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Bischof Kohlgraf über Kritiker am Synodalen Weg: „Das kann nicht katholisch sein“

Bischof Peter Kohlgraf

In einer Predigt am Mittwoch hat Bischof Peter Kohlgraf die Kritiker am deutschen Synodalen Weg scharf in die Schranken verwiesen. Klare Positionen wie die Ablehnung homosexueller Beziehungen oder die Ablehnung der Frauenordination erwähnte der Mainzer Bischof ausdrücklich und sagte dann: „Ich gestehe, dass mich diese Positionen mittlerweile nicht nur ermüden, sondern geradezu wütend machen.“

„Ich habe nicht die Lösungen für alle Fragen, aber was ist denn katholische Identität?“, fragte Kohlgraf laut Bistum Mainz. „In all den polemischen und kritischen Kommentaren auch zu den Themen des Synodalen Weges kommt Christus als Freund, als Lehrer, als Vorbild auch nicht vor. Das kann nicht katholisch sein.“

Der Bischof predigte anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Katholischen Hochschule Mainz, die Studenten für Berufe im Sozial-, Gesundheits- und Erziehungswesen sowie für kirchlich relevante Berufe qualifiziert. In diesem Zusammenhang hielt Kohlgraf fest, der Begriff „Katholische Hochschule“ bedeute nicht, man schreibe „klassische Geschlechterrollen fest“, teile „Kirche und Welt in Oben und Unten, in Richtig und Falsch, in Schafe und Hirten“. Stattdessen gelte: „Katholisch muss wieder zum Qualitätsmerkmal werden.“

Im November hatten die deutschen Bischöfe ein neues kirchliches Arbeitsrecht verabschiedet, das gegenwärtig jeweils in diözesanes Recht umgesetzt wird. Demnach die private Lebensgestaltung von Mitarbeitern – etwa zivile Wiederheirat oder eine gleichgeschlechtliche Beziehung – in ihrem Kernbereich für das Arbeitsverhältnis keine Rolle mehr.

Entsprechend sagte Kohlgraf: „Die katholische Identität einer Institution wird nicht mehr der Lebensform und schon gar nicht mehr dem Beziehungsstatus eines einzelnen Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin aufgebürdet, vielmehr muss sich die Einrichtung inhaltlich darüber Rechenschaft geben, was sie katholisch macht, welche Identität sie in der Bezeugung des Evangeliums leben will, welche Anforderungen dann an die Mitarbeitenden gestellt werden können und sollen.“

Er rief die Katholische Hochschule Mainz auf, zu fragen, was denn „in gutem Sinne“ katholisch sei. Dazu gehöre „der gemeinsame Glaube, die Einladung zur Feier der Sakramente, die Solidarität mit der Weltkirche und ihren Erfahrungen, ein gemeinsames Wertefundament, die Gottesfrage und das Interesse an Jesus Christus und seinem Lebensmodell“.

Anfang Dezember hatte sich Kohlgraf in einer Kolumne für die Kirchenzeitung seines Bistums dahingehend geäußert, dass seiner Ansicht nach in Rom „nicht angekommen“ sei, dass die Dokumente des deutschen Synodalen Wegs „keine neue Lehre formulieren, aber Fragen zur weiteren Öffnung der Diskussion in der Weltkirche stellen wollen“.

Ein bereits verabschiedeter Text fordert etwa die erneute Überprüfung der Unmöglichkeit der Weihe von Frauen, obwohl Papst Johannes Paul II. im Jahr 1994 „endgültig“ erklärt hatte, dass die Kirche „keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden“. Außerdem müsse die katholische Lehre mit Blick auf die biblisch und naturrechtlich begründete Ablehnung von Homosexualität geändert werden, so ein weiteres auch von Bischöfen mehrheitlich verabschiedetes Dokument des Synodalen Wegs.

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