Pakistan: Sorge um Sicherheit der Christen nach Koranverbrennung in Schweden

Pakistanische Christen und Muslime bei einer interreligiösen Zeremonie (Archivbild)
Kirche in Not

Nach der international kritisierten Koranverbrennung in Schweden wächst in Pakistan die Sorge vor Gewaltausbrüchen gegenüber Christen und kirchlichen Einrichtungen. Wie Bischof Yousaf Sohan aus Multan im Westen Pakistans dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) mitteilte, habe die Regierung des mehrheitlich muslimischen Landes die katholische Kirche aufgefordert, ihre Schutzmaßnahmen vor Kirchen, Pfarrzentren und Schulen zu erhöhen.

Pakistan sei in mehrere Gefährdungszonen unterteilt, erklärte der Bischof. „Mein Bistum Multan liegt in der roten Zone. Derzeit sind mehrere Kirchengebäude geschlossen, weil sie die aktuellen Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen.“

Drohungen und erhöhte Sicherheitsmaßnahmen

Bislang habe es nach der Koranverbrennung verbale Kritik und Drohungen in den sozialen Medien gegeben, so Sohan. Er verurteilte die Koranverbrennung und bedauerte, dass die Handlung eines einzelnen Mannes in Schweden so negative Auswirkungen in einem Land wie Pakistan habe, in dem die Schändung des Korans zu lebenslanger Haft führen kann.

„In einem Land wie Pakistan mit einer ohnehin schwierigen Situation für Christen führen solche Vorfälle zu einem erhöhten Risiko. Wir sollten die Rechte und die Würde der anderen Menschen achten, unabhängig von ihrer Religion“, sagte der Bischof. Die jetzt erhöhten Sicherheitsmaßnahmen brächten für die Kirche auch weitere finanzielle Belastungen mit sich, die diese kaum stemmen könne. „Kirche in Not“ hat bereits Unterstützung zugesagt.

Die katholische Kirche Pakistans bezeichnete in einer Erklärung der „Kommission für Gerechtigkeit und Frieden“ die Koranverbrennung als „eklatante Provokation, respektlos und einen Akt von Rassismus und Intoleranz“. Sie drückte ihre Solidarität mit den Muslimen aus und forderte die schwedische Regierung auf, „Maßnahmen zu ergreifen, um den Respekt für alle Religionen in der Gesellschaft zu gewährleisten.“

„Ich bin angewidert von diesen Aktionen“

Ende Juni hatte ein Iraker vor der Hauptmoschee in Stockholm Seiten aus dem Koran verbrannt. Die Tat ereignete sich am Opferfest (Eid al-Adha), den höchsten muslimischen Feiertagen. Der Täter, der sich selbst als atheistisch bezeichnet, und andere Gruppierungen in Schweden kündigten weitere Koranverbrennungen an. Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten die Aktion nicht verboten. In der Folge kam es zu weltweiten Protesten, nicht nur in der muslimischen Welt. Auch Papst Franziskus hatte in einem Interview erklärt: „Ich bin empört und angewidert von diesen Aktionen. Jedes Buch, das von seinen Verfassern als heilig angesehen wird, muss aus Respekt vor den Gläubigen respektiert werden“.

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In Pakistan liegt der Bevölkerungsanteil der Christen bei unter zwei Prozent. Rigide Blasphemiegesetze sind seit Jahren Ausgangspunkt für Diskriminierung und Verfolgung von christlichen und anderen Minderheiten. Ein weiteres Problem ist die Entführung, Zwangskonversion und -verheiratung junger Frauen und Mädchen durch extremistische Muslime. Immer wieder kommt es auch zu Anschlägen und Übergriffen auf christliche Einrichtungen.

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