet zu haben.

"Annäherung auf Zehenspitzen, Respekt vor ihrer Geschichte, ihren Kulturen, ihrem Stil des "buen vivir", im etymologischen Sinne des Wortes, nicht im sozialen Sinne, den wir ihm oft geben", sagte er.

Der Papst verurteilte eine "ideologische Kolonisation" und unterstellte früheren Missionaren den Wunsch, "Ureinwohner zu domestizieren" wollen.

"Ideologien sind eine gefährliche Waffe. Wir neigen immer dazu, eine Ideologie zu ergreifen, um ein Volk zu interpretieren. Ideologien sind reduktiv und führen uns zu Übertreibungen in unserem Anspruch, intellektuell zu verstehen, aber ohne zu akzeptieren. Verstehen, ohne zu bewundern."

Der Papst sagte, er sei traurig, einen "spottenden Kommentar" über einen Mann zu hören, der zur Gabenbereitung der Eröffnungsmesse der Synode am 6. Oktober einen Indianer-Kopfschmuck aus Federn trug.

"Sagt mir: Worin besteht der Unterschied zwischen dem Tragen von Federn auf dem Kopf und dem Dreispitz, den einige Beamte unseres Dikasteriums benutzen?" Franziskus fragte und fügte hinzu, dass er möchte, dass die Bischöfe über den Vorschlag von "pragmatischen Maßnahmen" hinausblicken, um eine "paradigmatischere Perspektive" einzunehmen.

Menschen besser zu verstehen und ihnen besser zu dienen, geschehe auf dem synodalen Weg, sagte er, nicht auf einem runden Tisch oder einer Konferenz. "Weil die Synode kein Parlament ist, sie ist kein Call Center, sie ist nicht dazu da, zu zeigen, wer mehr Macht über die Medien hat und wer mehr Macht unter den Netzwerken hat, eine Idee oder einen Plan durchzusetzen."

In der Kirche geht es weder um "eine Mehrheit" noch um "Sensationslust", sagte Franziskus.

Hanna Brockhaus trug zur Berichterstattung bei.

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