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Münchner Weihbischof Engelbert Siebler soll Schüler missbraucht haben

Die Mariensäule in München

Der verstorbene Münchener Weihbischof Engelbert Siebler soll als Direktor des Studienseminars Sankt Michael in Traunstein Schüler körperlich misshandelt haben.

Auch der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs steht im Raum.

Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch in Berufung auf die Aussagen ehemaliger Schüler am Studienseminar. Der spätere Bischof hatte vor seiner Weihe das Internat von 1976 bis 1985 geleitet.

Siebler, geboren 1937 in Jarzt bei Freising, wurde 1963 zum Priester geweiht. Bereits von 1966 bis 1971 arbeitete er als Präfekt im Traunsteiner Studienseminar und später als Religionslehrer im Erzbistum München und Freising.

Der damalige Erzbischof, Kardinal Friedrich Wetter, ernannte ihn zum diözesanen Schulreferenten und weihte ihn 1986 zum Weihbischof. Er verstarb am 11. Oktober 2018.

Seit vier Jahren seien die Vorwürfe gegen Weihbischof Siebler schon bekannt, schreibt die "SZ". Sie zitiert das Ordinariat in München:

"Die Erzdiözese bedauert zutiefst und ist beschämt, wenn Minderjährige und erwachsene Schutzbefohlene durch kirchliche Mitarbeiter zu Betroffenen psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt werden."

Ehemalige Schüler sprechen von einem "Klima der Angst", welches im Internat geherrscht habe. Siebler selbst habe sich "systematischer Quälerei und Erniedrigung" schuldig gemacht. Ein weiteres mutmaßliches Opfer schildert, dass es vom damaligen Direktor "sadistisch gequält und massiv geschlagen" worden sei.

Nach einem Bericht der "KNA" soll es zudem "komische körperliche Annäherungsversuche" gegeben haben.

Gegenüber der "SZ" teilte das Münchner Erzbistum mit, dass beim ersten Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Siebler die geschilderteten Darstellungen zu "lückenhaft" gewesen seien, um von einem konkreten Verdacht auszugehen. Das Gesprächsangebot mit dem mutmaßlichen Opfer sei nicht angenommen worden.

Kritik an Kardinal Marx

Im Beitrag "Schwarze Pädagogik" gerät auch der aktuelle Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in die Kritik:

"So deutlich und häufig Kardinal Marx, bis März Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, Missbrauch gegeißelt hat, so sehr er sich an die Spitze der Aufklärung zu stellen versuchte – die Aufarbeitung in seinem eigenen Bistum wirkt fragmentarisch", schreibt die Zeitung.

Anders als im Erzbistum Köln, wo die dortige Bistumsleitung unter Kardinal Rainer Maria Woelki eine unabhängige Untersuchung in Auftrag gegeben hat, habe Marx eine Kanzlei aus München beauftragt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind seit 2010 noch nicht vollständig veröffentlicht worden. Bekannt ist lediglich, dass 159 Priester und 16 Diakone seit Kriegsende "auffällig" geworden seien, dazu 96 Religionslehrer.

Insgesamt wurden 26 Priester wegen Sexualdelikten verurteilt.

Eine zweite Untersuchung soll nun den Zeitraum bis 2019 durchleuchten. Insgesamt 370 neue Hinweise habe man seit 2010 untersucht, berichtet das Erzbistum. Darunter fielen "aktuelle Verdachtsfälle" und welche, die schon länger zurücklägen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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