Nicaraguas Regierung weist Diplomaten des Vatikans aus

Daniel Ortega feiert seine Wiedereinführung als Präsident von Nicaragua, 10. Januar 2012
Cancilleria del Ecuador via Flickr (CC BY-SA 2.0).

Die nicaraguanische Regierung hat einem Diplomaten des Vatikans die Zulassung entzogen und seine sofortige Ausreise angeordnet. Das bestätigte ein Sprecher des Vatikans am Samstag.

In einer Stellungnahme am 12. März bezeichnete der Vatikan die Entscheidung eine "unverständliche" und "ungerechtfertigte einseitige Maßnahme".

"Der Heilige Stuhl hat mit großem Erstaunen und Bedauern die Mitteilung erhalten, dass die Regierung von Nicaragua beschlossen hat, die Zulassung (agrément) von Seiner Eminzenz Monsignore Waldemar Stanislaw Sommertag, Apostolischer Nuntius in Managua seit 2018, zu entziehen", so der Vatikan wörtlich.

Der 54-jährige polnische Erzbischof ist seit dem Jahr 2000 im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls tätig. Er beendete seinen Dienst als Apostolischer Nuntius in Nicaragua und verließ das Land am 6. März, wie die Nuntiatur mitteilte. Die Webseite "Crux" berichtet, dass der Kleriker in Rom sei.

Der Vatikan teilte am Samstag mit, dass der Erzbischof von der Regierung von Daniel Ortega aufgefordert wurde, Nicaragua zu verlassen.

"Eine solche Maßnahme erscheint unverständlich, da S.E. Msgr. Sommertag während seiner gesamten Amtszeit mit großer Hingabe für das Wohl der Kirche und des nicaraguanischen Volkes, insbesondere der Schwächsten, gearbeitet hat und sich stets um gute Beziehungen zwischen dem Apostolischen Stuhl und den nicaraguanischen Behörden bemüht hat", so der Vatikan weiter.

Der Vatikan verwies insbesondere auf Sommertags Teilnahme als Zeuge am Nationalen Dialog 2019 zwischen der Regierung und der politischen Opposition.

"In der Überzeugung, dass diese schwerwiegende und ungerechtfertigte einseitige Maßnahme nicht die Gefühle des zutiefst christlichen Volkes von Nicaragua widerspiegelt, möchte der Heilige Stuhl sein volles Vertrauen in den Päpstlichen Vertreter bekräftigen", hieß es.

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Die Ausweisung des Nuntius stellt eine weitere Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Regierung Ortega dar.

Im November 2021 hatten die nicaraguanischen Behörden Sommertag per Dekret die Rolle und den Titel des Dekans des diplomatischen Korps entzogen. In traditionell katholischen Ländern wird diese Position oft automatisch vom päpstlichen Nuntius bekleidet.

Die Agentur "Reuters" meldete, dass einige diplomatische Quellen davon ausgingen, dass der Schritt mit der unverblümten Unterstützung der Demokratie durch die katholische Kirche in Nicaragua in den letzten Jahren, insbesondere im Vorfeld der Wahlen, zusammenhängt.

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.