Debatte um vatikanische Erklärung zum "Synodalen Weg" geht weiter

Der "Synodale Weg"
Synodaler Weg / Maximilian von Lachne

Der Streit um die Deutungshoheit angesichts der am Donnerstag veröffentlichten vatikanischen Erklärung zum "Synodalen Weg" geht weiter. Während sich der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer "dankbar" für das Dokument zeigte, sprach der ehemalige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, von einer "Klarstellung, die völlig verpufft".

Der "Synodale Weg" sei "nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten", hieß es in der Erklärung. "Es wäre nicht zulässig, in den Diözesen vor einer auf Ebene der Universalkirche abgestimmten Übereinkunft neue amtliche Strukturen oder Lehren einzuführen, welche eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen würden."

Bischof Voderholzer

Gegenüber der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" erklärte Voderholzer am Freitag, man müsse "endlich an der Seite des Papstes den synodalen Weg gehen, und das bedeutet: Hören, Reden, Beraten und Beten auf der Basis der katholischen Glaubenslehre und nicht mit dem Ziel, sie zu verändern".

Papst Franziskus sei von Anfang an skeptisch gewesen, was den "Synodalen Weg" angehe: "Deshalb hatte er einen gutmütig mahnenden, persönlichen Brief geschrieben (29. Juni 2019), deshalb ließ er seinen Stellvertreter in Deutschland, den Nuntius, selbst Experte für Synodalität, mehrmals deutlich seine Mahnungen in Erinnerung rufen, deshalb ließ er den Kardinalstaatssekretär bei seinem Besuch in Berlin seine Mahnungen wiederholen (29. Juni 2021), deshalb ließ er seine Mitarbeiter in der Kurie, den Präfekten der Bischofskongregation, den Präfekten der Glaubenskongregation, den Präfekten der Kleruskongregation, den Präsidenten des Einheitsrates und den Präsidenten des Rates für die Gesetzestexte in inhaltlich relevanten Fragen richtungweisende Signale senden."

Thomas Sternberg

Der ehemalige ZdK-Chef Sternberg, der 2019 mit Kardinal Reinhard Marx, dem damaligen Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz (DBK), den "Synodalen Weg" lancierte, sprach gegenüber dem Kölner Domradio ebenfalls am Freitag von einem "Querschläger, der offensichtlich im Sommerloch zu erwarten ist".

Was in der vatikanischen Erklärung stehe, sei ohnehin "alles selbstverständlich. Das läuft ins Leere. Der Hinweis auf den Brief des Papstes, den er uns geschrieben hat, ist wirklich überflüssig. Denn kein Dokument wurde so ernst und wichtig genommen wie dieser wichtige Brief des Papstes an die Gläubigen. Da hatte er uns damals gesagt, wie seien in einer Zeitenwende, wir sollten neue Fragen suchen, mutig sein und neue Antworten auf die schwierigen Fragen finden, die sich jetzt in dieser Zeit stellen."

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Seiner Meinung nach herrsche "offensichtlich doch eine große Nervosität in Rom über den Erfolg dieses Synodalen Weges, der so vielleicht nicht absehbar war", sagte Sternberg.

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