Neue Studie zeigt "Konservative Wende" unter Priestern in den USA

Nach einer Generation "liberaler" Priester in den 1960er und 1970er Jahren sind Geistliche in den Vereinigten Staaten wieder orthodox katholisch – und pessimistisch, was die aktuelle Situation der Kirche betrifft, sagen Religionssoziologen

Priester (Referenzbild)
Senlay via Pixabay

Während die alte Garde in der Kirche oft glaubt, eine Reform der Kirche bedeutet die Rückkehr in die 1970er Jahre, sieht die Zukunft laut einer neuen Studie nach Ansicht der jungen Priester eher "konservativ" aus, also orthodox katholisch: Das ist zumindest der Eindruck einer neuen, umfassenden Studie in den USA.

Doch das ist nicht der einzige aufsehenerregende Befund der 2021 Survey of Catholic Priests, berichtet Jonah McKeown für die Catholic News Agency (CNA). 

Die Studie stellte über 1.000 Priestern in den USA insgesamt 54 Fragen. 

"Die Kernaussage der Studie, wenn man diese kurz zusammenfassen müsste, ist folgende: In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich unter den Priestern der Vereinigten Staaten von Amerika ein deutlicher konservativer Wandel vollzogen, gepaart mit einer Hinwendung zum Pessimismus über den gegenwärtigen Zustand und die Entwicklung der katholischen Kirche in Amerika", erklären die Autoren des Berichts.

So stieg der Prozentsatz der befragten Priester insgesamt, die jüngere Priester als "viel konservativer" als ältere Priester erleben, von 29 Prozent im Jahr 2002 auf 44 Prozent in der neuen Umfrage.

Die Forscher analysierten die gesammelten Daten unterschiedlicher Quellen und verglichen diese mit früheren Ergebnissen. Dann klassifizierten sie jeden Priester nach seiner selbst beschriebenen politischen Überzeugung. Außerdem teilten sie die Priester anhand ihres Weihejahres in "Kohorten" ein.

Der Religionssoziologe Brad Vermurlen, ein Mitautor der Studie von der University of Texas in Austin, schrieb in einem Artikel zur Ankündigung der Studie, dass die Forscher eine "relativ konservative Kohorte von Priestern, die vor 1960 geweiht wurden" beobachteten, gefolgt von "freizügigeren oder liberalen Männern, die in den 1960er und 70er Jahren zum Priester geweiht wurden".

"Nach den freizügigen Kohorten gibt es mit jeder weiteren Kohorte eine stetige Entwicklung hin zu konservativeren Ansichten. Katholische Priester, die seit dem Jahr 2000 geweiht wurden, sind tendenziell die konservativsten", so Vermurlen.

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Die Priester in der jüngsten Umfrage waren im Durchschnitt weniger für die Einführung eines Weiheamtes weibliche Diakone, weniger für die Weihe von Frauen zu Priestern und weniger für die Idee verheirateter Priester im Vergleich zur Umfrage von 2002, schreiben die Forscher.

Die Stimmung ist kritisch 

Während die Wahrscheinlichkeit, dass Priester in den USA das Priesteramt verlassen, heute etwas geringer ist als 2002, ist die "Lebenszufriedenheit" der Priester insgesamt gesunken, schreiben die Forscher, und zwar von 72,1 Prozent der Priester im Jahr 2002, die sagten, sie seien "sehr zufrieden" mit ihrem Leben als Priester, auf 62 Prozent im Jahr 2021.

"In der gleichen Zeit, in der die Priester in vielerlei Hinsicht konservativer wurden, nahm ihre Wahrnehmung des gegenwärtigen Zustands der katholischen Kirche" eine pessimistische Wendung, so die Autoren.

"Eine Mehrheit der Priester sagt mittlerweile, dass die Dinge in der Kirche 'nicht so gut' sind" – unabhängig davon, ob die Befragten eher "konservativ" sind oder nicht, betonen die Forscher, von denen zwei an der University of Texas in Austin arbeiten.

Die Forscher fragten auch nach der Zustimmung der Priester zu Papst Franziskus. Sie fanden heraus, dass Priester, die in den letzten Jahren geweiht wurden, die Art und Weise, wie Papst Franziskus seine Aufgaben wahrnimmt, im Schnitt weniger gut finden.

Weitere Einzelheiten und Diagramme finden Sie im Artikel der CNA in englischer Sprache.

 

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