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Kardinal Woelki: "Schwere Fehler" im Umgang mit Missbrauchstäter

Kardinal Rainer Maria Woelki am 23. September 2020 bei der Predigt im Fuldaer Dom während der Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz.

Der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, hat im Umgang mit einem des sexuellen Missbrauchs verurteilten Priesters "schwere Fehler" eingeräumt. Das berichtet das Kölner "Domradio" am Donnerstag. Demnach habe das Erzbistum im Fall des mittlerweile 87-jährigen Priesters "nicht auf die warnenden Stimmen gehört" und den Geistlichen weiterhin eingesetzt, während man seine Verbrechen verheimlichte.

Wie CNA Deutsch bereits Ende November 2019 berichtete, stammt Priester A. aus dem Erzbistum Köln und war bereits 1972 wegen "fortgesetzter Unzucht mit Kindern und Abhängigen" zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Ab 1973 war er im Bistum Münster tätig, 1988 wurde er wegen sexueller Handlungen an Minderjährigen erneut auffällig und erhielt eine Bewährungsstrafe. Ab 1989 arbeitete er im Erzbistum Köln als Altenheimseelsorger, bis er ab 2002 als Ruhestandsgeistlicher in die Gemeinde von Bochum-Wattenscheid (Bistum Essen) kam – und bis ins Jahr 2015 weiterhin ungehindert als geweihter Geistlicher "wirkte". Erst 2019 hatte Woelki ihm die Ausübung der priesterlichen Dienste verboten.
 

Kardinal Woelki: Verantwortliche werden "herausgefunden und benannt" 

"Hier hat ein Priester Menschen schlimmes Leid zugefügt", sagte der Kölner Erzbischof damals in einer ersten Reaktion, "und seine Vorgesetzten haben es zugelassen, dass er immer wieder mit Menschen in der Seelsorge in Berührung kam". Woelki hatte außerdem ergänzt:
"Aber es ist durchaus denkbar, dass auch diejenigen von uns, die heute Verantwortung tragen, eigene Fehler einräumen müssen." 
Am Donnerstag bekräftigte der Kardinal gegenüber dem "Domradio" seine Einschätzung, dass die Bistumsleitung (Woelki ist seit 2014 Erzbischof von Köln) in der Vergangenheit falsch mit dem Fall umgegangen ist. "Aus heutiger Sicht ist klar: Es ist nicht auf die warnenden Stimmen gehört worden, die eine enge Kontrolle von Pfarrer A. gefordert haben. Es ist verheimlicht worden, als die verantwortlichen Pastoralen Dienste im damaligen Dekanat Lövenich nicht ausreichend informiert wurden. Und es ist nicht bestraft worden, als der Kurs der Suspendierung aus vollkommen unerklärlichen Gründen aufgegeben wurde", so der Hirte.
 
Der Kardinal erklärte, er habe "als verantwortlicher Bischof" den Sachverhalt untersuchen lassen und ein kirchenrechtliches Strafverfahren auf den Weg gebracht: "Das Urteil ist gefällt, die Bestätigung durch die Glaubenskongregation in Rom steht noch aus."
 
Dabei gehe es jedoch "nicht nur um die Konsequenzen für den Täter". Es müsse jedem klar sein, so Woelki, "dass der wiederholte Einsatz eines verurteilten Straftäters absolut unverantwortlich war". Die dafür verantwortlichen Personen müssten nun "herausgefunden und benannt werden".
 

Bistum Essen: Bischof Overbeck gesteht persönliche Fehler ein  


Wie CNA Deutsch berichtete
, hatte erst gestern der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, gestanden, dass er im erwähnten Fall seine Verantwortung als Bischof "nicht richtig wahrgenommen" habe. "Ich hätte die Unterlagen lesen müssen, um dann Konsequenzen daraus zu ziehen", so der Hirte. 
 
Anders "als bislang gedacht", müsse man heute "mit hinreichender Sicherheit feststellen, dass die Personalverantwortlichen in unserem Bistum bereits frühzeitig – nämlich schon im Februar 2001 – die Vorgeschichte des Geistlichen zumindest in Teilen kannten, also auch von Vorstrafen wussten", so Bischof Overbeck.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Ein möglicher Rücktritt als Bischof aufgrund seines gravierender Fehleinschätzung kam allerdings nicht zur Sprache. "Verantwortung zu übernehmen heißt für mich lernen. Das halte ich in diesem Fall für angemessen", erklärte Overbeck.
 
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