„Das scheint mir auch das Besondere des Briefes zu sein, dass er von jedem normativen Literaturbegriff Abstand nimmt und sagt: Leute, lest!“, so der Theologe über den Papstbrief vom Juli.
Tück erinnerte, die „Dissonanzen“ hätten schon vor Beginn der Olympischen Spiele begonnen, als das Kreuz auf einem Kirchengebäude auf den offiziellen Olympia-Plakaten wegretuschiert worden sei.
Statt die Sprache im politischen Diskurs zu mäßigen, habe Trump seine voraussichtliche Gegenkandidatin Kamala Harris als „verrückt“ und „durchgeknallt“ bezeichnet.
Ein Problem bestehe aber dann, wenn Personen „aus ihrer geistlichen Selbstdeutung politische Folgerungen ableiten, die nicht nur sie persönlich, sondern alle betreffen“.
Nach dem klaren Nein von Papst Franziskus zu weiblichen Diakonen hat sich der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn am Samstag in einer Predigt an der Katholischen Hochschule ITI im niederösterreichischen Trumau auch gegen ein Weihesakrament für Frauen ausgesprochen, wie die katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“ berichtet.
„Wenn ich dies alles bedenke, bleibt für mich die Frage der Allversöhnung mehr als problematisch“, betonte der Ende Dezember 2022 verstorbene Papst.
„In der Demokratie bildet die Volkssouveränität die Basis, die Kirche aber kommt von Christus her und hat einen sakramentalen Ursprung.“
„Statt Strukturverschlankung in Zeiten sinkender Einnahmen droht hier eine Strukturaufblähung mit potentiellen Kompetenzüberschneidungen und Konflikten“, warnte Tück.
Der Papst wolle nicht die „Leitungskompetenz der Bischöfe, die in der sakramentalen Ordination verankert ist“, antasten, was jedoch beim deutschen Synodalen Weg geschehe.
„Inklusionsskeptiker, die die Vision einer alle einladenden Kirche infrage stellen und an die unterscheidende Kraft des Evangeliums erinnern, werden von Franziskus kaum konsultiert.“
Die Kirche habe sich immer schon „für eine Kultur der Maßhaltung“ eingesetzt.
„Zunächst muss man sagen, dass die Polemik von Professor Seewald im Blick auf die jungen Kollegen der KHKT nicht sehr kollegial ist“, sagte Tück.
Anders als beim Synodalen Weg in Deutschland habe der Pontifex „die Aufarbeitung des Missbrauchskomplexes von Anfang an vom Synodalen Prozess der Weltkirche abgekoppelt“.
Der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück hat gemeinsam mit seinem Freiburger Kollegen Helmut Hoping die aktuellen Entwicklungen rund um den "Synodalen Weg" kommentiert.
Der Wiener Dogmatikprofessor Jan-Heiner Tück hat für eine "heilsame Desillusionierung" plädiert, was die – trotz zahlloser Erklärungen und begründeter Absagen – immer wieder neu gestellte Forderung einer Weihe von Frauen zu katholischen Priestern betrifft.