Keine "Mahlgemeinschaft": Vatikan erteilt theologisch begründete Absage

Es gehe um ein Grundverständnis von Kirche, Eucharistie und Amt, schreibt die Glaubenskongregation

Blick auf den Vatikan von der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz am 1. April 2015.
CNA/Petrik Bohumil

Zwischen Katholiken und Protestanten kann es derzeit keine Interkommunion in Form einer "Mahlgemeinschaft" geben. Das hat der Vatikan in einem Schreiben an Bischof Georg Bätzing erklärt, den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, wie mehrere Medien berichten.

Das schreiben wurde von Kardinal Luis Ladaria SJ unterzeichnet, dem Präfekten der Glaubenskongregation.

Auslöser des Schreibens waren Forderungen nach einer "Mahlgemeinschaft" mit protestantischen Gemeinden im Papier "Gemeinsam am Tisch des Herrn", das der ökumenische Arbeitskreis (ÖAK) unter Vorsitz von Bätzing und dem emeritierten evangelischen Bischof Martin Hein (Kurhessen-Waldeck) verabschiedet hatte. Darin sprechen sich beide für eine Art von Interkommunion aus, die sie wörtlich als "eine Öffnung von Eucharistie und Abendmahl für Christen anderer Traditionen" beschreiben.

Zwar könne "eine gemeinsame Feier des Herrenmahles" noch nicht ermöglicht werden, jedoch wolle der ÖAK "einen theologischen Begründungsrahmen zur Verfügung stellen für den Respekt vor der individuellen Gewissensentscheidung einzelner Gläubiger, zur Eucharistie beziehungsweise zum Abendmahl hinzuzutreten".

Bischof Bätzing hatte auch angekündigt, beim "Ökumenischen Kirchentag" in Frankfurt werde man auf dessen Grundlage auch Interkommunion im Sinne eines "gemeinsamen Abendmahls" betreiben.

Das deutsche Papier wurde von der Bischofskongregation in Rom am 20. Mai an die Glaubenskonrgegation mit der Bitte um Beurteilung zugesandt.

Tatsächlich geht es aber derzeit weniger um "Öffnung" oder "Blockade" eines gemeinsamen "Mahls", als ein grundsätzlich anderes Verständnis von Eucharistie und Realpräsenz, wie auch mehrere deutsche Bischöfe schon bekräftigt haben. Die "katholischen Grundverständnisse" von Kirche, dem Opferbegriff der Eucharistie und des Weiheamts sind "nicht ausreichend geklärt", moniert die Glaubenskongregation. Damit würden "zentrale Themen des Depositum fidei, Glaubenswahrheiten, de fide tenendae" direkt berührt.

Eine weitere Warnung betrifft die Ökumene: Die Forderungen des Arbeitskreises könnten ausgerechnet diese belasten, vor allem mit den Geschwistern der Orthodoxie. Dass sei gerade auch in Deutschland bedeutsam, da die Zahl der orientalischen Christen aus den noch nicht in voller Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche stehenden Ostkirchen wachse.

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Die deutschen Bischöfe haben kommende Woche bei der Vollversammlung eine Menge brennender Themen zu behandeln, kommentierte dazu das Kölner "Domradio". Die neue Korrektur der Kongregation für die Glaubenslehre ist schließlich nicht die erste Intervention aus Rom in jüngster Vergangenheit. Weitere Themen sind die Pfarrei-Instruktion des Vatikans, der "Synodale Weg" sowie die geplante Reduzierung der Zahl von Pfarreien in deutschen Bistümern.

Aktualisiert am 22. September 2020 um 8:50 Uhr mit weiteren Einzelheiten.

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