Bratislava - Montag, 6. September 2021, 13:43 Uhr.
Doch kein Impfpass nötig, um den Papst zu sehen: Die slowakischen Behörden lockern die COVID-19 Bestimmungen, um mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, Papst Franziskus während seiner Reise vom 12. bis 15. September im Land zu sehen.
Grund dafür ist, so slowakische Medien, dass bisher offenbar kaum Interesse an den Veranstaltungen mit Papst Franziskus besteht, berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.
Der Zugang zu den päpstlichen Veranstaltungen wird nicht mehr auf vollständig Geimpfte beschränkt sein, sondern auch Personen offenstehen, die kürzlich ein negatives Testergebnis oder einen Nachweis der Genesung innerhalb der letzten 180 Tage erbracht haben, wie die Website der Slowakischen Bischofskonferenz am 4. September bekannt gab.
Die örtlichen Bischöfe stimmten nur widerwillig zu, die päpstlichen Treffen auf die vollständig Geimpften zu beschränken, da sie befürchteten, dass der Papstbesuch zu einer dritten Welle des Virus beitragen könnte.
Ein Sprecher der Kirche sagte vor mehreren Wochen noch, dass die Impf-Vorschrift den Organisatoren der Vier-Städte-Reise Kopfzerbrechen bereite.
Pater Martin Kramara, der Sprecher der slowakischen Bischofskonferenz, sagte, die Bischöfe hätten der Bedingung zugestimmt, weil die Alternative darin bestanden hätte, die päpstlichen Veranstaltungen auf 1.000 Personen zu beschränken.
Lokalen Medien zufolge räumte der Sprecher zu diesem Zeitpunkt ein, dass das Interesse an dem Besuch offenbar geringer war als erwartet: Berichten zufolge waren die Veranstaltungen nur zu 13 Prozent ausgelastet.
Bis zum 2. September hatten sich gerade mal 57.000 Menschen angemeldet, um den Papst auf einer der vier Stationen seiner Slowakienreise zu sehen, und das in einem Land mit 5,5 Millionen Einwohnern, von denen 62 Prozent Katholiken sind.
Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten hatten bis zum 6. September genau 51,3 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Dosis des Impfstoffs erhalten.
Nach den neuen Regeln dürfen sich Katholiken und andere Besucher, die nicht vollständig geimpft sind, ab dem 6. September über die offizielle Website für päpstliche Veranstaltungen anmelden, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen.
In der Slowakei sind – wie in den meisten europäischen Ländern – die Regionen je nach COVID-Wert eingeteilt. In der Slowakei werden sie als entweder als "grün" oder "orange" gekennzeichnet. Organisatoren von Großveranstaltungen in orangefarbenen Zonen müssen zwischen drei Kategorien wählen: "Basismodus", bei dem jeder teilnehmen kann; "OTP-Modus", bei dem die Teilnahme auf Personen beschränkt ist, die vollständig geimpft sind, negativ getestet wurden oder COVID überwunden haben; oder nur für vollständig Geimpfte.
Der Papstbesuch ist nun auch für Teilnehmer im OTP-Modus offen, die bei den Veranstaltungen in Prešov, Košice, Luník IX (Heimat der größten slowakischen Roma-Gemeinde) und Šaštín eigene Sektoren haben werden, die sich von den Sektoren für vollständig geimpfte Pilger unterscheiden.
"Die angemeldeten Teilnehmer erhalten per E-Mail ein Ticket mit einem QR-Code, den sie ausdrucken und zur Veranstaltung mitbringen müssen", heißt es auf der Website der Bischofskonferenz.
"Beim Betreten des OTP-Bereichs werden die Teilnehmer gebeten, ihr Ticket, ihren Ausweis und einen negativen Test oder eine Bestätigung, dass sie in den letzten 180 Tagen COVID überwunden haben, vorzulegen."
Papst Franziskus hatte am 4. Juli offiziell angekündigt, dass er Ungarn und die Slowakei besuchen wolle.
Der Papst wird Budapest am 12. September für ein paar Stunden besuchen, und dabei die Abschlussmesse des 52. Internationalen Eucharistischen Kongresses in der ungarischen Hauptstadt feiern, um noch am gleichen Tag weiterzureisen.
Vom 12. bis 15. September besucht Franziskus die slowakischen Städte Preßburg (Bratislava), Eperies (Prešov), Kaschau (Košice) und Maria Schoßberg (Šaštin).
Am ersten Tag wird Franziskus an einer ökumenischen Veranstaltung mit christlichen Würdenträgern teilnehmen und sich privat mit einer Gruppe von Jesuiten treffen.
Der zweite Tag des Papstes in Bratislava ist Treffen mit politischen Autoritäten, katholischen Bischöfen und Geistlichen sowie der jüdischen Gemeinde gewidmet.
Danach fliegt Franziskus in den östlichen Teil des Landes. In Prešov wird er eine Göttliche Liturgie im byzantinischen Ritus feiern, und in Košice wird er sich mit der örtlichen Roma-Gemeinschaft treffen. Der Tag endet mit einer Begegnung mit jungen Menschen im Stadion von Košice.
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An seinem letzten Tag wird er mit den Bischöfen in der Basilika von den Sieben Schmerzen Mariens in Šaštín – zu Deutsch Maria Schoßberg – beten, gefolgt von der Feier der Messe zum Festtag Unserer Lieben Frau von den Sieben Schmerzen.
Die slowakischen Bischöfe haben ein Logo für den Besuch sowie eine offizielle Webseite vorgestellt. Das Motto des Besuchs wird "Mit Maria und Josef auf dem Weg zu Jesus" sein.
In einem Interview mit dem spanischen Radiosender COPE, das am 1. September ausgestrahlt wurde, begründete der Papst seine Entscheidung damit, dass er lieber – so wörtlich – "kleine Länder" in Europa besuche.
"Jetzt steht die Slowakei auf dem Programm, dann Zypern, Griechenland und Malta. Ich wollte diese Entscheidung treffen: zuerst in die kleineren Länder. Ich war in Straßburg, aber ich war nicht in Frankreich. Ich bin wegen der EU nach Straßburg gegangen. Und wenn ich nach Santiago gehe, dann gehe ich nach Santiago, aber nicht nach Spanien, damit das klar ist", so der Papst wörtlich gegenüber dem spanischen Sender.
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