Für "praxisrelevante Schöpfungstheologie": Europäische Theologen diskutieren über Umwelt

Kinder in einem Dorf in Ghana.
Kirche in Not

Etwa 180 Theologen aus ganz Europa diskutieren seit heute bis einschließlich Samstag an der Universität Osnabrück über Ökologie und Schöpfung, Klimawandel und Nachhaltigkeit. Die Veranstaltung, an der auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck teilnimmt, wird von der Europäischen Gesellschaft für katholische Theologie (ESCT) organisiert.

Die Nachrichtenagentur "KNA" zitiert die die ESCT-Präsidentin Margit Eckolt mit den Worten: "Unser Anliegen ist es, die in den verschiedenen theologischen Disziplinen erarbeiteten Perspektiven zu einer neuen, innovativen und praxisrelevanten Schöpfungstheologie und Ethik der Nachhaltigkeit zusammenzuführen."

Vor allem die Coronavirus-Pandemie habe "die Grenzen des gegenwärtigen gesellschaftlichen Leitbildes" deutlich werden lassen, so Eckolt.

Neben Overbeck werden auch der französische Soziologe Bruno Latour und die englische Theologin Celia Deane-Drummond Vorträge halten, zudem soll es Beiträge aus der Türkei, Peru und Brasilien geben.

"Club of Rome" und Wachstum 

Auch Ernst Ulrich von Weizsäcker steht auf der Rednerliste. Von Weizsäcker ist früherer Co-Präsident des "Club of Rome". Diese Vereinigung wurde 1968 gegründet und veröffentlichte 1972 den aufsehenerregenden Bericht "Die Grenzen des Wachstums". Darin wurden Prognosen erstellt, die die Zukunft des Planeten betreffen sollten.

Der gegenwärtige Wohlstand sei in Gefahr, wurde darin prophezeit, was nach Ansichten des "Club of Rome" unter anderem an der Umweltverschmutzung und einer bevorstehenden "Überbevölkerung" liege.

Zur "Rettung" des Planeten werden im Bericht verschiedene Modelle erarbeitet, um Wohlstand trotz der Umwälzungen zu sichern. Ein "Systemzusammenbruch" könne nur verhindert werden, wenn durchgreifende Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Eingrenzung des Kapitalimus durchgesetzt würden, so der "Club of Rome".

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Abtreibung zur Rettung der Welt?

So setzt sich die Vereinigung für eine weltweite "Geburtenkontrolle" ein, um die prophezeite "Überbevölkerung" und die damit befürchteten Einschränkungen im Wohlstand zu verhindern. 

Der "Club of Rome" veröffentlichte noch im Jahr seiner Gründung das Buch "The Population Bomb" des Biologen Paul R. Ehrlich, in dem dieser vor einer bevorstehenden "Bevölkerungsexplosion" warnte. Dieses Werk sollte dem Club als Grundlage für den Aufruf zur "Geburtenkontrolle" zum "Wohle des Planeten" dienen.

Kritiker werfen "Club of Rome" unter anderem "ideologischen Rigorismus" vor. Auch die Angst vor einer bevorstehenden "Überbevölkerung" wird von als zynisch und menschenverachtend kritisiert. So schreibt beispielsweise die "Interessenvertretung ungeborener Menschen" auf ihrer Homepage:

"Es ist die krude, irrige Gedankenwelt einer verängstigten Besitzstandsicherung. Es ist eine Urangst vor der Vermehrung der Armen und unnötiger Mitesser (Ressourcenverbraucher). Der Ideenreichtum und die Schaffenskraft des Menschen haben jedoch das Gegenteil bewiesen. Für Christen stellt sich die Frage aufgrund der Verheißung Jesu Christi ohnehin nicht."

Worüber Ernst Ulrich von Weizsäcker - ein Neffe des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker - bei der Konferenz der "Europäischen Gesellschaft für katholische Theologie" in Osnabrück sprechen wird, ist noch nicht bekannt. Er ist auch Kuratoriumsmitglied der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, die sich ebenfalls für eine "Geburtenkontrolle", gerade in Entwicklungsländern, einsetzt.

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