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Im Islam die "Überlieferungen im Licht heutiger Lebenswelten neu deuten": Kardinal Marx

Kardinal Reinhard Marx

Mit Blick auf den wachsenden Islamismus hat Kardinal Reinhard Marx gefordert, dass Muslime ihre Überlieferungen "im Licht heutiger Lebenswelten neu deuten". Das teilt der Pressebericht zum Abschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am heutigen Donnerstag in Fulda mit. 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erklärt in seinem Bericht:

Im Zeichen der auch bei uns spürbaren Rückbesinnung vieler Muslime auf die islamischen Überlieferungen, die häufig mit traditionalistischen oder islamistischen Deutungsmustern verbunden wird, kommt es für die Zukunft darauf an, dass die Muslime ihre ihnen heiligen Überlieferungen im Lichte der heutigen Lebenswelten neu deuten und damit den Islam auch auf der theoretischen Ebene auf das Prinzip staatsbürgerlicher Rechtsgleichheit und auf die moderne Demokratie hin weiterentwickeln und öffnen.

Allerdings müsse gesehen werden, "dass die Demokratie, wie wir sie heute kennen, in den Augen vieler Muslime nicht nur attraktiv, sondern durchaus auch historisch belastet ist". Schließlich sei sie, so Kardinal Marx, "in dem Weltteil geboren, von wo aus die islamische Welt noch bis weit in das vergangene Jahrhundert hinein kolonisiert und erniedrigt worden ist". 

Umweltschutz als Hauptthema

Im Mittelpunkt habe der Studientag "Schöpfungsverantwortung nach Laudato Si – Umwelt und integrale Entwicklung als Aufgabe der Kirche" gestanden. Einen ganzen halben Tag, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz (DBK) zum Abschluss des Treffens, hätten sich die Oberhirten damit beschäftigt.

Wir haben uns vergegenwärtigt, dass ökologische Nachhaltigkeit neben Solidarität, Subsidiarität und Personalität als Element in der Katholischen Soziallehre verstanden wird. Im Blick allgemein auf die Schöpfungsverantwortung und insbesondere die Agenda 2030 der Vereinten Nationen, die darauf ausgerichtet ist, niemanden zurückzulassen, treten wir zunächst einmal dafür ein, klimaschädliches Verhalten zu überwinden.

Weitere Themen waren das Gedenken an das Lutherjahr, das Verhältnis zu Polen und die Ökumene, so die DBK in einer Mitteilung.

"Zeugenschaft ist der Kern des Glaubens"

In seiner Predigt zur Schlussvesper erinnerte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer daran, dass sich in diesem Jahr zum 150. Mal jährte, dass die deutschen Bischöfe in Fulda zusammenkommen.

Die Lage ziemlich in der Mitte Deutschlands sei zwar verkehrstechnisch sehr praktisch.

"Aber der wahre Grund liegt tiefer. Wir treffen uns in Fulda, weil wir hier das Grab des heiligen Bonifatius verehren, des 'Apostels der Deutschen'", so Bischof Voderholzer. Dieser habe mit der Heiligen Schrift die Deutschen missioniert – eine Aufgabe, die heute wieder aktuell sei:

Angesichts einer immer mehr schwindenden Bibelkenntnis selbst in kirchlichen Kreisen und eines Relevanz-Verlustes der biblischen Botschaft erinnert uns Bonifatius durch sein Vorbild und seine Predigt an die Weisungen des Zweiten Vatikanischen Konzils: die Kenntnis der Heiligen Schrift zu fördern, die Liebe zur Heiligen Schrift zu entfachen und das Schriftstudium als "Seele der Theologie" hochzuhalten.

Nicht zuletzt sei der "Apostel der Deutschen" jedoch aus einem weiteren Grund aktuell, so Bischof Voderholzer. Er zitierte dafür Joseph Ratzinger, den emeritierten Papst Benedikt: 

"Zur Struktur der Bibel gehört nicht nur die Gemeinschaftlichkeit der von Gott geschaffenen Geschichte", sagt Joseph Ratzinger, "sondern ebenso die persönliche Haftbarkeit, die Verantwortung der Person. Das Wir ist nicht Auflösung von Ich und Du, sondern deren Bestätigung und Stärkung ins Endgültige hinein."

Dies bedeute auch, dass die Kollegialität der Bischöfe die Personalität und persönliche Verantwortung des einzelnen nicht aufhebe, sondern sie voraussetzte, so Bischof Voderholzer.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Schließlich sei der formale Kern des Glaubens die "persönlich verantwortete Zeugenschaft".

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