Lateinamerika kritisiert "Synodalen Weg" aufgrund von "Falschdarstellungen": Adveniat-Chef

Synodaler Weg
Synodaler Weg / Max von Lachner

Der Hauptgeschäftsführer des kirchlichen Hilfswerks Adveniat, Pater Martin Maier SJ, hat erklärt, das Bild des deutschen "Synodalen Wegs" sei in Lateinamerika "von einseitigen Informationen und Falschdarstellungen geprägt".

Dies habe er im Rahmen seiner Kolumbien-Reise Mitte Juli in Gesprächen mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien feststellen können, sagte Maier am Donnerstag.

Zu den Vorurteilen, so Maier, gehöre, "die katholische Kirche in Deutschland wolle sich von der Weltkirche abspalten". Er sei derartigen Behauptungen seinerseits offensiv entgegengetreten.

"So wie bei der lateinamerikanischen Kirche auf ihren Bischofsversammlungen in Medellín, Puebla, Santo Domingo, Aparecida – und zuletzt auf der Kirchlichen Versammlung von Lateinamerika und der Karibik im November 2021 in Mexiko – geht es beim Synodalen Weg in Deutschland darum, 'Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art' im Lichte des Evangeliums zu deuten", sagte Maier. Damit komme man "dem Auftrag des Zweiten Vatikanischen Konzil nach, die Zeichen der Zeit zu erkennen und uns als stets reformbedürftige Kirche entsprechend zu wandeln, um die befreiende christliche Botschaft hier und heute zu leben".

Kritik am "Synodalen Weg" ist in den vergangen Monaten und Jahren nicht nur von zahlreichen Laien, sondern auch von Bischöfen aus aller Welt gekommen. Kritikpunkte sind etwa die Bestrebungen, die katholische Sexualmoral zu ändern, oder die Entscheidung, darüber zu diskutieren, ob das sakramentale Priestertum überhaupt notwendig sei.

In Bogotá charakterisierte Maier den "Synodalen Weg" als existentiell notwendigen Bekehrungs- und Erneuerungsprozess der Kirche in Deutschland und verwies dabei auf die Missbrauchskrise als Auslöser für den Prozess.

Der Erzbischof von Denver, Samuel Aquila, hatte im Mai in einem offenen Brief an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, erklärt, man müsse nicht die Lehre der Kirche ändern, um Missbrauch zu vermeiden: "Der Glaube der Kirche hat nicht zum Skandal des Missbrauchs durch Geistliche geführt!"

Es gebe stattdessen andere Gründe, so Aquila, darunter die "sündige Natur des gefallenen Menschen" sowie das "Versäumnis, Herz und Verstand nach dem Vorbild Christi zu formen, nur den Willen des Vaters zu suchen, sich selbst zu verleugnen, sein Kreuz auf sich zu nehmen und den Fußstapfen Jesu zu folgen (Mt 16,24), das Sittengesetz zu achten und sich an das zu halten, was die Kirche auf der Grundlage von Offenbarung und Vernunft lehrt".

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