Bochum - Donnerstag, 1. Juli 2021, 6:30 Uhr.
Immer mehr Gläubige schließen sich nach Angaben der Verfasser dem Anliegen des kürzlich an die Glaubenskongregation gerichteten Dubiums an. Dies teilten die Initiatoren gestern mit. Es habe "viele positive Stimmen" gegeben, die das Anliegen unterstützen, sodass wiederholt der Wunsch geäußert worden sei, sich stärker untereinander zu vernetzen.
Wie CNA Deutsch berichtete, haben sich drei Katholiken aus dem Bistum Essen mit einem formalen Dubium an die Glaubenskongregation in Rom gewandt. Darin soll die von einigen Bischöfen und Theologen bereits angedeutete Frage offen ausgesprochen werden, ob sich die Katholische Kirche in Deutschland bereits von der übrigen Weltkirche abgespalten hat. Die besorgten Initiatoren erhoffen sich davon zumindest "ein Signal".
Ein Dubium (Latein: "Zweifel") ist eine an die Glaubenskongregation gerichtete Frage, die mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden kann.
Große Zustimmung für Dubium
Das Dubium der drei Initiatoren wurde zum Pfingstfest 2021 auf den Weg gebracht und soll Fragen rund um die Themen Priestertum, Sexualmoral, Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, verbotene Gottesdienstgemeinschaft durch unrechtmäßige Interkommunion und Laienpredigt in der Eucharistiefeier klären. Ziel ist die Klärung der Frage nach dem Vorliegen eines Schisma im Sinne des can. 751 CIC/1983 ("Schisma nennt man die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche").
Durch die Reaktionen in den Sozialen Medien wurde der Wunsch nach einer Beteiligung und stärkerer Vernetzung laut. Andre Wiechmann, Mitinitiator des Dubiums, erklärt in einer Pressemitteilung, die CNA Deutsch am gestrigen Dienstag erreichte:
"Ich war überrascht über die vielen positiven Stimmen zum Dubium. Der Wunsch nach einer stärkeren Vernetzung wurde von Gläubigen aus vielen Bistümern nach uns getragen. Um dem Wunsch nach einer Vernetzung nachzukommen, haben wir die Facebook-Gruppe 'Initiative Dubium' gegründet. Diese Gruppe bietet eine passende Plattform für die Vernetzung. Hier ist jeder herzlich eingeladen, der sich hinter die im Dubium formulierten Zweifel stellen kann und so in den Gemeinden Zeugnis für den katholischen Glauben geben möchte."
Natürlich habe es auch kritische und "zögernde Stimmen" gegeben, räumt Wiechmann ein. Einige Katholiken seien besorgt, ob die Initiative nicht als Ausdruck von Ungehorsam gegenüber den Bischöfen interepretiert werden könne. Wiechmann verweist dazu auf can. 392 § 1 des katholischen Kirchenrechts.
Wiechmann wörtlich: "Der Text weist darauf hin, dass der Bischof die Einheit mit der Gesamtkirche wahren muss. Ein Bischof, der die in dem Dubium aufgeführten Rechtsbrüche befürwortet, kommt dieser Aufgabe nicht nach und stellt sich gegen die Einheit der Kirche."
Außerdem verletze ein Bischof dadurch den bei der Weihe abgelegten Amtseid. Grundsätzlich dürfe ein Bischof nichts verlangen, was universalkirchlich verboten ist. "Die Initiative unterstützt Bischöfe, die die Einheit in Lehre und Disziplin mit Papst und Gesamtkirche wahren", unterstreicht Wiechmann, "das Dubium wurde zudem vor Versendung kirchenrechtlich geprüft."
Antwortet die Glaubenskongregation?
"Aus meiner Sicht ist die Spaltung bereits erfolgt", hatte Andre Wichmann bereits vor Wochen gegenüber CNA Deutsch seine Bedenken formuliert. Es gebe in den deutschen Bistümern "sehr unterschiedliche Umgangsweisen mit dem kirchlichen Lehramt". Besonders die wiederholten Forderungen nach der Weihe von Frauen (Frauenordination), die Segnung homosexuellerer Partnerschaften trotz des ausdrückliche Verbots der Glaubenskongregation sowie die Tatsache, dass Laien "weiterhin demonstrativ das Predigtverbot in der Eucharistiefeier missachten", habe sie zur Formulierung des Dubium bewegt. Auch der sogenannte "Synodale Weg" steht im Zentrum der Kritik.
Die Initiatoren hoffen nun auf ein Responsum aus Rom, auch wenn es darauf natürlich keinen Rechtsanspruch gibt. Nicht immer werden Dubia (Mehrzahl von Dubium) beantwortet. Wie CNA Deutsch berichtete, hatten sich im November 2016 vier Kardinäle "aus tiefer pastoraler Sorge" an Papst Franziskus gewandt und dabei um die Klärung von fünf Dubia am nachsynodalen Schreiben Amoris Laetitia gebeten. Zwei der vier Unterzeichner sind mittlerweile verstorben, eine Antwort aus dem Vatikan ist jedoch bis heute nicht erfolgt.
Vom eigenen Vorstoß erhofft sich Wichmann, "eine nachhaltige Initiative, die die Präsenz einer katholischen Meinung in den Ortsgemeinden aufzuzeigen soll". Dies sei ein "Dienst an der Einheit der katholischen Kirche in Deutschland mit Rom", so Andre Wiechmann.
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