Wird Papst Franziskus diese Woche den Präsidenten von China treffen?

Der Präsident der Volkrespublik China, Xi Jinping, nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin am 5. Juli 2017.
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Viel wurde darüber spekuliert, ob der chinesische Staatschef Xi Jinping im Rahmen seines Romaufenthalts diese Woche auch Papst Franziksus einen inoffiziellen Besuch abstattet. 

Vor der Ankunft des chinesischen Präsidenten in Italien am 21. März berichtete die "AP", dass der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, sagte: "Unsere Tür ist immer offen."

"Die Verkündigung des Evangeliums in China kann nicht von einer Haltung des Respekts, der Wertschätzung und des Vertrauens gegenüber dem chinesischen Volk und seinen legitimen staatlichen Autoritäten getrennt werden", schrieb Parolin wörtlich in seiner Einführung in das Buch "Die Kirche in China: Eine noch ungeschriebene Zukunft" (The Church in China: A Future Yet to be Written), das anlässlich von Xis Besuch in Italien veröffentlicht wurde.

Parolin schrieb auch, dass die vom Heiligen Stuhl und China im September unterzeichnete "vorläufige Vereinbarung" eher "ein Ankunfts- als ein Ausgangspunkt" darstelle.

Italienische Medien haben erwartungsgemäß über ein mögliches Treffen zwischen Xi Jinping und Papst Franziskus spekuliert und festgestellt, dass der päpstliche Terminkalender jede Menge Lücken für den Zeitraum vom 21. bis 23. März aufweist - während dieser Tage ist der chinesische "Präsident auf Lebenszeit" in Italien.

Chinesische Quellen haben jedoch erklärt, dass ein Treffen zwischen dem Papst und dem chinesischen Staatsoberhaupt unwahrscheinlich sei.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, sagte, er sei sich eines möglichen Treffens zwischen dem Papst und dem Präsidenten "nicht bewusst", fügte aber hinzu, dass China bereit sei, dem Vatikan im Rahmen eines "konstruktiven Dialogs" zu begegnen, um "gegenseitiges Vertrauen aufzubauen".

Da China 1951 die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl abgebrochen hat, müsste ein mögliches Treffen zwischen dem Papst und dem chinesischen Führer ein inoffizielles Treffen sein.

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Der Besuch von Xi Jinping in Italien am 21. März wird sich auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern konzentrieren, in der Hoffnung, italienische Unterstützung für ihre "Belt and Road Initiative" zu erhalten, eine Art "moderner Seidenstraße" die darauf abzielt, die Reichweite des chinesischen Handels mit anderen Ländern durch Infrastrukturinvestitionen auszubauen.

Der chinesische Präsident wird dann nach Monaco reisen und sich mit Präsident Emmanuel Macron im französischen Nizza treffen. 

Eine Quelle im Vatikan sagte dem "National Catholic Register", dass es unwahrscheinlich sei, dass ein Treffen stattfinden werde. Er fügte aber hinzu, dass "eine Entscheidung in letzter Minute möglich sei".

Die Quelle fügte hinzu, dass der Vatikan seit mindestens zwei Jahren eine päpstliche Reise nach China plant und hoffe, dass sie bis 2020 stattfinden wird.

Der Wortlaut und Inhalt des "vorläufigen Abkommens" zwischen dem Vatikan und China, das am 22. September 2018 unterzeichnet wurde, ist nach wie vor vertraulich.

Das Abkommen erlaubt es offenbar der von der kommunistischen Regierung kontrollierten "Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung", eine Auswahl von Bischofskandidaten zu treffen.

Eine Folge des Abkommens war, dass der Papst persönlich sieben illegal geweihte und automatisch exkommunizierte Bischöfe - allesamt von den Kommunisten ernannt - offiziell anerkannte und ihnen auch die Leitung chinesischer Diözesen anvertraute.

Derzeit genießen alle chinesischen Bischöfe die Anerkennung sowohl der kommunistischen Regierung als auch des Heiligen Stuhls. Seit dem Deal wurden noch keine neuen Bischöfe ernannt.

"Die Geschichte zwingt oft religiöse und politische Themen, kirchliche Themen und kulturelle Diskussionen, moralische Fragen und soziales Drama in unlösbare Knoten", schrieb Kardinal Parolin.

"Der Weg der Einigung ist noch nicht vollständig abgeschlossen, und die vollständige Versöhnung zwischen den chinesischen Katholiken und den jeweiligen Gemeinschaften, denen sie angehören, bleibt ein vorrangiges Ziel. Es ist daher mehr denn je notwendig, dass in China ein ernsthafter Weg der Reinigung des Gedächtnisses nach und nach beginnt", sagte der Kardinalstaatssekretär.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.

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