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Im Zeitalter von #MeToo werfen Frauen einen neuen Blick auf die Sexuelle Revolution

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Fünf Jahrzehnte nach der Sexuellen Revolution, die Frauen Befreiung versprach durch "Sex ohne Konsequenzen", werfen Forscher einen Blick auf die weitreichenden Konsequenzen der Revolution. 

"Im Gegensatz zu unseren Vorläufern des Jahres 1968 können wir heute Zugang zu etwas, was diesen fehlte: 50 Jahre soziologischer, psychologischer, medizinischer und anderer Belege über die Folgen der Revolution", sagte die Autorin und Gelehrte Mary Eberstadt in der Eröffnungsrede der Konferenz "Der #MeToo Moment: Ein Überdenken der Sexuellen Revolution". 

"Es ist an der Zeit, dieses Belegmaterial zu untersuchen", so Eberstadt.

Acht Forscherinnen und Gelehrte sprachen über Empfängnisverhütung, Unfruchtbarkeit, Geschlechtskrankheiten, Pornographie, Leihmutterschaft und Menschenhandel bei der am 31. Mai abgehaltenen Konferenz, die vom Catholic Women's Forum und dem Zentrum für Ethik und Kultur der Universität Notre Dame veranstaltet wurde.

"Die #MeToo-Bewegung hat uns dazu gezwungen, uns der Tatsache zu stellen, dass Frauen nach wie vor sehr hohen Risiken ausgesetzt sind, wenn es um die Politik der Sexualität geht", so Dr. Suzanne Hollman, eine Professorin für Klinische Psychologie an der George Washington University.

78 Prozent aller Frauen bereuten ihre jüngste Erfahrung von Gelegenheitssex, so eine Studie des Jahres 2012, die Hollmann zitierte.

Dr. Monique Chireau ist Gynäkologin. Während ihres Medizinstudiums vor 20 Jahren an der Brown University waren Fälle von Genitalwarzen äußerst selten. 

"Heute ist es eine häufig auftretende Erkrankung", so Chireau, die über den Anstieg von Geschlechtskrankheiten und dessen Folgen sprach. Geschlechtskrankheiten sind nicht nur in den USA auf dem Vormarsch, sondern auch in Deutschland und anderen EU-Ländern. 

Syphilis ist in Deutschland meldepflichtig, deshalb sind die Daten dafür besonders zuverlässig. Von 2009 bis 2015 stieg die Zahl in der Syphilismeldungen in Deutschland um 149 Prozent. Im Jahr 2016 erkrankten 7.178 Menschen an der Geschlechtskrankheit, so der "Bayerische Rundfunk" in einem Bericht am 17. Mai 2018.

Neun weitere EU-Länder berichten von deutlichen Anstiegen der Syphilis-Infektionsraten, so das Robert Koch Institut.

Auch die Geschlechtskrankheiten Tripper, wissenschaftlich Gonorrhoe genannt, und Chlamydien-Infektionen sind vor allem unter Jugendlichen und Twens in Deutschland mittlerweile verbreitet. 

Die Zahlen in den USA sind nicht weniger dramatisch: Die Gesundheitsbehörde Kaliforniens hat im Mai Daten veröffentlicht, denen zufolge die Fälle von Geschlechtskrankheiten so hoch wie nie zuvor ist: Im Jahr 2017 wurden über 300.000 Fälle von Chlamydien-Infektionen, Tripper, Syphilis registriert – Krankheiten, die zu Unfruchtbarkeit führen können, so Dr. Chireau. 

"Frauen verbringen ihre 20er im Bemühen, Schwangerschaft zu vermeiden und ihre 30er im Bemühen, schwanger zu werden", stellte Dr. Marguerite Duane fest. Die Professorin der Georgetown University sprach über die Forschungslage zur Empfängnisverhütung dar, im Gegensatz zu Methoden, die sich am natürlichen Zyklus der Frau orientieren. 

"Die Explosion sexueller Aktivität dank der Pille hat – als Begleiterscheinung – zu einem historisch zuvor nie dagewesenen Anstieg von Scheidung, Kohabitation und Abtreibung geführt", sagte Eberstadt. Wie die #MeToo-Bewegung zeige, habe die Sexuelle Revolution auch zu einer Welt beigetragen, in der die Verfügbarkeit von Sex rund um die Uhr als sexuelle Norm verstanden werde, "zum Schaden all derer, die sich Annäherungsversuchen verweigern, aus welchen Gründen auch immer".

"Der Glaube, dass Sex ein Verhalten ist, das zwanglos, erholsam, nicht-intim, konfliktär ausgeübt wird" und der Pornographie-Konsum unter Männern: Beides sind die wichtige Indikatoren, anhand derer sexuelle Gewalt gegen Frauen vorhergesagt werden kann, so die Psychologin Mary Anne Layden, die in ihrer Praxis sowohl Vergewaltiger behandelt als auch Opfer von Vergewaltigungen. 

Die Pornographie sei die "perfekte Lernumgebung", in der Männer geradezu trainiert werden, Frauen Sex aufzuzwingen, und durch die Männer eine Einwilligung – oder die Nicht-Einwilligung – der Frau oft gar nicht mehr wahrnehmen können, so Professorin Layden, die an der University of Pennsylvania das "Sexual Trauma and Psychopathology Program" leitet.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Expertin verwies auf zahlreiche Studien, die alle belegten, dass der überwiegend gewalttätige Inhalt von Pornographie auch in der Wirklichkeit zu echter Gewalt gegen Frauen führt.

Eine Untersuchung von Studenten im Alter von 18 bis 21 Jahren befand: Je früher ein männlicher Heranwachsender der Pornographie ausgesetzt war, desto eher hatte er auch erzwungenen, nicht einvernehmlichen Geschlechtsverkehr.

"Die libertäre Einbildung, dass Pornographie ein Verbrechen ohne Opfer ist, ist widerlegt", so Eberstadt. 

Die Sexuelle Revolution habe vielmehr die ohnehin Starken und Mächtigen weiter befähigt, und die Schwachen noch leichter zu Opfern gemacht, sagte Eberstadt. Ein weiteres Beispiel dafür sei die Spende von Eizellen, durch die Frauen ausgenutzt und erniedrigt würden. Und vor allem Prostitution: Frauen und Kinder würden durch den massiven Druck, diese zu "normalisieren" ausgebeutet, beklagte Eberstadt weiter.

Tatsächlich verzeichnen Stellen wie das "Zentrum für Vermisste und Ausgebeutete Kinder" einen alarmierenden Anstieg von Online-Berichten über den Menschenschmuggel von Kindern zum Zweck der Prostitution, erklärte Professorin Mary Leahy. Die auf Kriminalrecht und Menschenhandel spezialisierte Forscherin lehrt an der Catholic University of America.

Doch damit nicht genug. Frauen werden auch in der Leihmutterbranche ausgebeutet, einem weiteren Bereich, in dem menschliche "Körper zur Ware gemacht werden", wie Jennifer Lahl erklärte, die Gründerin und Präsidentin des Zentrums für Bioethik und Kultur. Lahl hat unter anderem vor dem UN-Ausschuss über die Rechtsstellung der Frau im Bereich Leihmutterschaft und Eierhandel ausgesagt.

"Die weltweite Fruchtbarkeitsindustrie hat sich zu einer Milliardenbranche entwickelt", sagte Lahl. "Anfang dieser Woche gab 'Market Watch' bekannt, dass diese Branche bis zum Jahr 2023 an die 30 Milliarden Dollar erreichen wird."

"Im Laufe der Jahre haben wir größere Fallzahlen und weitere Studien veröffentlicht, wir lernen immer mehr über die sehr realen Schäden für Frauen, die als Leihmutter oder Eizellenspender dienen, und auch für die Kinder, die aus diesen Technologien geboren wurden", so Lahl.

"Insbesondere die Körper von Frauen werden für ihre Fortpflanzungsfähigkeit geschätzt – ihre Eier, ihre Gebärmutter. Kinder werden so zu gezielt hergestellten Designer-Objekten, wenn die Eizellen von Frauen begehrt sind, die eine gewisse Intelligenz haben oder andere Eigenschaften und Fähigkeiten, und diese mit sorgfältig ausgewähltem Sperma zusammengebracht und dann oft von einer anderen Frau, nicht selten in einem anderen Land, einem Land der dritten Welt, ausgetragen werden."

Lahl warnt deutlich vor dem Ausmaß dieses "größten sozialen Human-Experiments unserer Zeit" und dem Schaden für Frauen und Kinder. "Wo sonst erlauben wir in der Medizin solche Dinge?", fragt die Expertin.

Die Sexuelle Revolution förderte auch die Abtreibung, die wiederum dazu geführt habe, so Eberstadt, dass weltweit jedes Jahr Millionen mehr ungeborene Mädchen getötet werden als Jungen. Sie werden getötet, weil sie Mädchen sind."

Die gezielte, millionenfache Tötung ungeborener Kinder, nur weil diese das "falsche" Geschlecht haben – Experten nennen das Phänomen Gendercide – sei sicher nicht das Ziel der 1968er gewesen, so Eberstadt: "Dieses groteske Ergebnis war vor einem halben Jahrhundert noch nicht absehbar, aber wir sehen es jetzt."

In Reaktion auf die Opfer der sexuellen Revolution muss sich die Kirche daran erinnern, dass "unsere Verantwortung ist, zu heilen", sagte Kardinal Donald Wuerl von der Erzdiözese Washington in einer Grundsatzrede.

Der Kardinal ermutigte die Katholiken, sich einzubringen: "Unsere Aufgabe besteht nicht nur darin, die Lehre klar zu verstehen, sondern auch in der Lage zu sein, Menschen so zu erreichen, dass sie uns hören", sagte er.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.

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