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"Ermutigung und Stärkung": Kardinal Schönborn begrüßt Papstwort zu Lektorinnen

Kardinal Christoph Schönborn bei der Pressekonferenz im Vatikan am 18. Januar 2016

Kardinal Christoph Schönborn hat die kirchenrechtliche Bestätigung durch Papst Franziskus, dass nicht nur männliche Laien den Dienst als Lektor oder Kommunionhelfer ausüben dürfen, begrüßt – und daran erinnert, dass katholische Frauen und Männer im Dienst der Verkündigung stehen.

Schönborn weist – wie Papst Franziskus – auch darauf hin, dass Laien-Ämter wie Lektorinnen oder Kommunionhelfer nichts mit dem priesterlichen Weihe-Amt zu tun haben.

Im Interview mit "Vatican News" bestätigte der Wiener Erzbischof am 11. Januar, dass dies zwar "im Grunde ein altes Thema" sei, und nicht nur in Europa, auch etwa im Amazonas-Gebiet sei der Dienst von Frauen in der Kirche längst "gelebte Praxis", so der Wiener Kardinal.

"Dort ist es sicher keine Neuigkeit, sondern eine Ermutigung und eine Bestärkung. In anderen Teilen der Kirche ist es eine Aufforderung und Ermutigung an alle Bischofskonferenzen, diese Möglichkeiten, wo noch nicht geschehen, auszubauen und auszugestalten. Wie das in Afrika, Asien oder Lateinamerika konkret aussieht, wage ich von unserer europäischen Perspektive her nicht zu sagen".

Schönborn betonte auch, dass es nicht nur darum geht, sich über diese Bestätigung zu freuen, sondern dass es dem Papst um die Evangelisierung geht.

"In vielen Diözesen machen wir Schulungen des Lektorendienstes, Schulungen des Akolythendienstes, damit man sicht nicht einfach hinstellt und irgendwas macht, sondern dass es ein Dienst an der Verkündigung und am Leben der Kirche ist", so der Kardinal gegenüber Vatican News.

Das am Montag veröffentlichte Dokument trägt den Titel Spiritus Domini – zu Deutsch: "Der Geist des Herrn". Damit verändert der Papst ein einziges Wort im ersten Paragraphen von Kanon 230 im Kodex des Kirchenrechts (CIC). Dort steht in der deutschen Fassung nun nur noch "Laien" statt wie bisher "Männliche Laien".

"In diesen vergangenen Jahren hat es eine Weiterentwicklung in der kirchlichen Lehre gegeben", erklärte dazu Papst Franziskus. "Dabei wurde deutlich, dass bestimmte Ämter, die die Kirche eingerichtet hat, die Taufe und das königliche Priestertum, das jeder Christ im Taufsakrament empfängt, zur Basis haben."

Daher könnten Frauen wie Männer eben auch als Lektor oder Kommunionhelfer in der heiligen Messe dienen, schreibt der Pontifex weiter.

Gleichzeitig bekräftigt der Papst mit seinem Schreiben zum Motu Proprio, dass auch liturgische Ämter, die von Laien übernommen werden etwas "wesensmäßig Anderes" sind als Ämter, "die durch das Sakrament der Weihe übertragen werden".

Im Begleitschreiben an den Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, unterstreicht Franziskus dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, genauer: Dass eine Weihe von Frauen zu Priestern nicht möglich sei, weil – wie Papst St. Johannes Paul II. in Ordinatio Sacerdotalis bekanntlich bestätigt habe.

Dort steht wörtlich, dass, "die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben".

Franziskus erinnerte gestern auch an sein Schlussdokument zur Amazonas-Synode, in dem er ebenfalls betonte, dass die Stärke der Frauen nicht im sakramentalen Weiheamt bestehen kann. Sehr deutlich lehnte der Papst dort den "reduktionistischen Irrweg" einer "Klerikalisierung" von Frauen ab, forderte stattdessen Evangelisierung: Die Verkündung des Glaubens.

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