Ein Jahr nach dem Militärputsch: Bischof Rudolf Voderholzer ruft zum Gebet für Burma auf

Ordensschwestern bei Protesten in Myanmar
Foto: Sisters of St. Joseph of the Apparition in Myanmar / Facebook

Bischof Rudolf Voderholzer hat die Gläubigen zum besonderen Gebet für Burma aufgerufen. Kurz vor dem Jahrestag des Militärputsches in Burma am 1. Februar hat das Bistum Regensburg bekanntgegeben, dass man sich damit einreihe in eine gemeinsame Gebetsaktion mit den Erzbistümern Tokio und Köln, die alle besondere Beziehungen zur Kirche er auch als Myanmar bezeichneten Nation haben.

Im Bistum Regensburg sind auch die Orden und Geistlichen Gemeinschaften aufgerufen, sich dieses Anliegen in ihren Gebeten zu eigen zu machen. Bereits zu Ostern 2021 hatte eine ähnliche Aktion stattgefunden.

Die insgesamt 13 Schulen, die in Trägerschaft des Bistums Regensburg sind, sind ebenfalls aufgerufen, sich mit den rund 6.000 Schülern zu beteiligen. Kooperationspartner ist der Katholische Akademische Ausländer-Dienst (KAAD), der das vom Bistum Regensburg finanziert Stipendienprogramm für Weltchristen aus Burma fachlich betreut.

Bischof Rudolf Voderholzer will besonders in den Gottesdiensten am 29. und am 30. Januar zum Gebet für Burma aufrufen.

Burma: Fast 1.500 Todesopfer, 8.677 Menschen im Gefängnis

"Nach dem Militärputsch vor einem Jahr, am 1. Februar 2021, hatte es landesweite meist friedliche Massenproteste gegeben, auf die die Sicherheitskräfte teilweise mit gezielten Kopf- und Bauchschüssen regiert hatten", schreibt das Bistum Regensburg in einer heute veröffentlichten Presseerklärung. Dabei habe die Hilfsorganisation für politische Flüchtlinge insgesamt 1.483 Todesopfer unter den Regierungsgegnern seit Beginn des Putsches gezählt (Stand: 18. Januar 2022). Zusätzlich seien aktuell 8.677 Menschen inhaftiert, von denen bereits 41 zum Tod verurteilt wurden, darunter zwei Kinder. Das Bistum schreibt wörtlich:

"Der Protest auf der Straße ist inzwischen einer militärischen Auseinandersetzung gewichen, die vor allem Gebiete betrifft, in denen vor allem Christen leben. Die Christen machen in dem mehrheitlich buddhistischen Land nur etwa 5 % der Bevölkerung aus, die Katholikinnen und Katholiken etwa 1 Prozent. Der Krieg dort wird mit aller Härte und ohne Rücksicht auf Internationales Recht vor allem auch gegen Zivilisten geführt. Dörfer und Städte, Kirchen und Klöster werden bombardiert und mit Artillerie beschossen, Zivilisten als lebendige Schutzschilde missbraucht und Dörfer werden niedergebrannt sowie die Reisernte vom Militär geplündert."

Allein aus der Bischofstadt Loikaw seien schon zwei Drittel der Bevölkerung geflohen.

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Solidarität durch materielle Unterstützung und Gebet

Das Bistum Regensburg will nun gemeinsam mit dem Erzbistum Köln anlässlich des Jahrestages des Putsches nicht nur materielle Hilfe leisten, sondern auch für eine "gerechte und friedliche Lösung" beten. Konkret werde außerdem das Bistum Loikaw mit finanziellen Mitteln von Regensburg unterstützt.

Das Bistum Regensburg habe eine besondere Beziehung zur Kirche in Burma, heißt es in der Mitteilung weiter. So unterstützt die bayerische Diözese seit 20 Jahren die Kirche in Burma mit einem Stipendienprogramm für Weltchristen. Zum 20-jährigen Jubiläum des Stipendienprogramms war für letztes Jahr ein Austausch geplant, der ausfallen musste.

Auch gegenseitige Besuche hatte es in den letzten Jahren gegeben. So war zum Beispiel Kardinal Charles Maung Bo von Yangon 2014 beim Katholikentag in Regensburg zu Gast, beim Jubiläum "500 Jahre Katholische Kirche in Burma" war der damalige Regensburger Generalvikar Michael Fuchs zu einem Gegenbesuch vor Ort.

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