Bischof Bätzing: „Ich möchte nicht, dass wir zu einer katholischen Sekte werden“

Bischof Georg Bätzing
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat gewarnt: „Ich möchte nicht, dass wir zu einer katholischen Sekte werden. Das könnte ich mit meinem Auftrag als Bischof nicht vereinbaren.“ Der Limburger Bischof äußerte sich in einem umfangreichen Interview, das am Montag auf der Internetseite seiner Diözese veröffentlicht wurde, zum Synodalen Weg.

„Es gibt Gruppen, die bereits über eine drohende Kirchenspaltung, ein Schisma, reden“, sagte Bätzing. „Diese Gefahr sehe ich ganz klar nicht. Ich habe allerdings den Eindruck, dass die, die besonders gern davon sprechen, es offensichtlich herbeisehnen.“

Seiner Ansicht nach stimme „die weit überwiegende – oft eher zurückhaltende – Mehrzahl der Gläubigen mit den Zielen und Entscheidungen einer Kirche, die sich erneuert“, überein und wünsche „Brücken zu den gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten unserer Zeit“. Es sei „gerade nicht mein Verständnis von Katholischsein, dass wir uns als eine kleine, feine und abgesonderte Gruppe in unserer Gesellschaft verstehen und ein Eigenleben gestalten, das zu den großen gesellschaftlichen Nöten und den Lebenserfahrungen vieler Menschen keine Verbindung mehr sucht.

Rückblickend auf die Debatten beim Synodalen Weg, der im März mit der fünften und letzten Synodalversammlung zu Ende gegangen war, sagte der Bischof: „Es wiegt in gewisser Weise schwer, dass es uns nicht gelungen ist, eine ablehnende Minderheit bis zuletzt einzubinden und mitzunehmen. Ich möchte aber daran erinnern, dass diese Gruppe ihr im Statut verbrieftes Recht, eigene Voten abzugeben und diese den Beschlusstexten beizufügen, nicht genutzt hat. Das wäre ein konstruktiver Weg gewesen.“

Die Beschlüsse des Synodalen Wegs verteidigte Bätzing. So betonte er nachdrücklich: „Ja, es wird Segensfeiern für Paare geben, die nicht kirchlich heiraten wollen oder können und um den Segen Gottes für ihre bereits bestehende Partnerschaft bitten.“

Die vatikanische Glaubenskongregation hatte Anfang 2021 erklärt, die Kirche habe keine Vollmacht, homosexuelle Verbindungen zu segnen.

Bätzing sagte außerdem: „Was die sakramentalen Ämter betrifft, trage ich mit persönlicher Überzeugung das Votum des Synodalen Weges mit, den Diakonat für Frauen intensiv nach vorne zu bringen – und bei der Frage einer möglichen Zulassung von Frauen zum Priesteramt weltkirchlich die Türen nicht zu schließen, sondern die theologischen Argumente gründlich zu wägen, die dafür sprechen.“

Papst Johannes Paul II. hatte 1994 feierlich erklärt, dass die Kirche keine Frauen zu Priestern weihen kann – eine Entscheidung, an die sich alle Gläubigen zu halten haben, wie der polnische Pontifex festhielt.

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Zu der Erlaubnis für Laien, in Messfeiern zu predigen, erklärte Bätzing: „Diese Praxis gilt es nicht nur nicht einzugrenzen beziehungsweise zurückzunehmen, ich möchte gerne, dass diese Frauen und Männer wissen dürfen: Sie tun diesen Dienst mit Zustimmung des Bischofs und in Übereinstimmung mit dem geltenden Recht.“

Kardinal Arthur Roche hatte unter Verweis auf verschiedene kirchliche Dokumente in einem Schreiben an Bätzing festgehalten, dass Laien dies nicht erlaubt sei.

Im Interview nahm Bätzing ausdrücklich darauf Bezug und sagte, das Schreiben spiegele „aber nur, was Kardinal Arthur Roche bei unserem Treffen während des Ad-limina-Besuches im November 2022 zum Sachstand erläutert hat. Und diesen Sachstand kennen wir. Der besagte Handlungstext sieht vor, dass die Bischöfe in Rom ein sogenanntes Indult erwirken mögen. Das heißt, dass weltkirchliches Recht nicht geändert werden muss, aber die besondere Situation in unserem Land Berücksichtigung findet.“

Auch der deutlichen Absage des Heiligen Stuhls an die Einführung eines Synodalen Rates widersprach Bätzing. Während der Kardinalstaatssekretär und die Präfekten der Dikasterien für die Glaubenslehre sowie für die Bischöfe mit ausdrücklicher Gutheißung von Papst Franziskus zu Beginn des Jahres die Einführung eines Synodalen Rates scharf kritisiert hatten, sagte Bätzing: „Rom hat nicht die Arbeit des Synodalen Ausschusses blockiert, sondern hat nur deutlich gemacht, dass es keinen Synodalen Rat geben kann, der die bischöfliche Autorität untergräbt. Das aber suchen wir auch nicht.“

Der Synodale Ausschuss dient der Vorbereitung des Synodalen Rates, der innerhalb weniger Jahre offiziell eingerichtet werden soll.

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