Vatikanstadt, 24 Mai, 2020 / 1:22 AM
An die verfolgten Geschwister im Glauben in China hat sich Papst Franziskus am heutigen Weltgebetstag für die Kirche in China gewandt. Er betete für sie und vertraute sie der Seligen Jungfrau Maria an. Und er wiederholte seinen Aufruf, dass alle Christen zur Mission berufen sind.
Über zehn Millionen Katholiken leben in China, von denen sechs Millionen – offiziellen Zahlen zufolge – als Mitglieder der "Katholischen Patriotischen" Staatskirche registriert sind.
In seiner – weiter im Internet übertragenen – Ansprache zum Regina Coeli aus dem Apostolischen Palast des Vatikans am 24. Mai sagte der Pontifex: "Wir vertrauen die Hirten und Gläubigen der katholischen Kirche in diesem großen Land der Führung und dem Schutz unserer himmlischen Mutter an, damit sie, im Glauben und in geschwisterlicher Verbundenheit gefestigt, freudige Zeugen und Förderer der Nächstenliebe und der geschwisterlichen Hoffnung - und gute Bürger - seien."
Wie Christen jedoch "gute Bürger" sein können in einem Land, dessen Regime seine Katholiken systematisch verfolgt, schikaniert und unterdrückt – und sich dabei auf sein Abkommen mit dem Vatikan beruft: Das ist die brisante Frage, der sich auch Papst Franziskus und seine Diplomaten im Staatsekretariat werden stellen müssen, warnen Beobachter.
Seit dem Abkommen des Vatikans mit der Volksrepublik im September 2018 hat sich die Lage der Katholiken einer Untersuchung zufolge dramatisch verschlechtert.
Wie die Catholic News Agency (CNA) berichtet, ist wegen der scharfen Zensur des Internets unklar, ob Christen in China die Worte des Papstes über "WeChat" live verfolgen konnten. Die Pressestelle des Vatikans hatte zuvor berichtet, dass die Übertragung der Frühmessen des Papstes auf der staatlich kontrollierten Plattform während der Coronavirus-Krise nicht zensiert worden sei.
Am heutigen Gebetstag für die Kirche in China versicherte der Papst den verfolgten Geschwistern vor Ort, "dass die Weltkirche, deren wesentlicher Bestandteil ihr seid, eure Hoffnungen teilt und euch in den Prüfungen eures Lebens zur Seite steht."
Insider rechnen damit, dass der Vatikan angesichts neuer Meldungen über Verletzungen von Menschenrechten seine umstrittene "provisorische" Regelung überdenkt – auch angesichts der Tatsache, dass die davon erhoffte Ernennung von Bischöfen bislang praktisch ausgeblieben ist: 40 Bischofssitze harren weiter eines neuen Hirten, nur zwei neue wurden seit Ende 2018 besetzt, wie CNA Deutsch berichtete.
Die systematische Überwachung, Verfolgung, Unterdrückung und "Sinisierung" des Christentums in China hat indessen in Deutschland Erzbischof Ludwig Schick in seiner Botschaft zum Weltgebetstag für die Kirche in China angesprochen.
Am heutigen Sonntag feiert Italien das Fest Christi Himmelfahrt – und der Pontifex nutzte die Gelegenheit, beim Mittagsgebet des Regina Coeli seinen Aufruf zu wiederholen, dass alle Christen zur Mission berufen sind.
In seiner Katechese sagte Franziskus, dass Jesus, "obwohl er in den Himmel aufgefahren ist, noch immer und für immer unter uns weilt: Daraus erwächst unsere Kraft, unsere Beharrlichkeit und unsere Freude".
Auch heute seien alle Christen dazu aufgerufen, seber Zeuge dieser Freude zu sein.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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"Wir sind berufen, Rechenschaft abzulegen über unseren Glauben. Angesichts einer so anspruchsvollen Aufgabe und angesichts unserer Schwächen fühlen wir uns unzulänglich, aber so ist es sicherlich auch den Aposteln ergangen".
Alle Christen sind zur Mission aufgerufen, sind von Christus beauftragt, Menschen zu taufen und den Glauben zu verkünden, bekräftigte der Papst – so wie die Jünger schon von Jesus den Auftrag zur "Mission unter den Völkern" erhielten, zu "verkünden, taufen, und lehren", um so dem "Weg des Meisters, des Evangeliums" nachzufolgen.
Der Papst beendete seine Ansprache mit dem Gebet: "Möge die Jungfrau Maria unseren Weg mit ihrem mütterlichen Schutz begleiten. Von ihr können wir die Sanftheit und den Mut lernen, die wir brauchen, um in der Welt Zeugen des auferstandenen Herrn zu sein."
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