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Antirömische Affekte 2021

Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

Ein „Reformstau von Jahrzehnten“ breche auf, so wird über eine Wortmeldung von Prof. Thomas Sternberg (CDU), dem scheidenden ZdK-Vorsitzenden und ÖKT-Präsident, auf dem offiziellen Medienportal der deutschen Bischöfe berichtet. Beispielsweise genannt wird die Frage des „Frauenpriestertums“. Sternbergs Statement dazu habe gelautet: „1994 hat Papst Johannes Paul II. versucht, diese Frage abzuwürgen. Die Frage wurde in der Kirche nicht geführt, und jetzt bricht sie mit aller Macht auf.“ Professor Sternbergs Worte sprechen für sich. 

In dem Schreiben „Ordinatio sacerdotalis“  am 22. Mai 1994 hat der heilige Johannes Paul II. – und es kann nicht oft genug wiederholt werden, dass menschlich verständliche, langwierige Diskussionen darüber bestanden haben – verbindlich erklärt, explizit im Einklang mit Schrift und Tradition, den Konstitutionen des Zweiten Vatikanischen Konzils und allen seinen Vorgängern, was jetzt erregt diskutiert wird: „Obwohl die Lehre über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe sowohl von der beständigen und umfassenden Überlieferung der Kirche bewahrt als auch vom Lehramt in den Dokumenten der jüngeren Vergangenheit mitV Beständigkeit gelehrt worden ist, hält man sie in unserer Zeit dennoch verschiedenenorts für diskutierbar, oder man schreibt der Entscheidung der Kirche, Frauen nicht zu dieser Weihe zuzulassen, lediglich eine disziplinäre Bedeutung zu. Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“

Ans Herz gelegt sei allen auch die „Inter insigniores“, die Erklärung der Glaubenskongregation, die der Paul VI. am 15. Oktober 1976 approbiert hat.  Besonders lesenswert ist die folgende Passage: „Die Frauen, die für sich das Priesteramt erbitten, sind sicher von dem Wunsch beseelt, Christus und der Kirche zu dienen. Und es überrascht nicht, daß in dem Augenblick, da die Frauen der Diskriminierungen bewußt werden, denen sie bisher ausgesetzt gewesen sind, einige von ihnen dazu veranlaßt werden, sogar das Priesteramt für sich zu erstreben. Man darf jedoch nicht vergessen, daß das Priestertum nicht zu den Rechten der menschlichen Person gehört, sondern sich aus der Ökonomie des Geheimnisses Christi und der Kirche herleitet. Die Sendung des Priesters ist keine Funktion, die man zur Hebung seiner sozialen Stellung erlangen könnte. Kein rein menschlicher Fortschritt der Gesellschaft oder der menschlichen Person kann von sich aus den Zugang dazu eröffnen, da diese Sendung einer anderen Ordnung angehört.

Es bleibt uns also nun noch die wahre Natur dieser Gleichheit der Getauften tiefer zu bedenken, die eine der bedeutendsten Lehren des Christentums darstellt: Gleichheit ist nicht gleich Identität, da die Kirche ein vielgestaltiger Leib ist, in dem ein jeder seine Aufgabe hat. Die Aufgaben sind aber verschieden und dürfen deshalb nicht vermischt werden. Sie begründen keine Überlegenheit der einen über die andern und bieten auch keinen Vorwand für Eifersucht. Das einzige höhere Charisma, das sehnlichst erstrebt werden darf und soll, ist die Liebe (vgl. 1 Kor 12-13). Die Größten im Himmelreich sind nicht die Amtsdiener, sondern die Heiligen.

Die Kirche wünscht, daß die christlichen Frauen sich der Größe ihrer Sendung voll bewußt werden. Ihre Aufgabe ist heute von höchster Bedeutung sowohl für die Erneuerung und Vermenschlichung der Gesellschaft als auch dafür, daß die Gläubigen das wahre Antlitz der Kirche wieder neuentdecken.“

Alle diese Fragen, die nun – mal wieder – als besonders dringend bezeichnet werden, sind längst geklärt. Behauptet wird hartnäckig, dass Fragen wie diese andernorts auch relevant seien und dass irgendwann ein Konzil darüber entscheiden müsse. Professor Sternberg erklärt in dem oben genannten Beitrag: „Wir sind keine Nationalkirche und wollen das auch nicht sein.“ Aber das neue deutschkatholische Selbst- und Sendungsbewusstsein könnte trotzdem dazu führen, dass es dazu kommt. Oder wollen prominente Katholiken aus der Kirchenprovinz Deutschland etwa die Weltkirche kraft ihres synodal-nationalen Eigensinns belehren? Wo der Papst ist, ist die Kirche.     

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