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Bischof Bätzing: Gescheiterter pro-LGBT-Grundtext wird trotzdem in Weltsynode eingebracht

Bischof Georg Bätzing, Irme Stetter-Karp (9. September 2022)

Beim zweiten Tag der gegenwärtigen Synodalversammlung des "Synodalen Wegs" hat Bischof Georg Bätzing am Freitagmorgen angekündigt, man werde den am Donnerstag von einer Sperrminorität der Bischöfe blockierten Grundtext trotzdem in die mehrjährige Weltsynode einbringen, die noch bis Herbst 2023 andauern soll. Der gescheiterte Grundtext mit dem Titel "Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik" fordert etwa die Anerkennung praktizierter Homosexualität als gleichwertig und legitim.

"Der Text ist mit seinem festgestellten Abstimmungsergebnis ein Ergebnis der Arbeit des 'Synodalen Weges'", so Bätzing, "und deshalb werden wir ihn auf die Ebene der Weltkirche transportieren, wenn wir im November zum Ad-Limina-Besuch in Rom sind, wenn wir im Januar daran gehen, die Weltsynode vorzubereiten mit den kontinentalen Bischofskonferenzen."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sagte außerdem, man werde "diesen Text in die Bischofskonferenz hineinnehmen, weil wir die Verpflichtung annehmen, an diesem so wichtigen Thema weiter zu arbeiten, weil Sie von uns erwarten dürfen, dass es zu dieser Frage von uns Bischöfen eine inhaltliche Positionierung gibt, [...] wenn dieser Text nicht die gemeinsame Positionierung der Bischofskonferenz sein kann".

Die DBK trifft sich vom 26. bis zum 29. September zur Herbst-Vollversammlung in Fulda.

Eine ähnliche Vorgehensweise hatte es schon im Rahmen der Bischofssynode über die Familie in den Jahren 2014 und 2015 gegeben. Während die Synodenväter im Jahr 2014 drei Abschnitte zum Kommunionempfang für zivil geschiedene und wiederverheirate Menschen sowie zur Homosexualität ablehnten, wurden diese trotzdem in das Vorbereitungsdokument für die Synode im Jahr 2015 aufgenommen.

Keine geheimen Abstimmungen mehr?

Es gebe "in der Bischofskonferenz die Bereitschaft und den Vorschlag, wenn die Synodalversammlung das annimmt, bei den nächsten Schlussabstimmungen nicht sozusagen anonym mit den Geräten – denn das ist ja eine geheime Abstimmung – abzustimmen, sondern per Handzeichen", kündigte Bätzing außerdem an. "Also nicht die namentliche Abstimmung, sondern per Handzeichen, um deutlich zu machen, wer für welche Position stimmt."

Bei dem internen Treffen der Bischöfe sei nicht zu erkennen gewesen, dass jemand eine geheime Abstimmung fordern werde, was laut Satzung auf Antrag von nur fünf Mitgliedern der Synodalversammlung geschehen könnte.

Nach der geheimen Abstimmung am Donnerstag hatten mehrere Bischöfe erklärt, sie hätten sich vorher nicht zu Wort gemeldet, weil sie den Druck durch die Synodalversammlung gefürchtet hätten. Bätzing ging nicht darauf ein, inwiefern dieser Druck durch eine Abstimmung per Handzeichen erhöht werden könnte.

Druck

"Wenn das Votum zu einem Text, der ein so grundlegendes Thema aller Menschen heute, der Menschen in der Kirche heute, zur Geschlechtlichkeit, zur Anthropologie, zu der Frage des Umgangs mit geschlechtlichen Identitäten und Orientierungen, ein so überragendes Votum der Gesamtversammlung findet und nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe, dann fällt etwas auseinander, was nicht auseinanderfallen darf", warnte der DBK-Vorsitzende. "Das ist die Verantwortung der Bischöfe, dass es nicht auseinanderfällt."

Unterdessen warnte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, es sei mit Blick auf Abstimmungsergebnisse wie am Donnerstag "möglicherweise" auch "nicht selbstverständlich, dass sehr viele Delegierte, dass wir als ZdK hier bleiben. Ich habe gestern Abend viel dazu gehört sie sicher auch und ich habe das nicht nur von uns Laien gehört, sondern ich habe auch Menschen gehört, die in Brüsseler Verantwortung stehen und die auch Fragen haben, ob wir es gemeinsam schaffen."

Gleichzeitig – und da gebe ich allen recht, und allen Einwänden recht, die dagegen sagen, ihr könnt doch nicht dieses Prozedere ignorieren, das ihr selber mit entschieden habt, indem ihr nach einer ersten verlorenen Abstimmung trotzig, beleidigt oder was auch immer von dannen zieht", sagte Stetter-Karp, die mit Bätzing eine von zwei Präsidenten des "Synodalen Wegs" ist. "Nein, so schnell nicht."

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