„Ungeborenes Leben ist schützenswert“: Erzbischof Heße zu Abtreibungsplänen im Bundestag

Erzbischof Stefan Heße am 4. September 2023 in der Türkei
Deutsche Bischofskonferenz / Maximilian von Lachner

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße betrachtet die geplante Legalisierung der Abtreibung mit „Sorge“, wie aus einer Stellungnahme hervorgeht. „Das ungeborene Leben ist von Anfang an und ohne Bedingungen schützenswert“, betonte er.

Einem neuen Gesetzentwurf zur Legalisierung der Abtreibung in Deutschland zufolge sollen Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche möglich sein. Die bisherige Regelung in Deutschland sieht vor, dass Abtreibungen zwar unter bestimmten Voraussetzungen straffrei, aber weiterhin rechtswidrig sind. In Deutschland werden nach der bestehenden Regelung jährlich mehr als 100.000 ungeborene Kinder im Mutterleib getötet.

Am Montagabend findet zu dem Entwurf im Rechtsausschuss des Bundestags eine Anhörung mit elf Sachverständigen statt, wie CNA Deutsch berichtete.

„In der aktuellen Debatte wird der Schutz des ungeborenen Lebens nur noch am Rand erwähnt. Das besorgt mich sehr, denn der Staat und die Gesellschaft haben dem Ungeborenen gegenüber eine Schutzpflicht. Ihre Erfüllung ist für das Kind lebensentscheidend“, erklärte der Erzbischof.

Der Schutz des Lebens könne „nur zusammen mit den Frauen gewährleistet werden, am besten, wenn diese Unterstützung, Hilfe und eine gute Beratung erleben“, so Heße weiter.

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Auch die Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Hamburg, Andrea Hniopek, äußerte sich zur geplanten Legalisierung der Abtreibung: „Oftmals kennen sie (Frauen im Schwangerschaftskonflikt) die vielfältigen Hilfsmöglichkeiten noch nicht und wenn doch, empfinden sie diese, zurecht, als hochschwellig und bürokratisch.“ Deswegen solle am „Ausbau der Hilfen und am Abbau der Bürokratie gearbeitet werden“, so Hniopek.

Gemeinsam appellierten der Erzbischof und Hniopek an die Väter, die für die Existenz und den Verlauf der Schwangerschaft ebenso Verantwortung tragen: „Es ist oftmals entscheidend, ob die Väter und das soziale Umfeld der Schwangeren auch bereit sind, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen.“

Warum ist Abtreibung problematisch?

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Die katholische Kirche betrachtet die Abtreibung in all ihren Formen als ein schweres sittliches Vergehen, das gegen das göttliche und natürliche Gesetz verstößt. Diese Überzeugung ist tief in der katholischen Tradition verwurzelt und reicht bis in die Anfänge der Kirche zurück.

„Das menschliche Leben ist vom Augenblick der Empfängnis an absolut zu achten und zu schützen. Schon im ersten Augenblick seines Daseins sind dem menschlichen Wesen die Rechte der Person zuzuerkennen, darunter das unverletzliche Recht jedes unschuldigen Wesens auf das Leben“, heißt es im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 2270).