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Bestürzung über Bluttat in Hanau: Bischöfe reagieren auf Anschlag in Hessen (UPDATE)

Polizeiwagen

Mit Bestürzung hat der Fuldaer Bischof Michael Gerber auf die Bluttat in Hanau reagiert. Ein Täter hatte dort in der vergangenen Nacht mindestens zehn Menschen und anschließend sich selbst erschossen. Generalbundesanwalt Peter Frank spricht von einer "zutiefst rassistische Gesinnung" des Täters.

Die Opfer waren nach Angaben der Polizei zwischen 21 und 44 Jahren alt. Sechs weitere Menschen seien verletzt worden, einer davon schwer. Unter den Toten befinde sich auch die Mutter des Täters.

Im Internet sei zudem ein Bekennervideo aufgetaucht, das noch untersucht wird. Nach Berichten der "BILD"-Zeitung sollten die Behörden bereits im November von den rassistischen Theorien des Täters gewusst haben. Der Generalbundesanwalt klassifizierte den Vielfach-Mord in Hanau als "Anschlagsgeschehen". Es werde noch geprüft, so Peter Frank, ob der Attentäter Mitwisser oder Unterstützer hatte.

Die Stadt Hanau liegt im Bistum Fulda. Diözesanbischof Gerber hat bereits am Morgen einen Kondolenzbrief an Claus Kaminsky, den Hanauer Oberbürgermeister, geschrieben und sich in einer Stellungnahme zum Geschehen geäußert:

"Was wir aktuell an Informationen bezüglich der Hintergründe dieser Tat erfahren, verstört uns zutiefst. Unsere Solidarität gilt den Verletzten und den Hinterbliebenen der Toten sowie allen Ersthelfern und Einsatzkräften, die an der Aufarbeitung und Aufklärung der Tat beteiligt sind. In den Gebeten in unseren Gemeinden haben sie einen festen Platz."

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf schreibt auf seiner Facebook-Seite:

"Mit Trauer lese ich die Nachrichten aus Hanau. Den Menschen in dieser Stadt, besonders den Opfern und ihren Familien und Freunden bin ich im Gebet verbunden!"

Unterdessen machte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, "rechtspopulistische und rechtsextreme Kreise" für das Verbrechen verantwortlich. In seiner Stellungnahme, die die Pressestelle der EKD verbreitet, heißt es wörtlich:

"Ich bin fassungslos angesichts der Gewalttat von Hanau. Meine Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Familien. Wenn sich bewahrheitet, was jetzt bekannt geworden ist, dann ist diese Gewalttat ein trauriger Beleg für die brutalen Konsequenzen des Gifts, das rechtspopulistische und rechtsextreme Kreise zu streuen versuchen. Wer Rassismus und Ausländerfeindlichkeit sät, der muss auch damit rechnen, dass daraus brutale Gewalt erwächst."

Der Passauer Bischof Stefan Oster schrieb am Donnerstagabend auf Twitter:

"Sprachlos wg. Hanau! Wie kommt so viel Dunkelheit in das Herz eines Menschen? Schweigend, fragend, klagend im Gebet - bei den Toten und den Trauernden...."

Erzbischof Ludwig Schick (Erzbistum Bamberg), der sich in seiner Funktion als Vorsitzender der Kommission Weltkirche momentan in Kenia aufhält, äußerte sich auf Facebook und auf Twitter:

"Auch in Kenia, wo ich mich derzeit mit christlichen und muslimischen Gruppen treffe, um den Beitrag der Religionen für Frieden und Gemeinwohl zu erörtern, erschüttert der Anschlag in Hanau. Während der über 25 Jahre in Fulda bin ich so oft zu Gottesdiensten bei Firmungen, Jubiläen und sonstigen Gelegenheiten in der schönen Stadt am Main gewesen. Ich bete für die Getöteten, trauere mit den Angehörigen und erbitte Hanau Trost, Frieden und Zusammenhalt."

Kardinal Marx: Nationalismus und Rassismus aus christlicher Perspektive nicht zu rechtfertigen

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, sagte am Abend:

"Die Nachricht, dass in Hanau ein Mann zahlreiche Menschen getötet und verletzt hat, macht mich fassungslos. Meine Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir hoffen, dass die Verletzten bald genesen. In dieser Situation denken wir auch an die Menschen, die mit dieser schrecklichen Tat in ihrer Nachbarschaft klar kommen müssen."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Immer wieder, so Marx, seien hasserfüllte und menschenverachtende Taten auf einen rechtsextremistischen Hintergrund zurückzuführen. Dabei erklärten sich Menschen, die zu Tätern werden, selbst "zu vermeintlichen Verteidigern unserer Gesellschaft und unseres Landes". Oft seien die Täter angestachelt worden von "bösartigen Parolen" in den sozialen Medien oder am Stammtisch. Aggressiver Nationalismus und Rassismus seien aus "christlicher Perspektive durch nichts zu rechtfertigen".

Kardinal Marx weiter:

"Dagegen setzen wir als Mehrheit in diesem Land weiterhin und unermüdlich Zeichen der Hoffnung, des Friedens und des Zusammenhalts! Als Christen glauben wir, dass alle Menschen – gleich welcher Religion, Nation, Kultur oder Sprache – Kinder Gottes sind. Deshalb stehen mit allen Menschen gemeinsam ein gegen Gewalt und Terror. Das fängt bereits im Kleinen an: im Widerspruch gegen rechtspopulistische und gewalttätige Äußerungen im Netz und auch im direkten Gegenüber mit Menschen, die christliche Werte von Nächstenliebe und Solidarität für ihre Zwecke missbrauchen."

CNA Deutsch aktualisiert den Bericht laufend. Zuletzt wurde der Text am 20. Februar um 18.22 Uhr mit der Stellungnahme von Erzbischof Ludwig Schick ergänzt.

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