Papst Franziskus warnt vor Heuchelei, ruft zum Welttag der Kranken zur Nächstenliebe auf

Papst Franziskus küsst ein Kind während einer Begegnung mit kranken Kindern am 25. September 2015.
Vatican Media / CNA Deutsch

In seiner am heutigen Dienstag veröffentlichten Botschaft zum 29. Welttag der Kranken lenkt der Pontifex den Blick auf "alle, die auf der ganzen Welt an den Folgen der Coronavirus-Pandemie leiden. Ich versichere allen, und vorrangig den Ärmsten und Ausgeschlossenen, meine geistige Nähe und die liebevolle Fürsorge der Kirche", so Papst Franziskus.

Der 29. Welttag der Kranken wird am 11. Februar 2021 begangen – dem Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes. Dessen Motto – "Nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder" – stammt aus dem Matthäus-Evangelium.

Papst Franziskus erinnert daran, dass dieser Abschnitt in der Heiligen Schrift die Heuchler und Scheinheiligen kritisiert.

"Wenn sich der Glaube auf sterile Wortspielereien beschränkt, ohne mit der Geschichte und den Bedürfnissen des Nächsten zu tun zu haben, dann fehlt es an Kohärenz zwischen dem Glaubensbekenntnis und dem wirklichen Leben. Das ist eine große Gefahr; deshalb verwendet Jesus starke Ausdrücke, um vor der Gefahr der wachsenden Selbstvergötterung zu warnen. Er sagt: »Nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder«".

Gegen das "sehr große Übel" der Heuchelei sei niemand gefeit, mahnt der Papst.

Im weiteren Text widmet sich Franziskus der Erfahrung der Krankheit: Diese macht den Menschen auf seine Verwundbarkeit aufmerksam. Und auf seine Abhängigkeit von anderen, vor allem Gott.

"Die Krankheit zwingt zu einer Sinnfrage, die sich im Glauben an Gott richtet: eine Frage auf der Suche nach einer neuen Bedeutung und einer neuen Richtung der Existenz."

In das Gesicht eines Kranken zu schauen, zu helfen, für diesen und seine Familie da zu sein: Das ist die Aufgabe des Christen, fährt Franziskus fort. Egal ob Ärztin oder Priester, Putzkraft oder Polizist: Die Pandemie habe gerade "auch die Einsatzbereitschaft und die Großherzigkeit des Personals im Gesundheitswesen" gezeigt, der Ehrenamtlichen, der Priester und Ordensleute deutlich gemacht.

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"Eine schweigsame Schar von Männern und Frauen, die sich entschieden haben, in diese Gesichter zu schauen und sich der Wunden der Patienten anzunehmen, weil sie sich aufgrund der gemeinsamen Zugehörigkeit zur Menschheitsfamilie ihnen nahe fühlten".

Die Nähe ist in der Tat ein kostbares Balsam, das dem Leidenden in seiner Krankheit Stütze und Trost gibt, schreibt der Papst. "Für uns Christen ist die Nähe ein Ausdruck der Liebe Christi, des barmherzigen Samariters, der aus Mitleid jedem Menschen in seiner von der Sünde verletzten Existenz nahe kommt."

Das bestätige das Zeugnis vieler Katholiken, das bekräftige auch das Evangelium "viele Male, wenn es zeigt, dass die von Jesus gewirkten Heilungen keine magischen Gesten sind, sondern immer die Frucht einer Begegnung, einer interpersonalen Beziehung sind, bei der die von Jesus geschenkte Gabe Gottes im Glauben des Empfängers seine Entsprechung findet, wie es das von Jesus oft wiederholte Wort resümiert: 'Dein Glaube hat dich geheilt'", so der Pontifex.

Abschließend betet der Papst um die Fürsprache der Muttergottes. "Ich empfehle alle Kranken, die im Gesundheitswesen Tätigen und alle, die sich an der Seite der Leidenden engagieren, Maria, der Mutter der Barmherzigkeit und des Heils der Kranken, an. Von der Grotte zu Lourdes und von den zahllosen, ihr gewidmeten Heiligtümern überall auf der Welt stütze sie unseren Glauben und unsere Hoffnung, und sie stehe uns bei, dass sich einer des anderen annehme in geschwisterlicher Liebe. Von Herzen erteile ich allen meinen Segen".

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