Berlin: Pkw in Menschenmenge gelenkt – Eine Tote, mehrere Schwerverletzte (UPDATE)

Die Gedächtniskirche in Berlin
Reiseuhu / Unsplash (CC0)

Nicht weit von der Berliner Gedächtniskirche hat am heutigen Mittwochmorgen gegen 10:30 Uhr ein Fahrer mit seinem Kleinwagen mehrere Menschen erfasst, bevor er in einem Schaufenster eines Geschäfts zum Stehen kam. Mindestens eine Person wurde getötet. 

Der 29 Jahre alte Fahrer ist nach Angaben der Polizei ein in Berlin lebender Deutsch-Armenier. Er wurde am Tatort festgenommen. Die Polizei ermittelt zur Stunde noch die Hintergründe, geht aber von einer Amokfahrt aus. Ein Terrorverdacht bestehe derzeit nicht, so die Behörden. Die genaue Zahl der Verletzten ist unklar. Fünf Personen seien lebensbedrohlich verletzt worden.

In der Kirche wurde ein psychosozialer Notfalldienst für Betroffene und Augenzeugen eingerichtet.  Auch Notfallseelsorger waren im Einsatz.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker dagegen reagierte mit einer Stellungnahme: "Die jungen Menschen, die von dem Fahrzeug erfasst wurden, stammen aus dem Erzbistum Paderborn. Meine Gedanken sind bei den Betroffenen und ihren Angehörigen, insbesondere bei der Familie des Todesopfers".

Tatsächlich handelt es sich bei der Getöteten um eine 51-jährige Lehrerin, die mit einer zehnten Klasse einer Haupt- und Realschule aus dem nordhessischen Bad Arolsen (Erzbistum Paderborn) zu Besuch in Berlin war. Mehrere Schüler sowie ein weiterer Lehrer wurden schwer verletzt. 

Erzbischof Becker betonte: "Auch wenn der genaue Hergang noch nicht abschließend geklärt ist, bedeutet dieser Tod einen plötzlichen und sinnlos erscheinenden Verlust, der von Unbeteiligten nur schwer zu ermessen ist".

"Als Christen hoffen und glauben wir, dass der Tod nicht das Ende ist – so schwer dies in einer solchen Situation auch zu glauben ist. Auch für die Verletzten bleiben durch dieses traumatische Erlebnis weit mehr als nur körperliche Narben zurück. Alle Beteiligten, bei denen dieser Anschlag Spuren in ihrem Leben hinterlassen wird, schließe ich in mein Gebet ein und erbitte ihnen Gottes Segen. Mögen Sie zu einem erfüllten Leben jenseits aller Wut und Trauer zurückfinden", so Becker abschließend.

Eine Anfrage von CNA Deutsch an das Erzbistum Berlin am Vormittag blieb bislang ohne Antwort. 

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Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zeigte sich "tief betroffen von diesem schlimmen Ereignis".

Die SPD-Politikerin dankte den Einsatzkräften vor Ort und sprach Betroffenen ihr Mitgefühl aus. Auch die Berliner Innensenatorin Iris Spranger zeigte sich schockiert. Sie sei in Gedanken bei den Betroffenen, teilte sie auf Twitter mit.

Der Vorfall in der Nähe der Gedächtniskirche erinnerte Beobachter an den Terror-Anschlag vom Dezember 2016: Damals verübte ein islamistischer Attentäter auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche mit einem Fahrzeug einen Anschlag: Er fuhr in die dort versammelte Menschenmenge, ähnlich wie islamistische Terror-Anschläge in Nizza und anderswo. Damals starben in Berlin zwölf Menschen, mehr als 70 wurden verletzt.

Letzte Aktualisierung am 8. Juni 2022 um 19:28 Uhr.