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China: Volksrepublik geht gegen religiöse Hochzeiten und Beerdigungen vor

Flagge der Volksrepublik China

Wer in China eine christliche Hochzeit oder Beerdigung besucht, der muss damit rechnen, von Beamten und Kadern der Kommunistischen Partei bedroht, verhaftet und schikaniert zu werden.

Das berichtet die Zeitschrift "Bitter Winter", die Verstöße gegen die Menschenrechte und die Religionsfreiheit in China dokumentiert. Das Magazin meldet, dass Sicherheitskräfte seit Monaten unter anderem christliche Hochzeitsfeiern mit Razzien aufmischen und die Gäste bedrohen und festnehmen.

In mehreren Fällen wurden Hochzeitsgäste mehr als 14 Tage lang in Haft genommen.

Die Volksrepublik China verfolgt nach Einschätzung von Experten eine systematische Unterdrückung und Verfolgung von Katholiken und Anhängern anderer Religionen. Diese wird unter dem Stichwort "Sinisierung" als eine Art "Inkulturation" bezeichnet.

In der Praxis bedeutet sie - so Menschenrechtler und westliche Regierungsvertreter - eine systematische Kampagne zur Unterdrückung von Religionen in dem offiziell atheistischen Staat, dessen Regime unter der lebenslangen "Präsidentschaft" von Xi Jinping die "Sinisierung" massiv eskaliert hat.

Am 12. April dieses Jahres konfrontierten chinesische Beamte die Teilnehmer einer Trauerfeier in der Provinz Henan. Die Trauergäste wurden beschuldigt, ihre "Handlungen" auf dem Land "zu verstecken" und mit Gefängnisstrafen , so Bitter Winter. Die Polizei registrierte die persönlichen Kontaktdaten der Teilnehmer und teilte ihnen mit, dass sie jederzeit ermittelt werden könnten.

Im Februar unterbrachen Beamte in einer anderen Stadt in der gleichen Provinz eine weitere christliche Beerdigung für eine ältere Person. Berichten zufolge drohten die örtlichen Behörden den Teilnehmern mit der Verhaftung, weil sie einen Gottesdienst außerhalb eines Kirchengebäudes abgehalten hätten.

Die Schikanen haben nicht erst mit dem im September 2018 unterzeichneten, umstrittenen Abkommen des Vatikans mit der Volksrepublik begonnen.

"Bitter Winter" berichtet, dass die ersten dokumentierten Störungen von Beerdigungen auf das Jahr 2017 zurückgehen. Bei einer Trauerfeier in Henan wurden damals 20 Trauergäste festgenommen. Einige wurden kurz darauf aufgrund hohen Alters oder Krankheit freigelassen, doch sechs Christen wurden bis zu 15 Tage in Haft gehalten.

Ebenfalls im April dieses Jahres wurde in der Provinz Jilin ein taoistischer Geistlicher in seinem Tempel verhaftet, nachdem jemand ein Video online veröffentlicht hatte, das eine Gebetszeremonie zeigte. Daraufhin durchsuchten Beamten den Tempel am 17. April. Obowhl der Geistliche die erforderliche Genehmigung für die Durchführung seiner Zeremonie erhalten hatte, sagten ihm Beamte: "Selbst wenn du ein Zertifikat hast, ist es immer noch inakzeptabel. Du täuschst das gemeine Volk, und das ist illegal", berichtete "Bitter Winter".

Chinesische Beamte versuchten auch, eine Hochzeit in einer Kirche in Henan zu verhindern, indem sie von den Teilnehmern forderten, ihre Namen in ein Register einzutragen, und indem sie alle anderen Feierlichkeiten außerhalb der Kirche untersagten und Gästen unter 18 Jahren die Teilnahme verboten. Ein Vertreter der Kirche sagte gegenüber "Bitter Winter", dass er der Meinung sei, dass die Vorschriften erlassen wurden, um Menschen davon abzuhalten, Hochzeiten in der Kirche zu planen.

Die Hochzeitsfeier wurde letztlich abgesagt, nachdem die Einschränkungen in Kraft getreten waren.

Bei einer anderen Hochzeit, am 1. Mai in der Provinz Shanxi, wurde ein christliches Paar von der Polizei verhaftet, weil es eine Band gebeten hatte, auf der Hochzeit ihres Sohnes christliche Lieder zu spielen, meldet "Bitter Winter". Sie wurden erst von der Polizei entlassen, nachdem andere Regierungsbeamte des örtlichen Dorfes für das Paar bürgten.

Die Razzien gegen religiöse Zeremonien sind nur die jüngsten in einer langen Liste von gemeldeten Übergriffen gegen die Religionsfreiheit im Land.

Chinesische Regierungsbeamte haben auch Masseninternierungslager für uigurische Muslime eingerichtet und in mehreren Provinzen Kirchen zerstört, Kreuze abgehängt und ganze Heiligtümer vernichtet, religiöse Äußerungen online eingeschränkt und versucht, die Bibel neu zu schreiben, so dass ihre Botschaft mehr im Einklang mit der atheistischen, materialistischen Weltsicht der Kommunistischen Partei steht.

Außerdem werden Gläubige massiv bedrängt und schikaniert. Besonders Bischöfe und Priester werden von staatlichen Beamten unter Druck gesetzt, sich staatlich "registrieren" zu lassen. Nicht selten werden sie dabei auch "ermutigt", Dokumente mit "problematischem Inhalt" zu unterzeichnen.

Der Vatikan - bereits unter Druck wegen seines umstrittenen, im September 2018 unterzeichneten "vorläufigen Abkommens" mit den kommunistischen Machthabern in Peking - veröffentlichte dazu vergangene Woche neue Richtlinien in Form einer "pastoralen Handreichung".

In diesem Dokument werden Geistliche unter anderem aufgefordert, wenn sie "Erklärungen" mit ihrem Namen unterschreiben, die nicht "den katholischen Glauben respektieren", gleichzeitig mindestens mündlich vor einem Zeugen - oder ebenfalls schriftlich erklären, dass sie sehr wohl "treu zu den Grundsätzen der katholischen Glaubenslehre stehen".

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