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Vatikan: Segnung homosexueller Paare sollte wenige Sekunden dauern

Kardinal Víctor Manuel Fernández

Zwei Wochen nach Veröffentlichung der Erklärung Fiducia Supplicans hat der Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre der Katholischen Kirche auf die eskalierende Kontroverse rund um das Schreiben reagiert: Kardinal Victor Manuel Fernandez meldete sich am Donnerstag mit einem Dokument „zur Klärung der Annahme der Erklärung“ seiner „Handlungsempfehlung“ zu Wort.

Darin reagiert der Glaubenspräfekt auf die Reaktionen und qualifiziert seine Empfehlung, dass homosexuelle Paare unter Umständen gesegnet werden könnten: Es gehe um einen Segen von wenigen Sekunden an einem kirchlich nicht wichtigen Ort, der möglich ist, wenn sich zwei Menschen spontan zusammenfinden. Konkret wird eine Dauer von „10 oder 15 Sekunden“ empfohlen. 

Das Dokument wurde in der Form einer Pressemitteilung des Dikasteriums am 4. Januar in deutscher, englischer, polnischer, spanischer und italienischer Sprache veröffentlicht. Offenbar sollen die Bischöfe und anderen Gläubigen gezielt über die Medien informiert werden. CNA Deutsch hat daher die sechs Seiten lange deutsche Fassung im vollen Wortlaut dokumentiert

Die Kritik an den deutschen Zuständen und Beschlüssen zur Segnung homosexueller Verbindungen, die Fernandez ebenfalls kürzlich geäußert hat, kommt in der Mitteilung nicht zur Sprache.

„Starke Formulierungen“

Vielmehr betont das Schreiben einerseits, die „Antworten einiger Bischofskonferenzen“ seien nachvollziehbar, doch zeigten sie nur die „Notwendigkeit einer längeren Zeit pastoraler Reflexion“. Auch mache Fiducia Supplicans durch „mehrere starke Formulierungen“ deutlich, dass die Erklärung die beständige Lehre der Kirche nicht ändert. 

Tatsächlich haben sowohl Befürworter wie Kritiker das Gegenteil aus der Erklärung gelesen, wie CNA Deutsch und zahlreiche Medien ausführlich berichtet haben. 

Doch die Erklärung biete „keinen Rahmen, um ihr gegenüber lehrmäßig in Distanz zu gehen oder sie als häretisch, der kirchlichen Tradition zuwiderlaufend oder blasphemisch zu betrachten“, schreibt Fernandez.

Gleichzeitig räumt der argentinische Kardinal ein, dass jeder Ortsbischof kraft seines Amtes „immer die Entscheidungsbefugnis vor Ort“ hat. Mehr noch: In Ländern, in denen praktizierte Homosexualität als Straftat gilt, sei eine Segnung „nicht angezeigt“, schreibt Fernandez. 

Sekunden-Segnungen an unwichtigen Plätzen 

Wie überhaupt die Segnungen von Paaren, die aber nicht deren Verbindung segnen können, möglich sein soll: Darauf geht das Schreiben mehrfach ein. 

So schreibt Fernandez: „Es handelt sich um Segnungen von einer Dauer weniger Sekunden“, in einer nicht ritualisierten Form. Hier gehe es um Situationen, in denen sich zwei Menschen „spontan zusammenfinden, um den Segen zu erbitten“.

An anderer Stelle beschreibt er als Beispiel eine Segnung eines „irregulären“ Paares als „Angelegenheit von 10 oder 15 Sekunden“. 

Der Segen dürfe auch „nicht an einem wichtigen Platz im Kirchengebäude oder vor dem Altar stattfinden“, betont der Kardinal, „denn auch dies würde Verwirrung stiften.“ Auch „die Kleidung, die Gesten und die Worte, die Ausdruck für eine Ehe sind“, müssen vermieden werden.

Eine Frage der Katechese?

„An manchen Orten scheint eine Katechese erforderlich dahin gerichtet, allen klarzumachen, dass diese Art von Segnungen keine Bestätigung der Lebensführung derjenigen darstellt, die einen solchen Segen erbitten“, schreibt der Kardinal.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Fernandez fährt fort: „Noch weniger bedeutet ein solcher Segen eine Absolution, denn diese Segenshandlungen sind weit davon entfernt, ein Sakrament oder ein Ritus zu sein.“ 

Dies sei möglich, wenn man „zwischen zwei verschiedenen Formen von Segnung“ unterscheide, nämlich der „liturgischen oder rituellen“ und der eher „spontanen oder seelsorgerisch motivierten“.

Dies sei das „eigentliche Neue dieser Erklärung“, betont die Pressemitteilung abschließend, und wenn dies als Ausdruck „volksnaher Pastoral“ im Sinne der „pastorale[n] Vision“ von Papst Franziskus klar sei, dann würden alle Missverständnisse über die „wirkliche Weiterentwicklung“ über das hinaus, was vom Lehramt und in den offiziellen Texten der Kirche über Segnungen gesagt wurde, vermieden. 

 

 

 

 

 

 

 

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