Kardinal Koch und Bischof Bätzing führen klärendes Gespräch in Debatte um Synodalen Weg

Bischof Georg Bätzing
Bischof Georg Bätzing
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner
Kardinal Kurt Koch
Kardinal Kurt Koch
Paul Badde / EWTN

In der Debatte um die Kritik von Kurienkardinal Kurt Koch am Orientierungstext des deutschen Synodalen Wegs ist es am Dienstag in Rom zu einer persönlichen Begegnung zwischen dem Kardinal und Bischof Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gekommen. „Für Kardinal Koch und Bischof Bätzing ist nach dem Gespräch klar, dass die theologische Debatte, zu der der Kardinal in dem Interview einen Beitrag leisten wollte, weitergeführt werden muss“, erklärte DBK-Pressesprecher Matthias Kopp am Mittwoch.

Interview mit Kardinal Koch

In einem Interview mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ hatte Koch, der Präsident des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, in der vergangenen Woche gesagt, es erschrecke ihn, dass man gerade in Deutschland beim Synodalen Weg von neuen Offenbarungsquellen spreche: „Denn diese Erscheinung hat es bereits während der nationalsozialistischen Diktatur gegeben, als die sogenannten ‚Deutschen Christen‘ Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen haben.“

Demgegenüber habe „die Bekennende Kirche mit ihrer Barmer Theologischen Erklärung im Jahre 1934 protestiert, deren erste These heißt: ‚Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle der Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.‘“

Reaktion von Bischof Bätzing

Am Donnerstagnachmittag der vergangenen Woche hatte Bätzing bei einer Pressekonferenz gesagt, Koch habe sich „eine völlig inakzeptable Entgleisung“ erlaubt, „wenn er angesichts des Orientierungstextes einen Vergleich mit der Nazi-Zeit wählt“.

„Aus den Äußerungen spricht, wie häufiger bereits bei Kardinal Koch, pure Angst, dass sich etwas bewegt“, sagte Bätzing weiter. „Aber ich kann versprechen: Es wird sich etwas bewegen und das wird auch Kardinal Koch – schon gar nicht durch solche Äußerungen – aufhalten können.“

„Die Vollversammlung der Bischöfe hat mit Entsetzen auf diese Äußerung reagiert, mit der sich Kardinal Koch in der theologischen Debatte disqualifiziert“, sagte der Vorsitzende der DBK. Es gebe bereits seit einiger Zeit „Versuche der Delegitimierung des Synodalen Wegs“ durch den Kardinal.

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Erwiderung von Kardinal Koch

Noch am Donnerstagabend hatte betont: „Ich antworte umgehend, kann aber meine grundsätzliche Aussage nicht zurücknehmen, und zwar schlicht deshalb, weil ich keineswegs den Synodalen Weg mit einer Nazi-Ideologie verglichen habe, und ich werde dies auch nie tun.“

In keiner Weise habe er „den Synodalen Weg mit der Mentalität der ‚Deutschen Christen‘ verglichen und auch nicht vergleichen wollen“, so Koch. „Wie die so genannten ‚Deutschen Christen‘ – Gott sei es gedankt – nicht alle Deutschen Christen gemeint hat, so habe ich mit meiner Aussage in keiner Weise alle Synodalen im Blick gehabt, sondern nur jene Christen, die die in der Frage formulierte Behauptung vertreten. Und ich hoffe, weiterhin davon ausgehen zu können, dass diese Behauptung nicht die Meinung des Synodalen Weges ist.“

Er habe seine Fragen „nicht aus ‚purer Angst, dass sich etwas bewegt‘, und nicht mit der Absicht der ‚Delegitimierung‘, wie mir Bischof Bätzing unterstellt, aufgeworfen, sondern aus theologischer Mit-Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland“.

Antwort von Bischof Bätzing

„Die Antwort auf meine öffentlich geäußerte Kritik kann ich nicht als zufriedenstellend akzeptieren, da Kardinal Koch sich im Kern nicht für die unhaltbaren Äußerungen entschuldigt, sondern sie – im Gegenteil – noch verschlimmert“, erklärte Bätzing daraufhin am Freitag in einer Stellungnahme.

„Die wiederholte Behauptung eines absurden Vergleichs, der dem theologisch ausdifferenzierten Anliegen des Synodalen Weges im Orientierungstext (über den man durchaus sachlich debattieren kann) nicht gerecht wird, ist für mich keine Entschuldigung“, betonte der DBK-Vorsitzende. „Im Gegenteil: Die bereits oben zitierte Formulierung mutet in ihrer Arglosigkeit für einen international anerkannten und tätigen Kardinal der Weltkirche mit vielfältigen dienstlichen und persönlichen Kontakten nach Deutschland befremdlich an.“

Persönliche Begegnung in Rom

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Nach der persönlichen Begegnung von Koch und Bätzing in Rom am Dienstag teilte der DBK-Pressesprecher mit, der Kardinal habe dem Bischof „glaubhaft versichert, dass er mit dem von ihm herangezogenen Vergleich von theologischen Debatten auf dem Synodalen Weg und den Vorgängen um die sogenannten ‚Deutschen Christen‘ während der Nazizeit keineswegs den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland oder die Synodalversammlung gemeint habe.“

„Ausdrücklich betont Kardinal Koch, dass es ihm völlig fernliege, den Synodalen die schreckliche Ideologie der 1930er-Jahren unterstellen zu wollen“, so Pressesprecher Kopp. „Kardinal Koch bittet alle, die sich durch den von ihm angeführten Vergleich verletzt fühlen, um Verzeihung.“

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