Papst Franziskus: Mein Brief an die deutschen Katholiken sagt alles zum "Synodalen Weg"

Die "fliegende Pressekonferenz" gab es diesmal sitzend: Papst Franziskus spricht mit Journalisten auf dem Rückflug aus Kanada am 29. Juli 2022
Andrea Gagliarducci / CNA Deutsch

Die jüngste Intervention des Vatikans gegen den deutschen "Synodalen Weg" kam aus dem Staatssekretariat: Das hat Papst Franziskus erklärt. 

Das berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.  

Auf dem Rückflug von seiner Kanada-Reise sagte der Pontifex am 29. Juli wörtlich auf Italienisch: "Ich glaube, es hieß: Kommuniqué des Staatssekretariats, aber ich bin mir nicht sicher. Es war ein Fehler, es nicht als Kommuniqué des Staatssekretariats zu unterzeichnen."

Dies sei nicht aus "bösem Willen" geschehen, betonte der Papst mit Blick auf scharfe Vorwürfe aus Deutschland in Antwort auf die als "Erklärung des Vatikans" veröffentlichte Warnung

Seitdem hat der "Außenminister" des Vatikans erklärt, er sei "sehr besorgt" über die Kirche in Deutschland.

Warnung vor "Verweltlichung" und "Zerstückelung" der Kirche

Der Papst betonte, er habe mit seinem Brief an die deutschen Katholiken im Jahr 2019 bereits alles zu dem Thema gesagt, was er zu sagen habe.

Darin warnte er bekanntlich die Deutschen vor der "Sünde der Verweltlichung und verweltlichter Geisteshaltung gegen das Evangelium". 

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Weiter schrieb er den deutschen Katholiken wörtlich:

"Achten wir auf die Versuchung durch den Vater der Lüge und der Trennung, den Meister der Spaltung, der beim Antreiben der Suche nach einem scheinbaren Gut oder einer Antwort auf eine bestimmte Situation letztendlich den Leib des heiligen und treuen Volkes Gottes zerstückelt!"

Auf dem Rückflug vergangene Nacht sagte der Papst dazu: "Zum 'Synodalen Weg' habe ich einen Brief geschrieben, und zwar allein. Nach einem Monat mit Gebet, Reflexion, Beratungsgesprächen. Ich habe alles gesagt, was ich auf dem 'Synodalen Weg' zu sagen hatte. Mehr will ich nicht sagen".

Franziskus fuhr fort: "Das ist das päpstliche Lehramt zum 'Synodalen Weg'".

Er habe mit dem Brief damals die Kurie umgangen, auch als Hirte einer Kirche, die einen Weg suche, als Bruder, als Vater, als Gläubiger. "Und dies ist meine Botschaft. Ich weiß, es ist nicht einfach, aber es steht alles in diesem Brief".

In diesem Brief erklärte der Papst, es gehe bei Reformen darum, das Volk Gottes aufzubauen, "statt nach unmittelbaren Ergebnissen mit voreiligen und medialen Folgen zu suchen, die flüchtig sind wegen mangelnder Vertiefung und Reifung oder weil sie nicht der Berufung entsprechen, die uns gegeben ist".

Außerdem rief der Papst angesichts der "Erosion" und des "Verfalls des Glaubens" im Land die Gläubigen zur Bekehrung, zum Gebet und Fasten auf – und er fordert, das Evangelium zu verkünden.

Das sei der erste und eigentliche Auftrag der Kirche, muss somit auch das Ziel eines "synodalen Wegs" sein, mahnte der Pontifex in seinem historischen Schreiben.

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In seinem 5.700 Worte langen Brief warnt er vor einer davon unabhängigen "Modernisierung" und vor Reformen, die nicht die Evangelisierung und das Wiederbeleben der Sakramente zum Ziel haben.

"Gott befreie uns von einer weltlichen Kirche unter spirituellen oder pastoralen Drapierungen! Diese erstickende Weltlichkeit erfährt Heilung, wenn man die reine Luft des Heiligen Geistes kostet, der uns davon befreit, um uns selbst zu kreisen, verborgen in einem religiösen Anschein über gottloser Leere", so der Papst zu den deutschen Katholiken im Jahr 2019.

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