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Fall Marko Rupnik: Jetzt hebt Papst Franziskus die Verjährungsfrist auf

Marko Rupnik

Papst Franziskus hat nun beschlossen, die Verjährungsfrist im Fall des ehemaligen Jesuiten Marko Rupnik aufzuheben.

Das teilte der Vatikan am Freitag mit, nachdem die Nachricht für weltweite Aufregung sorgte, dass sein ehemaliger Ordensbruder in Slowenien als Priester untergekommen ist — trotz der Vorwürfe schweren und wiederholten sexuellen Missbrauchs. 

Bislang hatte der Vatikan sich Berichten zufolge geweigert, diesen Vorwürfen kirchenrechtlich nachzugehen, auch weil Papst Franziskus eine Aufhebung der Verjährungsfrist im Fall des von ihm geschätzten Künstlers abgelehnt hatte. 

Doch nach einem Aufschrei von Missbrauchsopfern und empörten Katholiken über die Enthüllung, dass Rupnik in den priesterlichen Dienst ins Bistum Koper in seinem Heimatland Slowenien zurückgekehrt war, veröffentlichte das Presseamt des Heiligen Stuhls eine Erklärung: Papst Franziskus habe nun um eine Überprüfung von Rupniks Fall gebeten.

„Im September hat die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen den Papst darauf aufmerksam gemacht, dass es ernsthafte Probleme im Umgang mit dem Fall des Priesters Marko Rupnik und einen Mangel an Kontakten zu den Opfern gab. Daraufhin hat der Heilige Vater das Dikasterium für die Glaubenslehre gebeten, den Fall zu überprüfen, und beschlossen, die Verjährung aufzuheben, um einen Prozess zu ermöglichen“, hieß es.

Und weiter: „Der Papst ist der festen Überzeugung, dass, wenn es etwas gibt, was die Kirche von der Synode lernen muss, es darin besteht, denen, die leiden, aufmerksam und barmherzig zuzuhören, besonders denen, die sich von der Kirche ausgegrenzt fühlen.“

Der Umgang des Papstes und anderer hochrangiger Jesuiten mit ihrem nun entlassenen Ordensbruder hat kritische Fragen aufgeworfen. 

Das Bistum Koper in Slowenien hatte am 25. Oktober bestätigt, dass Rupnik seit August in der Diözese inkardiniert war. Diese Nachricht löste bei vielen Katholiken und Missbrauchsopfern Empörung und Enttäuschung über den Umgang mit den Vorwürfen von sexuellem Missbrauch aus.

Marko Rupnik wurde im Juni aus der Gesellschaft Jesu entlassen. Offizieller Grund: Weil er sich nicht an die Anweisungen seiner Vorgesetzten gehalten hatte. Allerdings war ihm zu diesem Zeitpunkt längst schwerer und über Jahrzehnte wiederholter geistlicher, psychologischer und sexueller Missbrauch von jungen Frauen unter seiner Obhut vorgeworfen worden.

Papst Franziskus hatte im September ein privates Treffen mit einer engen Mitarbeiterin und Unterstützerin Rupniks, Maria Campatelli. Zuvor hatte Campatelli einen Brief veröffentlicht, in dem sie Rupnik wörtlich gegen „eine Medienkampagne, die auf diffamierenden und unbewiesenen Anschuldigungen beruht“, verteidigte. Wenig später veröffentlichte die Diözese Rom eine Erklärung, in der sie das von dem ehemaligen Jesuitenkünstler gegründete Kunst- und Theologiezentrum als „gesunde Gemeinschaft“ lobte.

Der Vorgang skandalisierte nicht nur Missbrauchsopfer.

Ehemalige Ordensschwestern, die Rupnik des Missbrauchs beschuldigt haben, reagierten mit „Fassungslosigkeit“ und schrieben in einem offenen Brief, dass sowohl das Treffen mit dem Papst als auch die Erklärung der Diözese Rom ihren Schmerz lächerlich machten und wenig Interesse an denjenigen zeigten, die Gerechtigkeit suchten.

Die Erklärung des Vatikans wurde am Ende der letzten Woche der fast einmonatigen Weltsynode zur Synodalität veröffentlicht, die von Papst Franziskus lanciert worden war. Bei einer Pressekonferenz am 25. Oktober sagte Kardinal Robert Francis Prevost OSA, der Schutz vor Missbrauch sei kein „zentrales Thema der Synode“ gewesen.

Rupniks Kunstwerke befinden sich in mehr als 200 Kirchen und Heiligtümern auf der ganzen Welt, darunter in Lourdes, Fatima und im Vatikan. Bischof Jean-Marc Micas PSS von Tarbes und Lourdes hat gesagt, er denke darüber nach, diese Kunstwerke aus dem Marienheiligtum zu entfernen.

Courtney Mares trug zur Berichterstattung bei. Aktualisiert am 28.10.2023 mit weiteren Informationen.

 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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