Redaktion - Mittwoch, 6. August 2025, 7:00 Uhr.
Ein Ende Juni veröffentlichter Bericht des European Parliamentary Forum for Sexual and Reproductive Rights (EPF), einer EU-nahen Abtreibungslobby, hat zu scharfer Kritik durch die Menschenrechtsorganisation ADF International geführt. Die Publikation mit dem Titel The Next Wave brachte christliche Lebensschutzorganisationen mit sogenanntem „religiösen Extremismus“ in Verbindung (CNA Deutsch berichtete).
Felix Böllmann, der Leiter der Rechtsabteilung von ADF International, erklärte im Interview mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ nun, das Dokument sei „ein kaum verhüllter Versuch, ideologische Gegner unter dem Deckmantel akademischer Forschung zum Schweigen zu bringen“.
Obwohl sich das EPF als neutrales parlamentarisches Forum präsentiere, handle es sich in Wirklichkeit um ein „gut finanziertes Aktivistennetzwerk“, das eng mit der Europäischen Kommission zusammenarbeite, so Böllmann. Es erhalte jährlich nahezu drei Millionen Euro von Geldgebern wie der Gates Foundation, den Open Society Foundations von George Soros, dem Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme sowie internationalen Organisationen wie UNFPA und International Planned Parenthood Federation.
Böllmann kritisierte: „Es ist bemerkenswert heuchlerisch, wenn eine solche Organisation anderen den Vorwurf von ‚dark money‘ macht, während sie selbst auf intransparente und ideologisch geprägte Finanzierungen angewiesen ist.“
Der EPF-Bericht hatte auch ADF International als extremistische Gruppierung eingestuft. Böllmann sah darin einen gezielten Angriff auf wirksame rechtliche Arbeit im Bereich von Lebensschutz, Elternrechten und Meinungsfreiheit.
„Anstatt sich mit unseren Argumenten auseinanderzusetzen, verfolgt das EPF eine ‚5D-Strategie‘: Disrobe, Disarm, Dislocate, Demonetize und Defend – ein Plan, um christlichen und konservativen Stimmen Legitimität, finanzielle Unterstützung und Zugang zur öffentlichen Debatte zu entziehen“, erklärte er.
Diese Strategie zeige, dass es nicht um offene Diskussionen gehe, sondern um die Durchsetzung einer gesellschaftspolitischen Agenda durch „die Instrumentalisierung eines falsch verstandenen Menschenrechtsbegriffs“.
Auch der Begriff „religiöser Extremismus“ sei laut Böllmann ideologisch aufgeladen und werde vom EPF nicht klar definiert. „Die Bezeichnung wird eher als deskriptive Charakterisierung von Organisationen oder Personen verwendet, die nach Auffassung des EPF finanziell in konservative Bewegungen investieren und konstruierte Chiffren, wie zum Beispiel ein ‚Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit‘, hinterfragen.“
Der Extremismusvorwurf richte sich nicht gegen Gewalt oder Terror, sondern gegen Einfluss religiös-konservativer Geldgeber: „Eine solche Selbstdefinition basiert klar auf ideologischen Prämissen, nicht auf objektiven, rechtlichen Standards.“
Das EPF nehme, so Böllmann, gezielt Einfluss auf politische Prozesse in der EU. Es gestalte Inhalte von Berichten, Anhörungen und Resolutionen im Europäischen Parlament mit und präge Begriffe wie „Menschenrechte“ oder „Gendergerechtigkeit“ in ideologisch gefärbter Weise.
Außerdem organisiere die Gruppe „interfraktionelle parlamentarische Netzwerke und bietet Abgeordneten Fachbriefe und Hintergrundinformationen an, was faktisch eine Lobby-Infrastruktur innerhalb des EU-Parlaments schafft“, erklärte Böllmann. Der NGO-Status täusche über die tatsächliche Rolle hinweg: „Es nutzt ein institutionelles Erscheinungsbild, das offiziellen EU-Organen täuschend ähnlich sieht.“
Mit Blick auf die Angriffe betonte Böllmann: „Je mehr sie versuchen, uns zum Schweigen zu bringen, desto deutlicher wird: Unsere Arbeit zeigt Wirkung – im Einsatz für die Grundfreiheiten in Europa und darüber hinaus.“
Entstehungsgeschichte des EPF
Das EPF entstand im Jahr 2000 als direkte Ausgliederung der International Planned Parenthood Federation (IPPF) und ihrer europäischen Netzwerkorganisation. Die IPPF wiederum geht zurück auf die US-amerikanische Aktivistin Margaret Sanger, die als Gründerin von „Planned Parenthood“ bekannt wurde und eine bekennende Anhängerin der Eugenik-Bewegung war. Diese rassistische Ideologie zielte darauf ab, die Fortpflanzung bestimmter Bevölkerungsgruppen einzuschränken, um die „Gesamtqualität“ der Gesellschaft zu verbessern.
Sanger bezeichnete Geburtenkontrolle als „hygienische, wissenschaftliche und unschädliche Kontrolle der Fortpflanzungskraft“ und sah darin „den Schlüssel zu dem größten aller Menschheitsprobleme – wie sich individuelle Freiheit mit den Erfordernissen der Rassenhygiene vereinbaren lässt“.





