1700-jähriges Jubiläum des Konzils von Nizäa: Papst Franziskus will 2025 in die Türkei reisen

Papst Franziskus am 28. November 2024 mit Mitgliedern der Internationalen Theologischen Kommission
Vatican Media

Papst Franziskus hat am Donnerstag einer Gruppe von Theologen mitgeteilt, er plane, die Türkei anlässlich des 1.700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nizäa im Jahr 2025 zu besuchen.

Bartholomaios I., der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, hatte die Reise von Franziskus bereits im Mai gegenüber Reportern angekündigt. Im September bestätigte er, dass die gemeinsame Reise voraussichtlich Ende Mai 2025 stattfinden wird.

Das Konzil von Nizäa fand im Jahr 325 in der antiken Stadt Nizäa im damaligen römischen Reich statt. Heute heißt die Stadt İznik und liegt im Nordwesten der Türkei, etwa 150 Kilometer von Istanbul entfernt.

„Ich habe vor, dorthin zu gehen“, sagte Papst Franziskus den Mitgliedern der Internationalen Theologischen Kommission am 28. November.

Das Konzil von Nizäa, sagte er, „stellt einen Meilenstein auf dem Weg der Kirche und auch der gesamten Menschheit dar, weil der Glaube an Jesus, den Sohn Gottes, der für uns und zu unserem Heil Fleisch geworden ist, als ein Licht formuliert und bekannt wurde, das den Sinn der Wirklichkeit und das Schicksal der ganzen Geschichte erhellt.“

Papst Franziskus traf sich mit der Internationalen Theologischen Kommission während ihrer Vollversammlung im Vatikan. Er wies darauf hin, dass es wichtig sei, dass die Kommission ein Dokument über „die aktuelle Bedeutung des in Nizäa bekundeten Glaubens“ verfasst.

„Ein solches Dokument kann im Laufe des Jubiläumsjahres wertvoll sein, um den Glauben der Gläubigen zu nähren und zu vertiefen und, ausgehend von der Gestalt Jesu, auch Einsichten und Überlegungen anzubieten, die für ein neues kulturelles und soziales Paradigma nützlich sind, das gerade von der Menschlichkeit Christi inspiriert ist“, sagte der Papst.

Das Konzil von Nizäa war das erste ökumenische Konzil der Kirche. Es wird von der katholischen Kirche, den verschiedenen orthodoxen Kirchen sowie anderen christlichen Gemeinschaften anerkannt, welche die Gültigkeit der frühen Konzilien akzeptieren.

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Es liegt mehr als 100 Jahre vor dem chalkedonischen Schisma, das die orientalisch-orthodoxen Kirchen von Rom trennte, und mehr als 700 Jahre vor dem Großen Schisma, das die orthodoxen Ostkirchen von Rom trennte.

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Auf dem Konzil verurteilten die Bischöfe die Irrlehre des Arianismus, die behauptete, der Sohn sei vom Vater geschaffen worden. Arius, ein Priester, dem die Exkommunikation drohte, weil er diese Irrlehre verbreitete, akzeptierte nicht, dass der Sohn mit dem Vater wesensgleich ist.

Papst Franziskus sagte bei einem Treffen mit einer Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel im Juni, dass er „von ganzem Herzen“ nach Nizäa reisen wolle, um den bedeutenden Jahrestag mit Bartholomaios I. zu begehen.

Sollte er in die Türkei reisen – ein Besuch, der vom Vatikan noch bestätigt werden muss –, würde dies inmitten eines arbeitsreichen Heiligen Jahres stattfinden.

„Das Konzil von Nizäa hat mit der Bestätigung, dass der Sohn von derselben Substanz ist wie der Vater, etwas Wesentliches hervorgehoben: In Jesus können wir das Antlitz Gottes und gleichzeitig auch das Antlitz des Menschen erkennen, indem wir uns als Söhne im Sohn und als Brüder unter uns entdecken“, sagte Franziskus am Donnerstag. „Eine Brüderlichkeit, die in Christus verwurzelt ist, wird zu einer grundlegenden ethischen Aufgabe für uns.“

„Heute, in einer komplexen und oft polarisierten Welt, die tragischerweise von Konflikten und Gewalt geprägt ist, wird die Liebe Gottes, die sich in Christus offenbart und uns im Geist geschenkt wird, zu einem Aufruf an alle, zu lernen, in Brüderlichkeit zu leben und Baumeister der Gerechtigkeit und des Friedens zu sein“, fügte er hinzu.

In seiner Ansprache an die Experten der Internationalen Theologischen Kommission betonte der Papst auch die Bedeutung der Synodalität.

„Ich würde sagen, dass es an der Zeit ist, einen mutigen Schritt zu tun: eine Theologie der Synodalität zu entwickeln, eine theologische Reflexion, die den synodalen Prozess unterstützt, ermutigt und begleitet, für eine neue, kreativere und mutigere missionarische Phase, die vom Kerygma inspiriert ist und alle Teile der Kirche einbezieht“, sagte er.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.