Kardinal Koch ermutigt Initiative, die Synodalen Weg kritisch begleitet, bei Rombesuch

Kardinal Kurt Koch
Kardinal Kurt Koch
Martin Grünewald
Kardinal Kurt Koch
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Bernhard Meuser, Kardinal Kurt Koch
Bernhard Meuser, Kardinal Kurt Koch
Martin Grünewald

Der ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im November in Rom habe bislang zu keiner spürbaren „Kehrtwendung“ geführt, sagte Kurienkardinal Kurt Koch am Donnerstag in Rom. „Bei einzelnen deutschen Bischöfen hat er Nachdenklichkeit ausgelöst. Ein weiteres Wort aus Rom ist notwendig.“

Mehr als hundert Wallfahrer aus Deutschland beten im Zentrum der Weltkirche bis zum Samstag an den Gräbern der Apostel für die Erneuerung der Kirche aus ihren Ursprüngen. Eingeladen hatte die Laien-Initiative „Neuer Anfang“, die den Synodalen Weg in Deutschland kritisch begleitet. Gemeinsam nahm die Pilgergruppe außerdem Abschied vom emeritierten Papst Benedikt XVI. Zum Programm gehörte auch eine Begegnung mit Kurienkardinal Kurt Koch.

Der erfahrene enge Mitarbeiter des Papstes hält keinen Vortrag, sondern stellt sich den Fragen der Gläubigen. Bei den Wortmeldungen sticht besonders deutlich hervor: Missstände in der katholischen Kirche in Deutschland verletzen immer wieder Katholiken, die sich mit ihrem Glauben identifizieren. Und: Die Besorgnis über den synodalen Sonderweg wächst weiter.

Eine Frau berichtet: „Mir tut es weh, wenn die Liturgie entstellt wird.“ In der Kirche vor Ort schere man sich nicht um Weisungen aus Rom, sondern mache, was man wolle. „Liturgischen Missbrauch“ kritisiert auch eine weitere Teilnehmerin. Der Kardinal empfiehlt, sie dagegen zu wehren durch das Schaffen von Aufmerksamkeit, durch Protest und Informationsweitergabe an den örtlichen Bischof. „Wenn Gläubige leiden, muss es das Herz des Bischofs berühren.“ Falls nichts weiterhelfe, seien auch Beschwerden in Rom möglich. „Schließen sie sich zusammen, wenn Sie unter Missständen leiden“, rät er. „Je mehr die Leidenden schweigen, umso weniger verändert sich.“

Eine Wortmeldung richtet sich gegen das neue kirchliche Arbeitsrecht, das die eigene Lebensführung der kirchlichen Angestellten zukünftig ignoriere. Der Kardinal weist dazu auf die Aussage des evangelisch-lutherischen Theologen Dietrich Bonhoeffer hin, wonach Botschaft und Existenzform nicht zu trennen seien. „Was mute ich den Menschen zu, wenn ich anders lebe als ich verkünde?“, fragt Kardinal Kurt Koch.

Aktuell sucht der Synodale Weg nach Kandidaten, die für den Synodalen Ausschuss auf dem Weg zum Synodalen Rat kandidieren möchten. „Es muss wieder klarer werden, dass es so etwas wie den Synodalen Rat nicht geben kann“, betont dazu Kurienkardinal Kurt Koch und weist auf die Mahnung des Heiligen Stuhls zu diesem Thema vom Hochsommer hin.

Trotz entsprechender Fragen lehnt er es ab, die Pontifikate der Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus zu vergleichen. Es gebe unterschiedliche Charaktere und Akzente. „So war es immer in der Kirchengeschichte.“ Jeder Papst habe seinen Beitrag geleistet. „Die Beständigkeit in der Lehre darf dabei nicht fehlen“, bekräftigt er.

Den verstorbenen Papst emeritus Benedikt XVI. bewundere er für dessen „ungeheure Redlichkeit vor den Herausforderungen der Gegenwart.“ Damit habe Benedikt XVI. „die Formgestalt des Glaubens deutlich gemacht“. Sein Fazit: „Erneuerung geht nur aus Liebe.“ Der Amtsverzicht bilde dazu ein überzeugendes Beispiel. Benedikt XVI. habe nie seine Person in den Mittelpunkt gestellt. Bereits in einem Interview habe Benedikt XVI. zuvor erklärt, dass ein Papst, dem die Kraft fehle, sein Amt pflichtgemäß auszufüllen, die Pflicht zum Rücktritt habe. Demut und Pflichtbewusstsein hätten dessen gesamtes Pontifikat durchzogen, betont der Kurienkardinal.

Mehr in Europa

Angesichts der aktuellen Herausforderungen bittet Kardinal Kurt Koch um das Gebet der Gläubigen: „Beten sie für die Kirche“, lädt er ein. Die Lage sei schwierig. Zugleich macht er seinen Zuhörern Mut: „Die Laien haben den Glauben in der Zeit des Arianismus erfolgreich verteidigt und weiter gegeben.“

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