Wirken des Heiligen Geistes ist sowohl kraftvoll als auch sanft, sagt Papst Franziskus

Papst Franziskus am 19. Mai 2024 (Pfingsten) im Petersdom
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Papst Franziskus hat zum Pfingstfest am Sonntagmorgen im Petersdom das Wirken des Heiligen Geistes sowohl als „kraftvoll“ als auch als „sanft“ beschrieben. An Pfingsten feiert die Kirche die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel und jene, die sich der Nachfolge Christi widmeten. Pfingsten gilt als Geburtstag der Kirche.

„Das Wirken des Geistes in uns ist kraftvoll, wie es die Zeichen des Windes und des Feuers versinnbildlichen, die in der Bibel oft mit Gottes Macht in Verbindung gebracht werden“, begann Papst Franziskus seine Predigt. „Und das ist wichtig, denn ohne diese Macht wären wir allein niemals in der Lage, weder das Böse zu besiegen, noch die Begierden des Fleisches zu überwinden.“

„Und es kostet Kraft, sie loszuwerden, wie wenn man in einem Garten einen gefahrbringenden Baum fällen oder eine große Menge wuchernder Dornen ausreißen muss“, fuhr der Pontifex fort. „Wenn wir den Heiligen Geist gewähren lassen, hilft und unterstützt er uns dabei, so dass sich unser Kämpfe in Wachstumschancen verwandeln, in heilsame Krisen, aus denen wir besser und stärker hervorgehen, und fähig werden, mit größerer Freiheit zu lieben.“

„Gleichzeitig ist das Wirken des Parakleten in uns aber auch sanft“, erklärte der Papst. „ In der lukanischen Erzählung zerstören der Wind und das Feuer nämlich weder das, was sie berühren, noch verbrennen sie es: Der Wind erfüllt das Haus, in dem sich die Jünger befinden, und das Feuer lässt sich behutsam, in Form von Feuerzungen, auf dem Haupt eines jeden nieder. Und auch diese Behutsamkeit ist ein Wesensmerkmal des Handelns Gottes, das wir in der Bibel oft finden.“

„Sanft, achtsam, behutsam vollzieht sich das Werk des Wiederaufbauens, das der Geist in uns vollbringt“, so Franziskus weiter. „Er tritt nicht als Vollstrecker oder Rächer auf den Plan, sondern als ‚Gast, Tröster, Schutz, Bestärkung‘, um seine Früchte in uns wachsen und reifen zu lassen, nämlich Freude, Frieden, Güte, Treue.“

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Neben der Rolle, die der Heilige Geist im Menschen selbst spielt, ging Papst Franziskus – wiederum von den Begriffen „kraftvoll“ und „sanft“ ausgehend – auch auf die Rolle des Heiligen Geistes in der „Sendung“ ein: „Unter seinem Wirken erwacht am Pfingsttag in den Jüngern nämlich ein unbändiger missionarischer Eifer und mit ihm der Wunsch und die Fähigkeit, das Evangelium zu verkünden und sich Menschen verschiedener Sprachen und Kulturen verständlich zu machen.“

Die Verkündigung des Evangeliums dürfe selbstverständlich „nicht mit Arroganz und Zwang, auch nicht mit Berechnung und List“ erfolgen, „sondern mit der Energie, die aus der Treue zur Wahrheit kommt, die der Geist unsere Herzen lehrt und die er in uns wachsen lässt“.

„Zugleich will unsere Verkündigung sanft sein, so dass sie für alle einladend ist, um alle wo auch immer existierenden ‚selbstlosen Bestrebungen […], durch die die Menschheitsfamilie sich bemüht, ihr eigenes Leben humaner zu gestalten‘ zu fördern und zu stärken; um jedem Mann und jeder Frau guten Willens demütig und liebevoll beizustehen, ihre Bemühungen zu unterstützen und dabei niemands Beitrag zu verachten oder zurückzuweisen“, sagte der Papst.

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Der Pontifex schloss seine Predigt mit einem Friedensappell: Es bedürfe „so sehr der Hoffnung, einer Perspektive des Friedens, der Geschwisterlichkeit, der Gerechtigkeit und der Solidarität. Dies ist der einzige Weg des Lebens, es gibt keinen anderen. Gewiss, leider scheint er oft nicht einfach, ja abschnittsweise ist er gar verschlungen und steil. Aber wir wissen, dass wir nicht allein sind, dass wir ihn mit der Hilfe des Heiligen Geistes, mit seinen Gaben, gemeinsam gehen können und ihn auch für andere mehr und mehr gangbar machen können.“