Neues Forschungsprojekt zu geistlichem Missbrauch in Münster und Osnabrück

St.-Paulus-Dom in Münster
Dietmar Rabich / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Die nordwestdeutschen Bistümer Münster und Osnabrück haben ein Forschungsprojekt zum Thema Machtmissbrauch in spirituellen Zusammenhängen in Auftrag gegeben. Beteiligt an dem Projekt, das an der Universität Münster beheimatet ist, sind auch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Thuiner Franziskanerinnen.

„Ziel der Studie ist es, auf Basis der Erfahrungen von Betroffenen, Interviews mit Zeitzeug*innen und Aktenanalyse grundlegende Faktoren zu ermitteln, die geistlichen Missbrauch begünstigen, und daraus Perspektiven für die Prävention zu entwickeln“, so das Bistum Münster in einer Pressemitteilung am Dienstag. „Ein besonderer Fokus liegt auf der Untersuchung von geistlichem Missbrauch in geistlichen Gemeinschaften in den Bistümern Osnabrück und Münster.“

Das Forschungsprojekt ist auf drei Jahre angelegt. Die Arbeit soll Anfang 2023 aufgenommen werden.

Bischof Felix Genn erklärte am Dienstag: „Der innere Dialog eines Menschen mit Gott verdient Schutz und Respekt. Durch geistlichen Missbrauch aber wird dieser innere Raum, der zur menschlichen Intimsphäre gehört, beschädigt. Der Mensch wird manipuliert, instrumentalisiert und verletzt. Die Frohe Botschaft, die Gott für jeden Menschen hat, wird ihm unzugänglich gemacht.“

Für das Bistum Osnabrück sagte Bischof Franz-Josef Bode, „zur systematischen Aufarbeitung des geistlichen Missbrauchs“ brauche es „gemeinsame Standards, die – so hoffe ich – aus dieser Studie abgeleitet werden können. Wir verstehen die Studie als Grundlage für das weitere Arbeiten, die über die beteiligten Bistümer hinausgeht.“

Bode steht nach einer kirchenrechtlichen Anzeige des Betroffenenbeirats der Kirchenprovinz Hamburg (wozu die Bistümer Hildesheim und Osnabrück gehören) unter Druck. Hintergrund ist sein Fehlverhalten im Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch in seiner Diözese, wie es in einem Zwischenbericht im Rahmen der Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück festgestellt wurde.

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