Redaktion - Mittwoch, 8. Januar 2025, 14:15 Uhr.
Mit Blick auf die Zukunft seiner Erzdiözese Paderborn hat Erzbischof Udo Bentz festgehalten: „Wie wir künftig unsere seelsorgliche Arbeit gestalten und strukturieren, ist im Umbruch und noch offen. Es gibt noch nicht das klare Bild, wohin wir uns entwickeln.“
Gleichzeitig sei es „wichtig, dass wir möglichst rasch mit den Menschen Überlegungen für die Zukunft konkretisieren, um zu klaren Zielperspektiven zu kommen. Wie werden die Strukturen aussehen? Was heißt verbindliche Sicherung der Seelsorge? – Darüber braucht es Klarheit. Das brauchen auch die Hauptamtlichen. Keiner lebt gerne in einer ständigen Ungewissheit.“
Im Gespräch mit der Bistumszeitung „Der Dom“ erklärte Bentz am Montag, das Ehrenamt brauche „Wertschätzung“: „Aufeinander hören und Wahrnehmungen miteinander teilen, das ist ein wichtiges Kennzeichen synodaler Kultur. Das muss auf allen Ebenen passieren, das motiviert. Ehrenamt möchte auch Kompetenz haben.“
„Die Menschen sollen nicht nur Aufgaben übernehmen, sondern auch einen Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum bekommen“, erläuterte der Erzbischof. „Wir sollten nicht mehr sagen: ‚Es gibt die und die Aufgabe, und jetzt brauchen wir Menschen, die das machen.‘ Sondern: ‚Wer initiiert mit welchen Gaben und Befähigungen Leben vor Ort?‘“
„Wir müssen noch mehr als bisher lernen, mit der Pluralität gut umzugehen, sich gegenseitig als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zu erleben“, forderte Bentz. „In aller Vielheit sich auch immer wieder des Gemeinsamen versichern. Kirche ist pluraler denn je, dahinter kommen wir nicht zurück. Und das ist gut so! Die Frage ist: Gelingt es uns, die Dialogprozesse und das gemeinsame Entwickeln gut zu begleiten und zu unterstützen? Das ist eine Herausforderung.“
Über den Einsatz ehrenamtlicher Personen hinaus sagte Bentz mit Blick auf den Priestermangel, bei „zurückgehenden personellen Ressourcen“ könne „nicht in gleicher, flächendeckender Weise Eucharistie gefeiert werden“.
„Aber es stellt sich auch die Frage, ob in dieser flächendeckenden Weise die eucharistische Gemeinde überhaupt noch da ist“, so Bentz weiter. „Es stimmt mich nachdenklich, warum Menschen lieber gar nicht zum Gottesdienst gehen, als irgendwo anders hinzufahren. So wie es in der Diaspora ja eigentlich schon lange ganz üblich ist. Es gibt gute Gründe, warum man das vielleicht nicht kann. Dann muss man aber schauen, wie man es Menschen ermöglicht, zu diesen Kristallisationspunkten hinzukommen. Es bereitet mir zudem Sorgen, wie wir unsere Eucharistiefeier erleben. Es macht doch einen Unterschied, ob ich mit zehn Personen Gottesdienst feiere, vielleicht ohne Orgelspiel, oder ob ich mit einer Gottesdienstgemeinde, mit Ministranten, mit Kantor usw. feiere.“