"Teuflische Lügen"? Recherchen des "Spiegel" über die Affäre des Buches mit Benedikt

Papst Franziskus und Papst emeritus Benedikt XVI vor dem Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan am 30. Juni 2015
L'Osservatore Romano

Ein Ende der "sterilen Kontroverse" über sein Zölibatsbuch hat Kardinal Robert Sarah Ende Januar gefordert. Die Turbulenzen dauern jedoch an – nicht zuletzt, weil sich Papst Franziskus zum Zölibat äußern soll im mit Hochspannung erwarteten Schreiben zur Amazonas-Synode – und in Deutschland der "Synodale Weg" über die Ehelosigkeit katholischer Priester diskutiert.

In Deutschland legt nun auch "Der Spiegel" nach: Das Magazin bedient sich in seiner neuen Ausgabe dem aktuell populären Kulissenbild von "Zwei Päpsten", um unter der Schlagzeile "Teuflische Lügen" die Turbulenzen um das Buch und deren Ursprung auszuloten.

Wörtlich als "Speerspitze" bezeichnet das Magazin dabei die deutsche Bischofskonferenz und den "sogenannten Synodalen Weg", den Kardinal Reinhard Marx und der langjährige Sekretär der DBK, Jesuitenpater Hans Langendörfer, angestoßen hätten. 

Was die Entstehung des Buches von Kardinal Sarah, betrifft, führen die Recherchen von Walter Mayr – vorbei an Spekulation über gezielt "getimte" (sic) Interventionen vermeintlicher "konservativer Kräfte" – zur Person von Nicolas Diat

Diat (44), ein französische Autor, Publizist und Verleger, mit dem Kardinal Sarah bereits mehrere Bücher publizierte, soll die Affäre mit ausgelöst haben, schreibt der "Spiegel".

Erzbischof Georg Gänswein wird zitiert mit der Aussage, er habe Diat "unterschätzt", und sei "erst im Nachhinein vor ihm und seinem undurchsichtigen Gebaren gewarnt" worden. Denn Diat habe vor der Amazonas-Synode die Idee gehabt, ein Buchprojekt zum Zölibat anzugehen, schreibt der "Spiegel".

Gänswein betont, Benedikt habe frühestens Mitte November schriftlich erfahren, dass Diat und Kardinal Sarah seinen zu diesem Zeitpunkt bereits Monate alten, hochtheologischen Beitrag überhaupt in ein Buch einbringen wollten. Einen Autorenvertrag habe der Verlag nie vorgelegt. Mayr resümiert: "Am Ende fand der Emeritus seinen Namen auch unter Kapiteln vor, die als offener Affront gegen die Amtsführung von Franziskus verstanden werden können."

Der Verdacht liege nahe, "dass die Franzosen so lange mit verdeckten Karten spielten, bis Benedikt nicht mehr zurückkonnte", fasst der "Spiegel" zusammen.

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