Pakistan: Christen nach Taliban-Sieg stärker bedroht

Ordensmann weist auf Zusammenarbeit der Islamisten hin

Kamilianer-Pater Mushtaq Anjum aus Pakistan.
Kamilianer-Pater Mushtaq Anjum aus Pakistan.
Kirche in Not
Sicherheitskontrollen vor einer Kirche in Pakistan
Sicherheitskontrollen vor einer Kirche in Pakistan
Kirche in Not
Moschee in Lahore
Moschee in Lahore
Kirche in Not

"Die Bedrohung für die religiösen Minderheiten wie die Christen in Pakistan hat zugenommen, seitdem die Regierung den Sieg der Taliban in Afghanistan unterstützt." Dies erklärte Kamilianer-Pater Mushtaq Anjum in einem Gespräch mit dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk "Kirche in Not". Anjum ist aktuell der einzige Angehörige seines Ordens in Pakistan.

Es gebe zahlreiche Verbindungen zwischen afghanischen und pakistanischen Fundamentalisten, so der Ordensmann: Mehrere Mitglieder des neuen Taliban-Kabinetts hätten am islamistischen Seminar Darul Uloom Haqqania im Nordwesten Pakistans studiert. "Ich befürchte, dass viele Taliban nach Pakistan zurückkehren werden, was pakistanische Terrorgruppen zu verstärkten Anschlägen veranlassen wird", sagte Pater Mushtaq.

 

Pakistan anfälliger für Fundamentalismus?

Pakistan sei seiner Meinung nach anfälliger für Fundamentalismus als andere islamische Länder. Der Ordensmann hat einige Jahre in Indonesien gearbeitet. Auch dort gebe es ein Blasphemiegesetz, das die Herabwürdigung des Islam oder des Propheten Mohammed unter Strafe stelle. "Aber die Rechtsstaatlichkeit wird insgesamt gewahrt. Leider ist Pakistan ein islamischer Staat, in dem das Blasphemiegesetz vorwiegend gegen arme und wehrlose Menschen angewandt wird", betonte Pater Mushtaq.

 

Die Islamische Republik Pakistan hat 1986 mehrere Paragrafen im Strafgesetzbuch eingeführt, die für "gotteslästerliche Handlungen" drastische Strafen vorsehen. "Viele Menschen erheben falsche Anschuldigungen, um Rache zu üben oder sich das Eigentum des Beschuldigten anzueignen", kritisierte Pater Mushtaq im Gespräch mit "Kirche in Not".

Beobachter weisen seit Langem darauf hin, dass Anklagen, Prozessführung und Haftbedingungen bei Anklagen wegen vermeintlicher Blasphemie rechtsstaatlichen Standards widersprechen. Zu diesem Schluss kommt auch eine Resolution des Europäischen Parlaments von Ende April 2021. Die Abgeordneten fordern Pakistan unter anderem zur Abschaffung von Todesstrafe und lebenslanger Haft in den Blasphemiegesetzen auf. Andernfalls sollten die Pakistan gewährten Handelsvorzüge auf den Prüfstand gestellt werden.

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Mehr internationaler Druck gefordert 

 

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Pater Mushtaq begrüßt die Resolution des Europäischen Parlaments und fordert mehr internationalen Druck: "Die Staats- und Regierungschefs sollten die mangelnde Achtung der Menschenrechte und der Religionsfreiheit in Pakistan wie Afghanistan mit größerer Wachsamkeit verfolgen." In beiden Ländern sei der Hass auf westliche Länder mit christlicher Bevölkerungsmehrheit weit verbreitet.

"Sowohl Afghanistan als auch Pakistan betrachten die Vereinigten Staaten und die mit ihnen verbündeten Länder als Feinde. Dass die religiösen Minderheiten in Pakistan und Afghanistan ein unterdrücktes Leben führen, ist vor allem von den Taliban verschuldet", sagte der Ordensmann.

 

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