Papst Franziskus ergänzt seine Aussagen über Homosexualität

Papst Franziskus
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Papst Franziskus hat einen Brief geschrieben, um seine Aussagen über Sünde und Homosexualität aus einem kürzlichen Interview mit der Associated Press zu ergänzen.

Das berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.  

"Als ich sagte, es sei eine Sünde, habe ich mich einfach auf die katholische Morallehre bezogen, die besagt, dass jeder sexuelle Akt außerhalb der Ehe eine Sünde ist", schrieb der Papst an den Jesuitenpater James Martin.

Papst Franziskus sagte, er habe in dem Interview zu sagen versucht, dass die Kriminalisierung von Homosexualität "weder gut noch gerecht ist".

Er habe "etwas Allgemeines wiederholt", schrieb der Pontifex.

Franziskus weiter: "Ich hätte sagen sollen: 'Es ist eine Sünde, wie jeder sexuelle Akt außerhalb der Ehe.' Das bedeutet, von der 'Sache' der Sünde zu sprechen, aber wir wissen sehr wohl, dass die katholische Moral nicht nur die Sache in Betracht zieht, sondern auch die Freiheit und die Absicht bewertet; und das bei jeder Art von Sünde."

Der für seinen LGBT-Aktivismus bekannte Martin veröffentlichte das Schreiben des Papstes in spanischer Sprache und eine englische Übersetzung auf der Website von Outreach am 27. Januar.

Pater Martin ist der Herausgeber von Outreach, das sich selbst als "eine katholische LGBT-Ressource" bezeichnet und unter der Schirmherrschaft von America Media arbeitet — einem ebenfalls von Jesuiten betriebenen Unternehmen.

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In einem Interview, das am 25. Januar von AP veröffentlicht wurde, sagte Papst Franziskus: "Homosexuell zu sein ist kein Verbrechen. Es ist kein Verbrechen. Ja, aber es ist eine Sünde. Gut, aber lassen Sie uns zuerst zwischen einer Sünde und einem Verbrechen unterscheiden".

Der Outreach-Artikel schreibt dass die Bemerkung des Papstes, "ja, aber es ist eine Sünde", von einem hypothetischen Gesprächspartner stammen soll, dem Papst Franziskus antwortet.

In seinem Brief vom 27. Januar führte Papst Franziskus die verwirrende Aussage auf den Umgangston des Interviews zurück.

"Es ist verständlich, dass es keine so präzisen Definitionen gibt", sagte er.

Der Papst stellte auch fest, dass das AP-Interview "nicht das erste Mal war, dass ich von Homosexualität und homosexuellen Menschen gesprochen habe".

Wenn er über die Sünde der sexuellen Aktivität außerhalb der Ehe spricht, fügte er hinzu, dass "man natürlich auch die Umstände berücksichtigen muss, die die Schuld verringern oder beseitigen können."

Die katholische Kirche lehrt keineswegs, dass eine Homosexualität — das heißt gleichgeschlechtliche Anziehung — eine Sünde ist.

Personen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, werden nicht als "in sich nicht in Ordnung" bezeichnet.

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Der Katechismus der Katholischen Kirche beschreibt vielmehr, dass homosexuelle Handlungen "in sich nicht in Ordnung" oder "ungeordnet" sind.

Der Katechismus behandelt die Frage der Homosexualität in seinem Abschnitt über die Berufung zur Keuschheit, zu der aus kirchlicher wie biblischer Sicht alle Katholiken berufen sind.

"Die Geschlechtslust ist dann ungeordnet, wenn sie um ihrer selbst willen angestrebt und dabei von ihrer inneren Hinordnung auf Weitergabe des Lebens und auf liebende Vereinigung losgelöst wird." (KKK 2351)

Wie ihre Geschwister im Glauben sind auch Menschen mit homosexuellen Neigungen "zur Keuschheit berufen", betont der Katechismus.

"Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen."

Auch homosexuell veranlangte Menschen "sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen", fährt der Katechismus in Absatz 2358 fort.

Zu homosexuellen Handlungen erklärt der Katechismus:

Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind" (CDF, Erkl. „Persona humana" 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.