Kardinal Sarah widerspricht Vorwürfen gegen neues Buch mit Papst emeritus Benedikt

Kardinal Robert Sarah
Bohumil Petrik / ACI

Der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah, hat Behauptungen und "Fake News" über sein Buch mit Papst emeritus Benedikt zurückgewiesen. 

Das berichtet ACI Prensa, die spanische Schwesternagentur von CNA Deutsch.

Das auf Deutsch unter dem Titel "Aus der Tiefe unserer Herzens" erscheinende Werk wird morgen auf Französisch im Verlag Fayard herauskommen. Ab dem 20. Februar wird es auch auf Englisch bei Ignatius Press und auf Deutsch im Fe-Medienverlag erscheinen.

Das Buch handelt unter anderem vom Reichtum des priesterlichen Zölibats. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. untersucht darin etwa die Geschichte des Zölibats im Alten und Neuen Testament; der afrikanische Kardinal seinerseits präsentiert verschiedene pastorale Überlegungen.

Nur wenige Stunden nach der Ankündigung des Buches behaupteten auch in deutschen Medien mehrere Autoren, Papst Benedikt habe an der Ausarbeitung des Textes gar nicht mitgewirkt, oder würde sich gegen seinen Nachfolger positionieren.

Die vorschnellen Reaktionen kamen nicht nur aus deutschsprachigen Blättern und Webportalen.

Eva Fernández, Korrespondentin des Radiosenders der spanischen Bischofskonferenz COPE, zählt zu den Journalisten, weche eine Mitarbeit des emeritierten Papstes bezweifelten: 

"Eine Benedikt sehr nahe Quelle versichert, dass er das Buch nicht ´vierhändig´, zusammen mit Kardinal Sarah, geschrieben habe und dass er seine Erlaubnis zur Veröffentlichung nicht gegeben hagee. Er hagee ihm nur einen Text über das Priestertum, an dem er arbeitete, zur Verfügung gestellt" – schreibt sie auf ihrem Twitter-Account.

Mehr in Vatikan

Ähnlich äußerten sich englischsprachige Stimmen. Kardinal Sarah reagierte auf die Angriffe mittels der sozialen Netzwerke.

"Die Angriffe scheinen mir eine Lüge zu unterstellen. Das sind außerordentlich schwere Diffamierungen. Von heute Abend an liefere ich Beweise für meine enge Zusammenarbeit mit Benedikt XVI., um diesen Text zugunsten des Zölibats zu schreiben. Ich werde mich morgen äußern, wenn es nötig sein wird" so der Kardinal in seinem Twitter-Account am 13. Januar.

Er teilte zudem Fotos von drei Briefen bezüglich des Buches, an dem beide arbeiteten, die von Benedikt XVI. unterschrieben sind.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Der erste Brief ist auf den 20. September 2019 datiert. "Liebe Eminenz, vielen Dank für Ihren Brief vom 5. September und für Ihr Gebet für das Priestertum in diesen schwierigen Zeiten!" beginnt der emeritierte Papst.

Dann schreibt er:

"Schon vor Ihrem Brief hatte ich begonnen, einige Betrachtungen zum Priestertum zu schreiben. Aber beim Schreiben habe ich immer mehr verspürt, dass meine Kräfte mir die Abfassung eines theologischen Textes nicht mehr erlauben."

"Dann kam ihr Brief mit der unerwarteten Bitte nach einem Text gerade über das Priestertum mit besonderem Augenmerk auf den Zölibat. So habe ich meine Arbeit wieder aufgenommen und werde Ihnen den Text übermitteln, sobald er aus dem Deutschen ins Italienische übersetzt sein wird. Ich überlasse es Ihnen, ob diese Notizen, deren Unzulänglichkeit ich stark empfinde, von irgendwelchem Nutzen sein können."

"Ihrer Bitte folgend erteile ich Ihnen, Ihren Mitarbeitern und allen, die Ihnen lieb sind, meinen apostolischen Segen."

In seinem zweiten Brief vom 12. Oktober 2019 schreibt Benedikt XVI. weiter an Kardinal Sarah:

"Endlich kann ich Ihnen meine Gedanken zum Priestertum zukommen lassen. Ich überlasse es Ihnen, ob sie in meinen armen Gedanken irgendeinen Nutzen finden. Ich grüße Sie herzlich, dankbar für Ihren Dienst für die Heilige Kirche."

Im Brief vom 25. November 2019 schließlich dankt der emeritierte Papst Kardinal Sarah "von ganzem Herzen" für "den meinem Beitrag hinzugefügten Text und für die ganze Bearbeitung, die Sie gemacht haben. Es hat mich zutiefst bewegt, wie Sie meine letzten Intentionen verstanden haben: Ich hatte in der Tat 7 Seiten methodologischer Erklärung meines Textes geschrieben und ich bin wirklich glücklich zu sagen, dass Sie es verstanden haben, das Wesentliche in einer halben Seite zu sagen. Ich sehe daher keine Notwendigkeit mehr, Ihnen die 7 Seiten zu übermitteln, da Sie das Wesentliche in einer halben Seite ausgedrückt haben", schreibt Benedikt.

"Von meiner Seite aus kann der Text in der von Ihnen vorgesehen Form veröffentlicht werden. Ich freue mich, Sie vor Ihrer Abreise in Ihre Heimat zu sehen und Ihnen persönlich meine Glückwünsche für Ihr doppeltes Jubiläum auszusprechen.Danke auch für die drei Bände Ihrer Gespräche mit Monsieur Diat. Verbunden im Gebet."

Alle Briefe enden mit "Im Herrn Ihr Benedikt XVI."

Der Chefredakteur von Ignatius Press, P. Joseph Fessio, hatte ebenfalls die auf Twitter und anderswo aufgestellten Behauptungen zurückgewiesen, Papst Benedikt habe "Aus der Tiefe unserer Herzen" nicht geschrieben.

"Diese Personen unterstellen tatsächlich, dass Kardinal Sarah in eine Konspiration verwickelt sei, um die Wahrheit zu verdrehen?" fragte der Priester.

Gegenüber der englischsprachigen "Catholic News Agency" (CNA) betonte er: "Wenn Kardinal Sarah (zu Ignatius Press) sagt, dass die Kapitel von Papst Benedikt sind, dann glauben wir seinem Wort". Er fügte hinzu, dass der Verlag die Zuschreibung des Buches sowohl an Kardinal Sarah als auch an Benedikt XVI. verteidige.

Fessio stellte gegenüber CNA fest: Wer behaupte, Benedikt XVI. habe "Aus der Tiefe unserer Herzen" nicht geschrieben, der irre.

Das könnte Sie auch interessieren: