Papst Franziskus über die "Versuchung eines passiven, schläfrigen Lebens"

Papst Franziskus, Angelus-Gebet, 7. August 2022
screenshot / YouTube / Vatican News

Mit Blick auf das Sonntagsevangelium hat Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am Mittag über "die Überwindung der Ängste" gesprochen, "die uns manchmal lähmen", sowie über "die Überwindung der Versuchung eines passiven, schläfrigen Lebens".

Unter dem Stichwort "Fürchte dich nicht" erklärte der Pontifex, diese Aufforderung Jesu sei ermutigend: "In der Tat fühlen wir uns manchmal von einem Gefühl des Misstrauens und der Angst gefangen gehalten. Es ist die Angst, zu versagen, nicht anerkannt und geliebt zu werden, unsere Pläne nicht verwirklichen zu können, niemals glücklich zu sein."

So ringe man "um Lösungen, um einen Raum, in dem wir gedeihen können, um Güter und Reichtum anzuhäufen, um Sicherheit zu erlangen". Und trotzdem ende dies "damit, dass wir ängstlich leben und uns ständig Sorgen machen".

Christus beruhige seine Anhänger indes: "Habt keine Angst! Vertraut auf den Vater, der euch alles geben will, was ihr wirklich braucht. Er hat euch bereits seinen Sohn geschenkt, sein Reich, und er wird euch immer mit seiner Vorsehung begleiten und sich jeden Tag um euch kümmern. Habt keine Angst – das ist die Gewissheit, an der euer Herz hängen sollte!"

Dieses Bewusstsein dürfe allerdings nicht dazu führen, dass die Christen "schlummern" und sich der "Trägheit" hingeben, betonte Papst Franziskus. "Im Gegenteil, wir müssen wachsam sein, wachsam. Lieben heißt nämlich, aufmerksam zu sein für den anderen, seine Bedürfnisse wahrzunehmen, bereit zu sein, ihm zuzuhören und ihn aufzunehmen."

So erläuteterte der Papst unter dem Stichwort "Seid bereit" eine weitere Aufforderung Jesu, dass es notwendig sei, "wach zu bleiben, nicht einzuschlafen, das heißt, sich nicht ablenken zu lassen, nicht dem inneren Müßiggang nachzugeben, denn der Herr kommt auch in Situationen, in denen wir ihn nicht erwarten".

Wachsamkeit schließe auch das Übernehmen von Verantwortung für die Güter ein, die Christus "uns anvertraut hat". "Wir haben so viel empfangen", rief Franziskus in Erinnerung und erwähnte in diesem Zusammenhang "das Leben, den Glauben, die Familie, die Beziehungen, die Arbeit, aber auch die Orte, an denen wir leben, unsere Stadt, die Schöpfung".

"Versuchen wir, uns zu fragen: Kümmern wir uns um dieses Erbe, das der Herr uns hinterlassen hat?", so der Pontifex. "Bewahren wir seine Schönheit oder nutzen wir die Dinge nur für uns selbst und für unseren unmittelbaren Nutzen?"

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"Brüder und Schwestern, lasst uns ohne Angst gehen, in der Gewissheit, dass der Herr uns immer begleitet", betonte der Papst abschließend. "Und lasst uns wach bleiben, damit wir nicht einschlafen, wenn der Herr vorbeikommt. Möge uns die Jungfrau Maria helfen, die den Besuch des Herrn empfing und bereitwillig und großzügig sagte: 'Hier bin ich.'"

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