Vatikan sollte als moralische Autorität über China sprechen, fordert Mike Pompeo

US-Außenminister ermutigt im exklusiven CNA-Interview den Vatikan, sich für Menschenrechte in China einzusetzen

Der 70. Außenminister der USA, Mike Pompeo.
United States Department of State (CC0)

Vor seinem Besuch im Vatikan diese Woche hat der amerikanische Außenminister Mike Pompeo erklärt, dass er mit Vertretern des Heiligen Stuhls über die massiven Menschenrechtsverletzungen in China sprechen will – und den Heiligen Stuhl ermutigen, sein Schweigen über Chinas Verfolgung von Christen und Anhängern anderer Religionen zu brechen.

In einem exklusiven Interview mit der "Catholic News Agency", der englischsprachigen Schwesteragentur von CNA Deutsch, sagte Pompeo: "Die Kirche verfügt über ein hohes Maß an moralischer Autorität, und wir wollen sie ermutigen, diese moralische Autorität zu nutzen, um die Bedingungen für Gläubige zu verbessern, natürlich für katholische Christen, aber für Gläubige aller Religionen in China. Das ist das Gespräch, das wir führen werden".

"Die Gefahr und der Kampf besteht nicht zwischen den Vereinigten Staaten und China. Dies ist ein Kampf zwischen dem Autoritarismus, der Barbarei, auf der eine Seite und der Rechtsstaatlichkeit, dem Anstand und dem Schutz der grundlegenden Menschenrechte und Freiheiten auf der anderen. Das ist die Herausforderung, vor die uns die Kommunistische Partei Chinas stellt", stellt Pompeo fest.

"Totalitär agierende Regime arbeiten mit Verschleierung und Verstellung. Es sind die moralischen Autoritäten dieser Welt – dies sich für de Menschenrechte einsetzen und auf diese Regime aufmerksam machen – die letztlich ein besseres Leben für die Menschen erreichen", fügte Pompeo hinzu.

Erzbischof Paul Gallagher und US-Außenminister Mike Pompeo bei einem Symposium im Vatikan am 2. Oktober 2019. Foto: Hannah Brockhaus / CNA Deutsch 

"Was ich hoffe und was ich weiß, was der Heilige Stuhl zu tun beabsichtigt, ist, ein Licht auf solche Vorgänge zu werfen. Das wäre das Richtige zu tun, es wäre das, was die Vereinigten Staaten von ihnen verlangen werden, und ich bin zuversichtlich, dass sie dies tun werden. Das hat in der Kirche eine lange Geschichte, und ich bin zuversichtlich, dass sie das auch weiterhin tun werden."

Pompeo wird den Heiligen Stuhl diese Woche im Rahmen einer Reise besuchen, die auch Treffen in Griechenland, Italien und der Türkei einschließt. Während seines Aufenthalts im Vatikan wird Pompeo mit Kardinal Pietro Parolin, dem Staatssekretär des Heiligen Stuhls, sowie mit Erzbischof Paul Gallagher zusammentreffen, der als "Außenminister" die Beziehungen zu den Staaten koordiniert.

Ein Treffen mit Papst Franziskus findet nicht statt. Man wolle damit nicht im laufenden Wahlkampf der USA den Eindruck erwecken, für eine Seite zu stehen, hieß es zur Begründung aus dem Vatikan.

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Kurz zuvor hatte ein scharf formulierter Essay Pompeos im renommierten Magazin "First Things" für internationales Aufsehen unter Diplomaten und Wirbel in Rom gesorgt. In einem begleitenden Tweet schrieb Pompeo, dass "der Vatikan seine moralische Autorität gefährdet, sollte er das Abkommen erneuern". Die Bemerkung sorgte für Wirbel unter Diplomaten wegen ihrer scharfen Kritik an der Politik des Heiligen Stuhls.

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