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Präventionsbeauftragte weisen Vorwürfe des Elternvereins NRW zurück

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Nach der Kritik des Elternvereins NRW am Positionspapier der Präventionsbeauftragten der Bischofskonferenz hat der Arbeitskreis der Präventionsbeauftragten Medienberichten zufolge zu den Vorwürfen Stellung bezogen und diesen widersprochen. 

"Wir weisen den Vorwurf des Elternvereins ausdrücklich zurück, sexuelle Bildung auf einen pädophilen Ansatz stützen zu wollen", teilte der Arbeitskreis der Bundeskonferenz der Präventionsbeauftragten laut einem Bericht der "Rheinischen Post" mit. Der Inhalt des Papiers habe "eindeutig und unmissverständlich die Stärkung der Sprachfähigkeit und Kompetenzerweiterung aller Kinder und Jugendlichen zum Ziel". Den Präventionsbeauftragten gehe es um eine sexuelle Bildung, die "auf den aktuellen Erkenntnissen aus Forschung und Wissenschaft beruht und die selbstverständlich ihrerseits alle Schutzmaßnahmen berücksichtigt und auf jede Form von Grenzmissachtung verzichtet". 

Die Vorwürfe des Elternverbands sind schwerwiegend und werfen grundsätzliche Fragen über die Arbeit der deutschen Bischöfe auf: In dem offenen Brief an die deutsche Bischofskonferenz kritisierte der Elternverein NRW das im Frühjahr veröffentlichte "Positionspapier zur Prävention sexualisierter Gewalt und sexueller Bildung an Minderjährigen und schutz- und hilfebedürftige Erwachsenen"Der Elternverband sei auch "zutieft beunruhigt" über den offenbar versuchten "Paradigmenwechsel der Katholischen Kirche im Verständnis von Sexualität", hieß es in dem Schreiben.

"Es ist ja eigentlich lobenswert, dass die Katholische Kirche ein Papier erstellen wollte, um  Missbrauch an Schutzbefohlenen im Rahmen ihrer Einrichtungen und ihrer Arbeit in Jugendgruppen aber auch in katholischen Schulen und Kindergärten zukünftig präventiv zu verhindern. Tatsächlich  sind wir nun erschüttert, dass dies Vorhaben im tatsächlichen Ergebnis nahezu ins Gegenteil verkehrt wurde, weil man stattdessen den Bock zum Gärtner gemacht hat", so Andrea Heck,  Vorsitzende des Elternvereins NRW.  

"Als Vertreter der Elternschaft macht es uns nahezu fassungslos, dass das gesamte Papier, das nicht nur Missbrauch verhindern, sondern auch als Konzept zur 'sexuellen Bildung' dienen soll, von den  Theorien des bekanntermaßen pädokriminellen Helmut Kentler geprägt ist", so der Brief des Elternvereins an die Bischofskonferenz. Explizit beziehe sich das Papier etwa auf Uwe Sielert, der den Pädophilen Kentler einen "väterlichen Freund" nenne und seine Kollegen, die etwa ausdrücklich empfehlen würden, "möglichst unzensierte Intimkontakte mit anderen Kindern  aufzunehmen, wenn sie nicht auf die Eltern fixiert bleiben sollen". Und: Dass Kinder schon im Alter von null bis vier Jahren die Masturbation erlernen sollten, so der Brief weiter.  

"Dass die Katholische Kirche solche 'Experten' als Referenzen nennt, macht uns  fassungslos!", erklären die Elternvertreter weiter. Dafür gebe es kein Verständnis.  Der Elternverein zeige sich "zutiefst besorgt" angesichts "der Tatsache, dass dieses Papier, das Millionen von Kindern und Erwachsenen betrifft, auf dieser im Ansatz pädophilen 'sexuellen Bildung'" auzubauen gedenke. 

Wie die "Rheinische Post" berichtete, antworten die Präventionsbeauftragten dazu, dass Sielert "sich schon vor längerer Zeit sehr deutlich von Helmut Kentler abgegrenzt" habe. "Es braucht sicher kein Positionspapier der Präventionsbeauftragten, um die Notwendigkeit zu betonen, dass die katholische Kirche ihr Verständnis von und ihr Verhältnis zu Sexualität überdenken muss“, heißt es in der Stellungnahme der Präventionsbeauftragten. „Das geschieht derzeit an vielen Stellen, unter anderem beim Synodalen Weg. Dass dies den Elternverein offenbar beunruhigt, können wir nicht nachvollziehen."

Die Kritik des Elternverbands richtet sich auch an den weiteren Inhalt des Papiers: "Völlig unverständlich ist es uns auch, dass in diesem 'katholischen' Papier zur Prävention  und sexueller Bildung die Worte Ehe, Familie, Liebe gar nicht vorkommen.", so Heck.  

Der volle Wortlaut des auf den 12. Mai datierten Briefs des Elternverbands ist im Internet veröffentlicht worden. 

Der Elternverein NRW betonte, er appelliere an die Bischofskonferenz als oberste Verantwortliche, "dies befremdliche Papier" zumindest umgehend zu überarbeiten: "Dies Konzept schützt nicht vor  Missbrauch, es öffnet eher den Weg dazu", so Heck. Man rufe die deutschen Bischöfe dazu auf,  für ein eine ganzheitliche, entwicklungssensible und die Schamgrenzen der Kinder achtende Pädagogik in katholischen Einrichtungen einzutreten: "Das sollte die Aufgabe der Kirche sein". 

Der 1974 gegründete Elternverein NRW ist ein gemeinnützig anerkannter, parteipolitisch, weltanschaulich und konfessionell unabhängiger Zusammenschluß von Eltern mit Schulkindern aus ganz Nordrhein-Westfalen. Er wird nach eigenen Angaben beim Schulministerium als Elternverband auf Landesebene anerkannt.

Die Kritik des Elternvereins ist nicht die erste Kritik an dem Positionspapier der Bischofskonferenz. Dessen Autoren hatten bereits durch ihren Verweis auf den umstrittenen Theoretiker Michel Foucault für Kritik und Unverständnis gesorgt: Foucault wird unter anderem sexueller Missbrauch von Buben und Jugendlichen vorgeworfen. Wie CNA Deutsch berichtete, haben die Autoren des Positionspapiers diese Kritik jedoch nicht akzeptiert, sondern den Bezug auf Foucault verteidigt.

Dass ein Mann, "der sich 1977 in Frankreich lautstark gegen ein Gesetz zur Bestrafung  von Sexualität mit Kindern unter 15 Jahren einsetzte, weil es seines Erachtens keinen Grund gäbe, warum sexuelle Beziehungen, in die Kinder einwilligen, nicht erlaubt sein sollten", ausgerechnet in einem "katholischen" Papier als positive Quelle zitiert wird, stößt beim Elternverein NRW auf  Unverständnis. 

Philosophen wie Roger Scruton oder Noam Chomsky haben bereits in den 1980er Jahren kategorisch Foucaults Thesen widersprochen, vor allem der – nicht nur aus katholischer und biologischer Sicht – fragwürdigen Behauptung, dass die Sexualmoral allein ein soziales Konstrukt sei. 

Dennoch wird Foucault im Positionspapier unter anderem auf Seite 8 zitiert, außerdem findet sich ein weiterer Hinweis auf ihn in den Literaturangaben.

In ihrer Stellungnahme schreibt der Arbeitskreis dazu: "Die Position Foucaults wurde im Positionspapier als ein Beispiel dafür zitiert, dass und wie im philosophischen Diskurs der Zusammenhang von Macht und Sexualität diskutiert wurde, und sie ist keineswegs exklusiv." Man werde gegebenenfalls andere Referenzen benennen. 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Das Päventionskonzept hatte die Bundeskonferenz der Präventionsbeauftragten der deutschen Bistümer erarbeitet und veröffentlicht, wie CNA Deutsch berichtete. Das Papier war am 17. Mai von der offiziellen Website zwischenzeitlich "verschwunden": Unter diesem Link war es zuerst auf der Seite der Bischofskonferenz publiziert, dann am 17. Mai entfernt, dann wieder veröffentlicht worden. Die Website "Prävention Kirche" stellt sich selbst als Seite der "Bischofskonferenz und deren Kooperationspartner" dar. 

CNA Deutsch bat die Bischofskonferenz am 17. Mai um eine Stellungnahme. Deren Sprecher, Matthias Kopp, erklärte in einer Email, dass man grundsätzlich Offene Briefe nicht kommentiere. 

Das Positionspapier soll indessen auch beim umstrittenen "Synodalen Weg" im Forum "Leben in gelingenden Beziehungen" vorgelegt werden. 

Letztes Update am 18. Mai 2021 um 17:55 Uhr mit der Erwiderung der Präventionsbeauftragten.

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