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Bischof Meier: Gesellschaft gerät bei Sterbehilfe „auf eine schiefe Bahn“

Bischof Bertram Meier

Bischof Bertram Meier hat beim ersten großen Pontifikalamt der Ulrichswoche im Bistum Augsburg am Dienstagmorgen gewarnt, die Gesellschaft gerate angesichts der Debatte um Beihilfe zum Selbstmord, oft Sterbehilfe genannt, „auf eine schiefe Bahn“.

In seiner Predigt erklärte der Bischof von Augsburg: „Wir alle sind als Ebenbilder Gottes auch Cooperatores Dei, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gottes an seiner Schöpfung. Gott ist ein Gott des Lebens und hat uns das ‚Leben in Fülle‘ verheißen (Joh 10,10). Damit ist der Auftrag verbunden, unser Christsein, unseren Glauben in der Tat zu beglaubigen.“

„Ungerechte gesellschaftliche Zustände und Verhältnisse sind nicht einfach mit einem Achselzucken hinzunehmen; wir müssen sie hinterfragen und zum Besseren wenden“, mahnte Meier. „Oft begnügen wir uns mit Worten, wo wir Verbündete suchen sollten, um aktiv und konstruktiv zu intervenieren. Macht kommt von machen und nicht von machen lassen! Helfen wir an unserem Platz, in unserem persönlichen Einflussbereich mit, dass Macht transparent ausgeübt und wieder stärker an Verantwortung gebunden wird.“

„Als aktuelles Beispiel nenne ich den assistierten Suizid“, ging der Bischof sodann auf die Thematik der Beihilfe zum Selbstmord ein. „Wir reden uns die Köpfe heiß über Heizungsgesetze, Verbrennungsmotoren bei Autos und Klimaneutralität, aber eine viel wichtigere Frage lässt uns scheinbar kalt: Welches Klima herrscht im Blick auf das menschliche Leben vom Anfang bis zum Ende, zwischen Zeugung und natürlichem Tod?“

„Wem ist aufgefallen, dass unter der Hand – wenig beachtet von den Medien – die gesetzlichen Regelungen um den assistierten Suizid im Bundestag aufgeweicht werden sollen?“, fragte Meier. „Wo sind die christlichen Politikerinnen und Politiker? Und was tun wir? Wir lassen es geschehen. Damit gerät eine Gesellschaft auf eine schiefe Bahn. Der Mensch will sich selbst das Leben geben und nehmen: verkehrte Verhältnisse. Damit schwingt der Mensch sich zum Schöpfer auf. Umso mehr bräuchten wir die Ökumene des Zeugnisses.“

Der Augsburger Bischof zitierte das Dokument Gaudium et Spes des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Was zum Leben selbst in Gegensatz steht, wie jede Art Mord, Völkermord, Abtreibung, Euthanasie und auch der freiwillige Selbstmord; was immer die Unantastbarkeit der menschlichen Person verletzt, (…) was immer die menschliche Würde angreift: (…) all diese und andere ähnliche Taten sind an sich schon eine Schande; sie sind eine Zersetzung der menschlichen Kultur, entwürdigen weit mehr jene, die das Unrecht tun, als jene, die es erleiden. Zugleich sind sie in höchstem Maße ein Widerspruch gegen die Ehre des Schöpfers.“

„Der hl. Ulrich hat seinem Schöpfer die Ehre gegeben: 50 Jahre lang als unser Bischof“, schloss Meier mit einem Verweis auf den Bistumspatron, der von nun an ein Jahr lang durch das Ulrichsjubiläum gefeiert werden soll. „Gerade den Armen und Kleinen, den Schwachen und Kranken hat er sein Herz gezeigt. Für mich war der hl. Ulrich ein barmherziger Samariter in seiner Zeit. Schauen wir von ihm ab, was es heißt: Deus caritas est. Gott ist die Liebe. Amen.“

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