Bischof Bätzing: „Am meisten strengt mich an, den Skandalen hinterherzulaufen“

Bischof Georg Bätzing
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Bischof Georg Bätzing von Limburg, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hat eingeräumt: „Am meisten strengt mich an, den Skandalen hinterherzulaufen. Da ich aber Langstrecke besser kann als Sprint – und meistens – zum Versachlichen neige, passt das.“

„Für eine Kirche, die Menschen bis auf den Grund ihrer Seele verletzt hat, schäme ich mich“, erklärte Bätzing im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ am Mittwoch. „Ich hege zwar nie Zweifel an Gott. Aber zu meinem Glaubensbekenntnis gehört die heilige katholische und apostolische Kirche, die eng mit Gott verwoben ist. An ihr zweifle ich schon mal.“

Konkret sagte der DBK-Vorsitzende: „Wir haben in unserer Kirche ein Problem mit unkontrollierter Macht. Geistliche und weltliche Autorität sind bei uns so intransparent, das passt nicht mehr in die Zeit. Darum wollen wir klare Rechenschaft und transparente Kontrolle aller, die Macht ausüben. Diese muss im Dienst an anderen stehen.“

Angesprochen auf die Kritik von Papst Franziskus am Synodalen Weg, wonach Deutschland „keine zweite evangelische Kirche“ brauche, sagte Bätzing, Widerspruch könne er grundsätzlich ertragen. Aber: „Das mit den Protestanten finde ich despektierlich, da habe ich widersprochen. Er wirft uns auch vor, elitär zu sein, damit meint er die Theologen. Um die beneidet man uns jedoch in der Weltkirche.“

Bätzing dankte in dem Interview den Journalisten, ohne die man „bei der Missbrauchs-Aufklärung noch längst nicht so weit“ wäre. „Wir haben ja nicht aus freien Stücken und Selbsterkenntnis angefangen aufzuarbeiten, sondern auf Druck der Betroffenen“, gab der Bischof zu. „Die haben ihre Stimme erhoben und sind zu den Journalisten gegangen, die sich an ihre Seite stellten. Dafür bin ich dankbar.“

Auch zu Kardinal Rainer Maria Woelki, dem Erzbischof Köln, äußerte sich der DBK-Vorsitzende. In der Öffentlichkeit in der Kritik, besonders wegen seines angeblichen Umgangs mit Missbrauchsfällen.

Bätzing erklärte nun: „Kardinal Woelki hat wohl keine gravierenden Fehler gemacht im Umgang mit dem Missbrauch. Ich glaube auch nicht, dass er wissentlich einen Meineid geleistet hat. Alle Versuche, ihn gerichtlich zu belangen, haben etwas Unwürdiges. Sein Problem ist: Wie damals in Limburg hat der Bischof die Akzeptanz der Leute verloren.“

Mit Blick auf die hohe Zahl der Kirchenaustritte sagte er, „die Blockade von Reformen“ sei „definitiv ein Grund für Kirchenflucht. Und Woelki stellt sich mit wenigen anderen Bischöfen gegen die Mehrheitsentscheidungen des Synodalen Weges.“

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