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"Marketing für Abtreibung" am Rathaus in München?

Blick vom Marienplatz auf die Türme des Doms (links), der Patronin Bayerns (Mitte) und das Rathaus (rechts).

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist in Kritik für seine Unterstützung für eine "sichere" Abtreibung geraten – und die Absicht, das berühmte Rathaus am Marienplatz dafür beleuchten zu lassen.

Die CSU-Opposition wirft dem Politiker zudem vor, das Neutralitätsgebot zu verletzen.

Katholische Stimmen fordern den Oberbürgermeister auf, am Montag den 28. September 2020 davon abzusehen, das Münchner Rathaus im Rahmen des von der SPD und der Partei der Grünen initiierten Abtreibungs-Events "Safe Abortion Day" in Lila anzustrahlen.

Christiane Lambrecht, Landesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL) in Bayern, fragte nach der sozialen Gerechtigkeit: "Seit wann feiert die SPD eine Straftat, durch die in Deutschland an jedem Werktag 400 ungeborene Menschen sterben – statt dass man sich solidarisch für die Mütter und das Lebensrecht eines jeden Menschen, auch der Ungeborenen, engagiert? Wo bleibt hier die soziale Gerechtigkeit?"

Der CSU-Bundestagsabgeordnete und Arzt Stephan Pilsinger mahnte in einem Beitrag in der "Münchner Kirchenzeitung", dass die Aktivisten des "Safe Abortion Day" eine "Streichung des Paragraphen 218 StGB" anstreben.

Auch der Chefreporter des Münchner Sankt Michaelsbundes, Alois Bierl, kommentierte gestern auf "MK-Online", die Veranstaltung werbe für zwar eine "sichere" Abtreibung.

"Sicher ist bei einer Abtreibung aber nur eines: da wird ein wehrloser kleiner Mensch getötet".

Gewiss liesse sich sagen: Muss ein solcher "Eingriff" dann auch noch für die Mutter unter Umständen lebensgefährlich sein, so Bierl.

Aber um diese medizinische Frage gehe es eben nicht allein: Der Tag "ist aufs Engste mit der Forderung verbunden, Abtreibungen vollkommen frei zu geben. So verstehen die Organisatoren des Safe Abortion Days das Selbstbestimmungsrechts der Frau. Nur nebenbei: wie tief Frauen nach einer Abtreibung oft leiden, kommt in diesem Denken nicht vor".

"Die Schwangeren tragen die medizinische und die moralische Last, mit der sie alleingelassen werden. Die abgetriebenen Kinder dagegen scheinen für jedes Recht noch zu klein sein. Sogar für das elementarste: einfach auf die Welt kommen zu dürfen".

Der "Safe Abortion Day" würde nicht nur dem Neutralitätsgebot der Stadt München widersprechen, sich in weltanschaulichen Fragen zurückzuhalten, sondern wäre auch eine Marketingaktion für eine Münchner Abtreibungsklinik, in der täglich bis zu 20 Kinder abgetrieben werden, kritisierte die CDL in ihrer Stellungnahme.

Eine Verletzung des Neutralitätsgebots hatte auch die Münchner CSU in einem Gegenantrag im Rathaus moniert.

Zudem unterstütze die Stadt München damit ein Vorgehen, bei dem "selbst in hochentwickelten Ländern Frauen sterben und für eine weitere Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt besteht, sodass von einer ‘safe abortion’ in keinem Fall gesprochen" werden könne, so die CDL weiter.

"Die einzig sichere Abtreibung ist die, die gar nicht erst stattfindet." 

Stattdessen sollte sich der Bürgermeister für Mütter und Kinder einsetzen, so Lambrecht: "Ich fordere die Stadt München auf, am Weltkindertag, am 20. November 2020, einen "Safe Kids and Mums day" abzuhalten. Als Zeichen der Solidarität mit Mutter und Kind und für Lösungen, die das 'Ja' zum Kind ermöglichen – soll dann das Rathaus in rot, der Farbe der Liebe, angestrahlt werden!"

Münchner Erzbischof schweigt bislang

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Der bekannte katholische Radio-Journalist Alois Bierl stellt  fest, dass "aus den Kirchen und ihren Amtsträgern" bisher keine kritischen Stimmen zu hören seien. "Dabei wären sie so wichtig. Sie könnten einen begründeten und besonnenen Widerspruch erheben" – auch und gerade, um die Debatte nicht Fundamentalisten auf beiden Seiten zu überlassen, so Bierl.

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat sich bislang nicht zur Abtreibungs-Veranstaltung in seiner Stadt geäußert.

In seiner Predigt in der Kathedrale von München rief der Kardinal heute zum Kampf gegen Rechtsextremismus auf, wie CNA Deutsch berichtete

Die Christdemokraten für das Leben bemerkten dazu: "Wir vermissen bislang eine Stellungnahme der Erzdiözese München und Freising bzw. eine offizielles Statement unseres Kardinals Reinhard Marx". Gerade bei dieser Aktion sei die Stimme der Kirche und des Münchner Kardinals von besonderer Bedeutung und ebenfalls ein Zeichen der Solidarität mit den Schwächsten unserer Gesellschaft, den ungeborenen Kindern und ihren Müttern in Not.

Marx, ehemaliger Vorsitzender der Bischofskonferenz und ehemaliger Vorsitzender der COMECE, schweigt bislang auch zum Flachsbarth-Skandal, in dem die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes die Abtreibungs-Initiative "She Decides" als "Champion" und "praktizierende Katholikin" unterstützt – mit Zuspruch des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und des Frauenbundes (KDFB).

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